PM 29 | 30.05.2005
Ein Jahr nach dem Gutenberg-Attentat: Bischof Kähler...

Landesbischof Kähler fordert im Jahr nach der Erfurter Bluttat ein neues Verhältnis zwischen Lehrern, Schülern und Eltern
“Eine gute Schule bestärkt Schülerengagement.”
In Bildungsdebatte Rahmenbedingungen in Frage stellen, nicht Menschen

Ein Jahr nach dem Attentat am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt hat sich der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler, dafür ausgesprochen, das Verhältnis zwischen Lehrern, Schülern und Eltern als Gemeinschaft von Partnern zu gestalten. Dies sei das zentrale Problem der Bildungspolitik. Das entschlossen anzugehen, gebiete die Achtung vor den Opfern des Attentates.

Ziel müsse sein, die Schule als Lebenschance im Bewußtsein der Schüler zu verankern. Viel zu sehr werde die Schule als notwendiges Übel betrachtet. Dazu gehöre jedoch, daß sich Lehrer weniger als Belehrende sondern mehr als Gestalter von Lernprozessen und selbst als Lernende verstehen. Einer neuen Partnerschaft von Schülern, Lehrern und Eltern müßte dann auch mehr eigene Schulverantwortung zugetraut werden. Auch die Eltern seien gefordert, ihre Ängste abzubauen, daß die Schüler bei weniger Reglementierung schlechter auf das Leben vorbereitet würden.

Kähler plädierte dafür, die Bildungsdebatte ohne Tabus zu führen. Es dürften aber nicht die Menschen sondern müßten immer wieder die Rahmenbedingungen in Frage gestellt werden. Er begrüßte die begonnene Öffnung für freie Schulträger. Dadurch würde die Schullandschaft vielfältiger und könnte durch neue konzeptionelle Ansätze bereichert werden.

Die spontanen Schülerdemonstrationen gegen den Irak-Krieg hätten nach Ansicht des Bischofs Lernfeld für alle Beteiligten sein können: “Eine gute Schule bestärkt Schüler in ihrem eigenen Engagement und lädt sie ein, im Gespräch mit den Lehrern vorhandene Handlungsspielräume auszuloten.”

Kähler setzte sich angesichts des Jahrestages der Erfurter Bluttat auch dafür ein, den Attentäter und seinen Lebensweg zu bedenken: “Wenn wir den Täter, dem wir nichts mehr vorwerfen und nichts mehr fragen können, ausblenden, verdrängen wir die Fragen, die die Bluttat an uns alle stellt.”

Bei Rückfragen:
Ralf-Uwe Beck, 03691/212887 oder 0172/7962982


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