St. Leonhard und Nikolaus
Selten ist der Glücksfall, dass das zentrale Schmuckstück einer Kirche nicht nur durch Jahrhunderte erhalten blieb, sondern auch genau datiert ist.
Daten & Fakten
- Baujahr: ab 12. Jh.
- Besonderheiten: 3 wertvolle Schnitzaltäre von 1447, 1 Kelch von 1509
1687 ist an der Kirche gebaut worden, auch 1818. In diesem Jahr wurde eine gewölbte Sakristei abgerissen, die vielleicht ursprünglich eine Seitenkapelle war, in der einer der kleineren Altäre stand, denn es ist bemerkenswert, dass in der Friesauer Kirche noch zwei weitere gotische Schnitzaltäre erhalten sind. Sie werden dem berühmten Saalfelder Schnitzer Hans Gottwald zugeschrieben und bezeugen, dass einst mindestens zwei Nebenaltäre existierten. Sie erinnern daran, dass das Gotteshaus in Friesau ehemals eine Wallfahrtskirche war. Aus dieser Zeit stammt auch eine erst vor Jahren wieder freigelegte Höhlung an der Rückseite des Altars. Hier konnten sich Kranke niederlassen und ihre Beine in die Öffnung stecken, während sie um Heilung von ihrem Leiden flehten und beteten. Im Altarraum befindet sich auch noch eine eiserne Tür, die wahrscheinlich aus der Bauzeit zwischen 1415 und 1440 stammt. Aus alter Zeit, vor der Aufstellung des Altars, stammen auch Reste der einstigen Ausmalung des Gotteshauses mit Fresken. Sie zeigten wahrscheinlich eine Abfolge von Szenen des Lebens Jesu. Interessant ist auch die vermutlich von 1687 stammende Kanzel mit ihrer noch heute erhaltenen Sanduhr.
Auch äußerlich zeigt die Kirche ihr hohes Alter. Der Turm trägt eine zeltförmige Dachhaube, die auf allen Seiten stark vorkragt. Das diente der Verteidigung. Durch Öffnungen im Boden konnte man Angreifer mit Steinen, kochenden Flüssigkeiten oder auch mit Geschossen abwehren. Bekrönt wird das Turmdach von einem zierlichen Dachreiter der Barockzeit.
Die Orgel wurde 1883 von dem Orgelbauer Eckart aus Stadtilm erbaut. 2006 konnte sie nach grundlegender Sanierung durch die Nachfolgefirma Schönefeld in Stadtilm aufs Neue eingeweiht werden.
Im Turm befinden sich drei Bronzeglocken, deren älteste aus vorreformatorischer Zeit stammt, sowie zwei jüngere, angeschafft als Ersatz für die durch den Krieg verloren Gegangene.