PM 070 | 23.11.2017
Bericht der Landesbischöfin auf der Synodentagung in Erfurt

„Christen sollen mitten in der Welt leben“

Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, begann ihren Bericht vor der Landessynode am heutigen Donnerstagvormittag (23.11.) mit einem theologischen Impuls zum Thema „Evangelisch – ein Kreuz für die Welt.“ Evangelisch sei dabei weniger eine Konfessionsbezeichnung als vielmehr eine Bezeichnung für alle, die vom Evangelium ergriffen sind. „Christen können gar nicht anders, als wie Jesus mitten in der Welt zu leben und die Botschaft der Hoffnung in die konkrete Mitwelt zu tragen. Weltflucht, Welt überwinden, sich aus der Welt zurückziehen, das ist immer wieder eine religiöse Versuchung, ja das dezidierte Ziel mancher Religion. Auch unser christlicher Glaube ist dafür anfällig, die Kirchengeschichte bietet Beispiele genug dafür. Doch Gott führt uns einen anderen Weg. Denn Gott selbst wählt die Welt“, so die Landesbischöfin.

Junkermann blickte in ihrem Bericht zudem auf das Reformationsjubiläum zurück. Zum ersten Mal seit 500 Jahren sei das Reformationsjubiläum ökumenisch gefeiert worden: „Besonders froh und dankbar bin ich, wie sehr das Vertrauen in unserem ökumenischen Miteinander gewachsen ist. In diesem Jubiläum und Gedenken ist deutlich geworden: Uns verbindet mehr, als uns trennt. Und was uns trennt, bringt uns nicht gegeneinander. Wir haben als Christen gemeinsam einen Auftrag in dieser Welt, für Barmherzigkeit und Liebe einzustehen und für Menschenwürde, besonders für Menschen am Rand der Gesellschaft.“ Die Landesbischöfin ging auch auf die teilweise zu hohen Besucherprognosen für die Veranstaltungen bei den Kirchentagen auf dem Weg ein: „Ja, es stimmt, manches war zu groß geplant. Viele geplante Diskussionsformate haben oft nur eine kleinere Gruppe von Menschen angezogen. Allerdings haben wir dabei eine wichtige Erfahrung gemacht: Die wenigen, die da waren, haben das intensive Gespräch auf Augenhöhe, an dem sich alle beteiligen konnten, besonders geschätzt gegenüber Großveranstaltungen mit Podien, auf denen nur wenige etwas sagen.“

Mit einer gründlichen Auswertung des Reformationsjubiläums wird sich die Landessynode auf ihrer Frühjahrstagung vom 12. bis 14. April 2018 in Drübeck beschäftigen.

Im Anschluss an den Bericht der Landesbischöfin hielt Prof. Dr. Michael Domsgen, Theologe an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, einen Vortrag unter dem Titel „Evangelium kommunizieren in einer mehrheitlich konfessionslosen Gesellschaft; Herausforderungen, Fragen und Impulse in kirchentheoretischer Perspektive“. Den Vortragstext im Wortlaut finden Sie unter www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/37476.html.

Die Tagung des Kirchenparlaments im Collegium maius in Erfurt begann am gestrigen Mittwochvormittag (22.11.) mit einem Gottesdienst. Am heutigen Donnerstagmittag wird der Haushalt für das Jahr 2018 eingebracht. Die viertägige Synode wird bis Samstag (25.11.) dauern. Beschlussfassungen sind für den Samstagvormittag geplant.

Die Landessynode besteht aus 80 gewählten und berufenen sowie solchen Mitgliedern, die ihr von Amts wegen angehören. Sie verkörpert die Einheit und Vielfalt der Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste, Einrichtungen und Werke im Bereich der Landeskirche. Die Landessynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen.

Hinweise für die Redaktionen:
Die Tagung findet im Landeskirchenamt der EKM in Erfurt statt und ist öffentlich. Den Ablaufplan sowie sämtliche Unterlagen zur Landessynode finden Sie unter: www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/37476.html

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755, oder Friedemann Kahl, 0151-59128575

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