Philipp Melanchthon

*1497 Bretten
†1560 Wittenberg

Melanchthon kommt 1518 als Lehrer für Griechisch nach Wittenberg und wurde von Luther 1520/21 während seines Wartburgaufenthalt angehalten, dessen Rolle in Wittenberg auszufüllen, wozu er sich nicht gewachsen fühlte. Als Luther zurückkehrt, ist er erleichtert und zieht sich auf sein eigentliches Wirkungsgebiet als Praeceptor Germaniae (Lehrmeister Deutschlands) zurück. Dennoch hat Melanchthon das Gesicht der evangelischen Kirche entscheidend mitbestimmt, es hat mehr als symbolische Bedeutung, dass die beiden entscheidenden Bekenntnisschriften, das Augsburgische Bekenntnis und die Apologie, ganz überwiegend aus seiner Feder stammen. In Augsburg 1530 zeigen sich neben seiner einmaligen Fähigkeit zur klaren, eindringlichen theologischen Formulierung aber auch seine diplomatischen Fähigkeiten, die weniger Wohlmeinende als Haltungslosigkeit interpretieren (Luther spricht vom „Leisetreten“ des Freundes). Sein Verhältnis zu Luther kennzeichnet anfangs freundschaftliche Kollegialität, später vertieft sich die Beziehung nachhaltig. So eilt Luther im Sommer 1540 nach Weimar, wo Melanchthon auf den Tod krank nach einer Elsass-Reise liegt und verbietet ihm zu sterben. Melanchthon gehörte zu den herausragenden Gelehrten seiner Zeit. Von Gestalt und Mentalität war er Luther völlig entgegengesetzt, was ihm wegen seiner nachgiebigen Art viele Kritiker, nach Luthers Tod viele Feinde bescherte. Melanchthon war sehr betroffen über die immer weiter um sich greifenden Lehrstreitigkeiten der Jahre nach Luthers Tod. Er wollte gern befreit sein von der „Wut der Theologen“.

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