20.09.2023
Weltkindertag

Ich seh‘ sie noch vor mir sitzen, das junge Pärchen - glücklich und schön. Auch die Oma saß mit dabei.

Die beiden erzählten von der Uni. Von ihren Freunden. Und von ihren Heiratsplänen.

Jedenfalls wollen wir mal keine Kinder haben, sagte die junge Frau. Und er nickte: Wozu? Es geht uns doch auch so richtig gut.

Und leiser fügte er hinzu: Wenn man sich die Nachrichten ansieht - kann man denn heute noch Kinder in die Welt setzen?

Ich weiß nicht mehr, was ich damals gesagt habe. Aber ich erinnere mich gut daran, wie die Oma widersprochen hat. Nämlich mit einem bekannten Zitat:

Jedes neugeborene Kind bringt die Botschaft, dass Gott sein Vertrauen in die Menschheit noch nicht verloren hat.

Fünf Kinder hatte sie großgezogen und das Leben war nicht immer gut zu ihr. Aber ihr Glück, sagte sie, ihr Glück waren Kinder und Enkel.

Und nun sitzen wir wieder zusammen, das Pärchen und ich. Diesmal ohne Oma. Dafür ist Frieda mit dabei, denn Frieda soll getauft werden. Sie ist noch winzig, man sieht so gut wie nichts von ihr, so dicht an Papas Bauch. Nur den dunklen Haarflaum. Ab und zu hört man sie leise schmatzen.

Die Eltern sehen irgendwie noch glücklicher und schöner aus. Zärtlich streichelt die Mama Friedas Rücken. Ganz leise reden sie und zeigen mir die Einladung zur Taufe mit diesem Spruch, den sie nicht vergessen haben:

Jedes neugeborene Kind bringt die Botschaft, dass Gott sein Vertrauen in die Menschheit noch nicht verloren hat.

Eine gute Nacht wünscht allen Kindern der Welt, großen und kleinen, Angela Fuhrmann,

evangelische Pfarrerin in Gotha


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