PM 127 | 27.10.2022
Archivpreise der EKM gehen nach Eisleben und Saalfeld

Bestände werden modern und nutzerfreundlich aufbewahrt

Das Archiv des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda in der St. Nicolaikirche in Lutherstadt Eisleben wird mit dem ersten Archivpreis der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) für 2022 ausgezeichnet. Den zweiten Preis erhält das Pfarrarchiv der Kirchengemeinde Saalfeld im Kirchengemeindeverband Saalfeld. Die Verleihung des mit 2.000 Euro prämierten ersten Preises erfolgt am 31. Oktober in Lutherstadt Eisleben (14 Uhr, St. Nicolaikirche). Der mit 1.000 Euro dotierte zweite Preis wird am 1. November innerhalb der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Landeskirchlichen Archivstandortes Eisenach verliehen (15 Uhr, Eisenach, Landeskirchenarchiv). Beide Preise übergibt der Präsident des Landeskirchenamtes, Dr. Jan Lemke. Zur Jubiläums-Feier in Eisenach gehören neben der Preisverleihung ein Festgottesdienst, Hausführungen und eine Bilderschau sowie ein Abendprogramm.

Die in den letzten fünf Jahren aus- und umgebaute St. Nicolai-Kirche in Lutherstadt Eisleben beherbergt moderne Archivräume mit Magazin- , Nutzungs- und Büroarbeitsbereichen. Die Aufnahmekapazität liegt bei mehr als 1.000 laufenden Regalmetern. Die sicherheits- und informationstechnische Ausstattung entspricht neuesten Standards. Für die mehr als 200 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda wurde eine wichtige Beratungsstelle und Aufbewahrungseinrichtung für das wertvolle schriftliche Kulturgut in der Region geschaffen. So können hier Bestände aufgenommen werden, die in Kirchengemeinden nur unzureichend gelagert sind. Zur Übernahme, Erschließung und Bereitstellung des Archivguts, das teilweise bis zur ins Mittelalter zurückreicht, wurde eine neue Stelle geschaffen. Die Nikolaikirche war von 1972 bis in die Neunzigerjahre als Ruine unbenutzbar. Das für den Wiederaufbau gefundene Konzept ist in Deutschland einzigartig: Das Archiv teilt sich das Gebäude mit dem neuen Kolumbarium der Eislebener Stadtkirchengemeinde.

Die Kirchengemeinde Saalfeld im Kirchengemeindeverband Saalfeld plante in Zusammenarbeit mit dem Kreiskirchenamt Meiningen sowie dem Landeskirchenarchiv Eisenach seit 2013 ein Archiv. Das Saalfelder Pfarrhaus (Kirchplatz 4) wurde dafür schrittweise umgebaut. Parallel wurde das vorhandene Archivgut inhaltlich erschlossen, verzeichnet und umverpackt. Einzelne Aktenbestände wurden zuständigkeitshalber nach Rudolstadt oder ins Landeskirchenarchiv Eisenach verbracht. Heute verfügt die Kirchengemeinde über einen modernen Archivbereich mit einem großen Magazinraum sowie Arbeitsplätzen für Mitarbeitende der Kirchengemeinde und Nutzende für Forschungszwecke. Das neue Magazin kann etwa 100 laufende Regalmeter Archivgut aufnehmen. Die Kosten für die Baumaßnahmen beliefen sich für die Kirchengemeinde auf 35.000 Euro, zuzüglich umfangreicher Erschließungs- und Transportleistungen.

Die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Landeskirchlichen Archivstandortes Eisenach beginnen mit einem Festgottesdienst (14 Uhr) mit Regionalbischof Tobias Schüfer und dem Eisenacher Posaunenchor im Atrium des DBI (gegenüber des Landeskirchenarchivs). Um 15 Uhr folgt die Verleihung des Archivpreises der EKM mit Grußworten. Nach Kaffee und Kuchen hält Frank Worlitzer von der Wartburg-Stiftung Eisenach den Öffentlichen Festvortrag „O Fachleute! O Christenheit! - Was Archivalien über das Menschliche in den Prozessen der Bibelrevisionen verraten" (17 Uhr). Ab 18 Uhr gibt es Hausführungen und eine Bilderschau aus 100 Jahren Archivgeschichte und abschließend ab 19 Uhr lädt die Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte zu Thüringer Grillspezialitäten, Gesprächen und Begegnungen ein.

Hintergrund:
Die Ausschreibung des Archivpreises erfolgte 2017, im 500. Jahr des lutherischen Thesenanschlages und damit zur Feier des Beginns der reformatorischen Schriftgut-Überlieferung. Es sollen Träger in der EKM ausgezeichnet werden, die sich um das kirchliche Archivwesen verdient gemacht haben. Die Preisträger werden durch eine Jury ausgewählt. Kriterien für die Bewertung sind wichtige Übernahmen oder Archivgut-Sicherungen, besondere Maßnahmen zur Sicherung, Konservierung und Restaurierung oder zur fachgerechten Unterbringung von Archivgut, herausragende Leistungen bei der Erschließung und Verzeichnung von Archivbeständen, beim Ausbau des Benutzerservices, der Öffentlichkeitsarbeit oder der Vermittlung von Archivgut durch Projekte sowie die Verbesserung der fachlichen Betreuung. In der Ausschreibung heißt es: „Wir wollen das ehrenamtliche Engagement für Archive und gleichzeitig die lokale Bestandssicherung fördern. Gleichzeitig möchten wir Zeichen setzen für die strategische Ausrichtung in Richtung Nachhaltigkeit, also möglichst die Schaffung von Kirchenkreisarchiven“.

RÜCKFRAGEN

Christina Neuß, 03691-65804-73 oder 0162-5366489


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