St. Nikolaus

Adressdaten


Profil


Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Pilgerweg - Wir sind eine Station auf einem Pilgerweg. behindertengerecht - Wir sind auf behinderte Menschen eingestellt. Café - Wir führen ein Kirchen-Café. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe. Gemeindekirche - Gemeindekirche

Beschreibung


Wann die Kirche einst erbaut wurde, ist unbekannt. Die Weihe an Nikolaus lässt an das 12. oder (spätestens) 13. Jahrhundert denken. In dieser Zeit wurden eine große Zahl von Gotteshäusern diesem Patron der Schiffer und Flößer, aber auch der Kaufleute gewidmet - und Harra liegt an einer uralten Handelsstraße. In diese Zeit des 12. Jahrhunderts fällt auch die Einwanderung zahlreicher fränkischer Siedler. Leider ist 1643 das Pfarrhaus abgebrannt und mit ihm alle Kirchenbücher und anderen Unterlagen. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche durch Erweiterung des Langhauses und Entfernung des Gewölbes im alten Chor vergrößert. Dadurch schaffte man Platz für den charakteristischen Kanzelaltar des protestantischen Kirchbaus mit darüber stehender Orgel. Als 1895/96 eine neue Orgel, diesmal wieder an der gewohnten Stelle auf der Westempore, errichtet wurde, baute man wieder ein Gewölbe ein, allerdings in leichterer Bauweise, wodurch die Kirche wieder ihrem früheren Aussehen nahe kommt. Das dient der größten Kostbarkeit des Gotteshauses, dem gotischen Flügelaltar, der sehr gut erhalten und restauriert eine wahre Zierde des Raumes ist. Er ist wohl 1470 — 1500 im ostthüringer Raum entstanden, zeigt aber auch nürnberger Einflüsse. 2011/12 wurde er
bisher zum letzten Mal restauriert. In seinem Zentrum steht Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm, links von ihr Barbara, rechts Katharina. In den Seitenflügeln links oben: Gabriel bringt Maria die Botschaft, unten: Anbetung der Hl. drei Könige, rechts oben: die Geburt Jesu mit Maria und Joseph, unten: das Entschlafen der Maria. Im dem sehr schönen Gesprenge steht Anna selbdritt, neben ihr zwei nicht zu identifizierende Heilige, von denen eine ursprünglich verloren war und neuzeitlich nachgeschnitzt wurde. In der Predella sehen wir die Grablegung des Herrn, umgeben von Malereien, die offenbar aus einem älteren Altarwerk stammen und stark beschnitten wurden, um ihrer neuen Aufgabe gerecht zu werden. Sie zeigen vielleicht links Nikolaus, den Namensgeber der Kirche, rechts (wahrscheinlich) Ägidius, neben beiden weitere, nicht mehr zu identifizierende Heilige. Auf den Flügeln, die hier erfreulicherweise noch erhalten sind, sehen wir links Dorothea und rechts (nach mündlicher Überlieferung) Margarethe, aber vielleicht in Wahrheit Elisabeth. Dafür würde das Attribut, ein Körbchen mit Blumen (das bekannte Rosenwunder) sprechen. An der Nordostwand steht ein gut erhaltenes Tabernakel, an der Südwand hängt ein wahrscheinlich der Spätgotik zugehörendes großes Kruzifix. Im Schiff befindet sich auf der Nordseite ein Kruzifix des frühen 19. Jahrhunderts, das einst auf dem Altar stand, aber wegen seiner Größe entfernt wurde. Auf der Südseite befindet sich eine moderne Ikone, die der Gemeinde geschenkt wurde. Ein schönes Epitaph von 1629 für eine Pfarrfamilie und ein Grabmal von 1588 für Wolf Heinrich von Reitzenstein bereichern die Ausstattung der Kirche. Zwei mit Engeln geschmückte Glasfenster mit erinnern an die Opfer des 1. Weltkrieges unter dem Wort: "Die mit Tränen säen werden mit Freuden ernten".
1759 ist der Turm in seiner heutigen Gestalt erbaut worden.
Die Orgel wurde 1895/96 von dem Orgelbauer Zillit in Gera begonnen, der während der Arbeiten verstarb. 1913 überholte sie Voigt aus Halberstadt.
Im Turm hängen drei Glocken, deren mittlere von 1779 stammt, während die kleine, ebenfalls Bronze, 1951 aus dem Altbesitz einer Kirchengemeinde erworben und die große als Stahlglocke 1953 von Schilling und Lattermann in Apolda gegossen wurde.