St. Andreas

Adressdaten


  • Pfarrgässchen
    07922 Tanna

Beschreibung


Den Besucher, der zur Kirche hinaufgeht, begrüßt ein besonderes Ausstattungsstück. Die Pforte inmitten der Südwand wird von einem spätgotischen Stabgewände eingefasst, über dem eine ältere (vielleicht spätromanische), aus Stein gehauene, Kartusche mit einer Kreuzigungsgruppe angebracht ist. Diese Stücke stammen vermutlich von einem Umbau im 15. Jahrhundert. Doch ist die Kirche älter. Der Deutsche Orden hat sie 1240 erbaut, ein vielleicht noch älteres Gotteshaus soll an der Straßenkreuzung Gefell-Zollgrün und Tanna-Schilbach gestanden haben. Die dortige Anhöhe heißt heute noch „die Kappel“. Tanna war einst Mittelpunkt der Missionstätigkeit des Deutschen Ordens. Deshalb wurde die Pfarrstelle zur Komturei erhoben, in der bis zu sechs Ordensbrüder ihren Dienst taten. Wohl aus diesem Grund ist die Kirche ungewöhnlich großzügig bemessen. Aus der Zeit nach 1640, als schwedische Soldaten Tanna und seine Kirche verwüsteten und ihre Ausstattung vernichteten, sind heute noch die sogenannten Prinzipalstücke der Einrichtung erhalten. Dazu gehören ein großer Hochaltar, der offenbar ältere Stücke enthält, ein wuchtiger Taufstein mit der Datierung 1661 und schließlich die Kanzel, die mit ihren Schnitzereien der Kanzel in der Saalburger Kirche sehr ähnlich sieht. Am Korb stehen Christus und die vier Evangelisten. Dazu kommt ein überlebensgroßer Christus aus spätgotischer Zeit an der Südwand des Chorraums. Ihm gegenüber an der Nordwand kündet ein Stadtwappen vom Selbstbewusstsein der Bürger. 1898 erhielt das Gotteshaus eine neue Ausstattung, die ihm durch die Verwendung dunkel gebeizten Holzes für Gestühl, Emporen, den Orgelprospekt und die Tonnendecke über dem Langhaus eine überaus gediegene Atmosphäre verleiht. Dazu kommen vier farbige Glasfenster mit Geburt und Taufe des Herrn, sowie je zwei Apostel. Die letzte Renovierung geschah 1988. Bei ihr wurden auch die Gewölberippen im Chorraum wieder farblich hervorgehoben, wodurch auch der alte Schlussstein mit dem Christuslamm wieder deutlich erkennbar wurde.
Die Orgel von 1898 war nicht mehr spielbar und wurde durch ein elektronisches Instrument ersetzt, das man in das alte Orgelgehäuse einbaute.
Im Turm hängen vier Bronzeglocken, die von einem Tannaer Auswanderer 1922 gestiftet wurden. Sie sind überreich mit Schrift und Bilddekor geschmückt.