PM 108 | 30.07.2014
Gedenken „100 Jahre Ausbruch des Ersten Weltkrieges“

Landesbischöfin ruft zu Frieden und Versöhnung auf
Schweigeminute vor dem Landeskirchenamt in Erfurt

Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), ruft mit Blick auf den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges zu Frieden und Versöhnung auf. Am kommenden Sonntag (3. August) hält sie im Magdeburger Dom einen Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges und zum Gebet für den Frieden, außerdem hat sie eine Friedensbotschaft für die Partnerdiözese in Großbritannien verfasst. Die Mitarbeiter des Landeskirchenamtes der EKM in Erfurt beteiligen sich am kommenden Freitag (1. August) an dem Gedenken: Zur Andacht um 8.15 Uhr im Collegium maius werden der Kriegsausbruch und aktuelle Bezüge thematisiert, um 12 Uhr nach dem Glockenläuten der Michaeliskirche ist eine Schweigeminute am „Lutherbaum“ vor dem Landeskirchenamt geplant. Gäste sind herzlich willkommen.

In ihrer Predigt in dem Gottesdienst in Magdeburg erinnert Ilse Junkermann daran, wie oft Menschen die Augen vor Unrecht verschließen. „Wie blind waren die Menschen und auch die Kirchen vor 100 Jahren für Gottes Friedensbotschaft, wie haben sie Krieg und Nationalismus verherrlicht und sogar verkündet, er sei Gottes Wille. Heute sehen wir fassungslos, wie islamistische Kämpfer Krieg und Gewalt verherrlichen, wie die Untergrundkämpfer der Hamas Moscheen, Krankenhäuser und Zivilisten, darunter sogar Kinder, als Schutzschilde benutzen. Wir sehen auch, dass viele Menschen in Israel keinen anderen Weg aus dem Terrorismus erkennen als Gewalt und Zerstörung“, so die Landesbischöfin. Sie ruft zum Gebet für die Opfer von Gewalt, Krieg und Terror sowie für verfolgte Christen auf.

Ilse Junkermann wird in ihrer Bitte für den Frieden auch die Partnerdiözese in Worcester (Church of England) einbeziehen. „Wenn wir heute mit Trauer und Scham an die Grauen des Ersten Weltkrieges denken, dann tun wir das in gegenseitiger Verbundenheit und nicht mehr gegeneinander. Unsere Partnerschaft zwischen Menschen aus ehemals schwer verfeindeten Ländern ist ein Zeichen von Frieden und Versöhnung und dem gemeinsamen Einsatz für den Frieden“, betont die Landesbischöfin. Sie ist auf der Homepage der Partnerdiözese mit einer Friedensbotschaft vertreten. „Wenn wir uns für einen gerechten Frieden einsetzen, für Frieden und für gerechte Lebensbedingungen für alle Menschen, dann gehören wir zusammen in Christus. Dann folgen wir seiner Friedensverheißung und dann haben wir teil an einem alternativen weltweiten Netz, am Friedensnetzwerk über den ganzen Globus.“

Die Landesbischöfin bezieht sich in ihrer Friedensbotschaft auch auf das Mahnmal für die Opfer des Krieges von Ernst Barlach im Dom zu Magdeburg. Die wöchentlich am Mahnmal stattfindenden Friedensgebete haben Menschen gestärkt in den Jahren des Kalten Krieges und im Kampf gegen das Unrechtsregime der DDR, schreibt Ilse Junkermann. „Und sie stärken uns heute, wenn wir um Frieden bitten und fragen, was wir als Kirche und als Gemeinde Jesu Christi für eine friedlichere Welt tun können.“

Dr. Friederike Spengler, persönliche Referentin der Präsidentin des Landeskirchenamtes, wird die Gedenk-Aktionen in Erfurt leiten. Dabei ist es ihr wichtig, nicht nur an das Geschehen vor 100 Jahren zu erinnern, sondern auch an heutige Parallelen. „Hier in Erfurt wurde die für den Krieg nötige Rüstung hergestellt, viele Brüder, Söhne, Neffen und Onkel zogen den Ausrufen ,Mit Gott für Volk und Vaterland’ hinterher. Angesichts der aktuellen Kriegs- und Krisengebiete dieser Erde sind wir als Kirche dazu verpflichtet, für den Frieden zu beten und zu mahnen“. Die Kritik an Rüstungsexporten hebt sie besonders hervor. „Wir sind zwar heute nicht direkt an einem Krieg beteiligt, aber durch die Rüstungsindustrie vorbereitendes Hinterland. Als Kirche müssen wir dazu ein klares Nein aussprechen“, betont Friederike Spengler.

Auch zahlreiche Kirchengemeinden der EKM nehmen den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges zum Anlass, unter dem Motto „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ für den Frieden zu beten. Unter anderem ist am kommenden Sonntag (3. August, 18 Uhr) in Kosma im Altenburger Land ein Regionaler Gottesdienst mit Gedenken der Opfer des 1 .Weltkrieges geplant. Eine Gedenk-Andacht findet am 1. August um 18 Uhr im „Ort der Stille“ im Erfurter Augustinerkloster statt. Das Augustinerkloster gehört ebenso wie die Weimarer Herderkirche zur Internationalen Nagelkreuzgemeinschaft und ist damit verpflichtet, besonders intensiv für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung zu arbeiten und zu beten.

Hinweis an die Redaktionen: Anbei finden Sie die komplette Friedensbotschaft von Landesbischöfin Ilse Junkermann. Zu den Gedenk-Aktionen des Kirchenkreises Weimar wurde gestern bereits eine PM versendet.

Friedensbotschaft (PDF, 43 KB)

RÜCKFRAGEN

Dr. Friederike Spengler, 0361-51800102

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