PM 073 | 05.06.2025
Bußandacht der Mitteldeutschen Kirche zum DDR-Unrecht

Landesbischof und Regionalbischof stellen Erklärung vor

Eine Bußandacht der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zum DDR-Unrecht findet am Samstag vor Pfingsten (7. Juni) um 16 Uhr in Zella in der Kirche St. Blasii statt. Landesbischof Friedrich Kramer und Regionalbischof Tobias Schüfer sowie Pfarrer i.R. Jürgen Hauskeller als Betroffener gehören zu den Teilnehmenden.

Die Jugendarbeit von Pfarrer Jürgen Hauskeller innerhalb der DDR-Zeit war den staatlichen Stellen und der Staatssicherheit ein Dorn im Auge. „Erschreckend ist, dass seine Kirche sich nicht schützend vor ihn gestellt hat, sondern teilweise sogar in Verbindung mit staatlichen Stellen gegen ihn agierte“, resümiert Regionalbischof Tobias Schüfer.

In Zella werden Landesbischof Friedrich Kramer und Regionalbischof Tobias Schüfer zunächst eine Erklärung vorstellen, die der Intention des Bußwortes der Landeskirche folgt und sich zu dem Unrecht äußert, das Pfarrer Hauskeller geschehen ist. Danach feiern alle gemeinsam eine Andacht. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, über das Thema miteinander ins Gespräch zu kommen.

Hintergrund:

In den zurückliegenden Jahren hat die EKM in den Blick genommen und bearbeitet, welches Unrecht während der DDR-Zeit geschehen ist. In einem Bußwort erklärt der Landeskirchenrat: „Wir sehnen uns nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Wir wollen uns unserer Schuld stellen. Wir wollen Verantwortung übernehmen. Wir wollen Versöhnung ermöglichen. Wir glauben, dass das Bekennen unseres Irrens, unseres Versagens und des bewusst begangenen Unrechts unter der Verheißung unseres Herrn Jesus Christus für ein erneuertes Leben steht“.

Jürgen Hauskeller wurde 1937 in Meuselwitz geboren und studierte später Theologie. Er hatte seit seinem Vikariat in der Nähe von Jena mit dem „Strandgut des Sozialismus“ (Zitat epd) zu tun, wie zwangsenteignete Bauern, Wehrdienstverweigerer und Ausreise-Antragsteller. Seit Anfang der 1970-er Jahre hielt er mit Kollegen monatliche Gottesdienste „in neuer Form“, zu denen 400 bis 500 Jugendliche kamen. Offizielle kirchliche und staatliche Stellen versuchten von Beginn an, seine Versetzung aus Zella-Mehlis zu erreichen und drangsalierten ihn. Die Kirchenleitung stellte sich gegen Hauskeller auf die Seite des Staates, versetzte ihn in den Wartestand und forderte ihn schließlich zum Pfarrstellen-Wechsel auf. 1975 begann Hauskeller in Sondershausen-Stockhausen mit den Jugendgottesdiensten, die erneut viel Aufsehen erregten. In seiner Stasi-Akte stellte sich heraus, dass auch Kirchenleitende zu den Spitzeln gehört hatten.

Der Termin in Kürze:

7. Juni (Sa), 16 Uhr, Zella, Kirche St. Blasii

Bußandacht zu DDR-Unrecht mit Landesbischof Friedrich Kramer und Regionalbischof Tobias Schüfer

RÜCKFRAGEN

Tobias Schüfer, 0152-09820439


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