16.09.2020
Wilde Mädels und tollkühne Kisten

Es klingt nach einer verrückten Idee:
Wilde Kerle und Mädels auf tollkühnen Kisten.
Fünf junge Menschen machen sich auf den Weg nach New York.
Mit klapprigen, russischen Ural-Motorrädern Typ 650 –
Sie wurden noch in der Sowjetunion gebaut,
sind zum Teil über 50 Jahre alt.
Auf dem Landweg fahren sie von Deutschland nach New York.
Und das geht so:
Von Deutschland aus immer weiter nach Osten.

Aber sie kommen nicht weit.
Schon nach 25 Kilometern, kurz hinter Halle, stockt der Motor.
Die jungen Menschen sind Künstler,
sie verstehen nichts von der Mechanik von Motorrädern.
Aus der Not machen sie eine Tugend.
Sie legen selbst Hand an,
wachsen mit ihren Aufgaben.
Die Route führt sie über den Balkan nach Georgien und Kasachstan weiter in die Mongolei.
Irgendwann sind die Straßen im fernen Osten Russlands zu Ende.

Als es nicht mehr weiter geht,
funktionieren sie die Motorräder mit Beiwagen um.
Sie schwimmen 1600 Kilometer auf dem Fluss Kolyma bis in den arktischen Ozean.
Über Alaska geht es schließlich durch Kanada bis nach New York.

Was bleibt von der Reise, sind vor allem die Zusammenbrüche.
972 Breakdowns – Zusammenbrüche und Pannen.
So heißt der gleichnamige Film.

Was bleibt, sind die Zusammenbrüche.
Und die Einsicht,
dass gerade aus der Not das entstanden ist,
was die Reise wertvoll macht.
Menschen vor Ort haben ihnen Türen geöffnet.
Wer wenig hatte, hat viel davon gegeben.
Spontane Lösungen.
Und immer ging es irgendwie weiter.

Aus Zusammenbrüchen lernen,
und die Hoffnung nicht aufgeben.
Ob auf einem klapprigen Motorrad in der Weite Sibiriens
Oder im Kleinen im hier und jetzt.

Das wünscht sich Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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