12.06.2017
Werden Sie Wortschöpfer

Haben Sie schon mal ein Wort erfunden? Ein ganz neues, eines, das es noch nicht gibt? Kinder machen das einfach. Lafeluff ist für Jenny, zwei Jahre, der Schlafanzug, Pappma für Sophia, ein Jahr, die Eltern, Dumba für Larissa, zwei Jahre, der Luftballon.
Martin Luther war erwachsen, aber auch er hat Wörter erfunden. Weil er wollte, dass so vom Glauben gesprochen wird, dass es die Menschen verstehen. Er hat den Leuten aufs Maul geschaut. Manche Wörter abgehört, andere neu erfunden. Für uns gehören seine Wortschöpfungen heute selbstverständlich zu unserem Vokabular: Geizhals - Dickkopf - Machtwort - Lästermaul - Feuereifer. Alles Worte, die wir Martin Luther verdanken.
Ich mag sie beide - die alten Worte wie Gnade und Barmherzigkeit und die neuen wie Achtsamkeit und Liebenswürdigkeit.
Jede Zeit schöpft ihre eigenen Worte. Das gilt auch für die Sprache des Glaubens.
Und im günstigen Fall wird es Poesie.
"Mein Glaube ist nicht wie ein Dom, sondern wie ein Zelt,"
So sagt es einer meiner Kollegen,
"ist nicht Sicherheit, sondern Wanderschaft
ist keine Festung, sondern ein Garten
ist kein Dogma, sondern ein Lied
gründet nicht in behaupteten Wahrheiten, sondern ist Begegnung
ist nicht der eingemauerte Gott, sondern der Gott, von dem wir alles, auch Überraschendes erwarten dürfen, der uns entgegenkommt wie ein Liebender."
Dass auch ihnen der Liebende entgegenkommt – wie immer sie ihn dann auch nennen – das wünscht Ihnen Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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