PM 060 | 14.08.2018
Heilige Barbara zieht in die Gedächtniskapelle Ronneburg

Zentraler Gedenkort für ehemalige Uranabbau-Region wird rege genutzt

Am kommenden Samstag (18. August) wird in der Gedächtniskapelle Ronneburg eine Figur der Heiligen Barbara geweiht. Die feierliche Andacht beginnt um 16 Uhr. Der Holzbildhauer Michael Rössel-Rothe aus Lauter-Bernsbach/Erzgebirge hat die Schnitzplastik der Schutzpatronin der Bergleute gefertigt. Der Kunsthandwerker und die Mitglieder des Vereins „Gedächtniskapelle Ronneburg“ laden nach der Andacht bei einem Imbiss zum Gespräch über die Gedächtniskapelle und die Heilige Barbara ein. Die Kapelle als zentraler Gedenkort für die Thüringer Uranabbau-Region steht am Rand des ehemaligen Ortes Schmirchau, der für den Bergbau ausradiert wurde. 

„In die Holzfigur wurden berufstypische und örtliche Merkmale eingearbeitet. Damit wollen wir die Kapelle weiter aufwerten“, sagt Frank Lange vom Kirchlichen Umweltkreis Ronneburg. Das Gotteshaus sei ein viel besuchter Ort der Besinnung und des Gedenkens geworden. „Sie ist Pilgerstätte und Zielpunkt für Wanderungen und Ausflüge im wieder schönen Gessental. Viele Einträge in das Besucherbuch bringen Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck. Gottesdienste, Andachten und Ausstellungen finden statt. Kleine weltliche oder religiöse Veranstaltungen sind fast wöchentlich zu verzeichnen“, sagt Frank Lange.

„Die Kapelle steht für das nachhaltige Gedächtnis an alle Menschen der Region, die die Folgen der radioaktiven Bergbauzeit zu tragen hatten, sowie für die Lebensleistung der vielen Bergleute, die dabei oft ihre Gesundheit und Lebenskraft einbüßten. Zudem wird in besonderer Weise an die durch den Uranbergbau verschwundenen Ortschaften mit ihren ehemaligen Einwohnern erinnert“, betont der Umweltaktivist.

Hintergrund:
Zirka 40 Jahre wurde bei Ronneburg durch die sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft „Wismut“ Uran abgebaut. Der Bergbau bestimmte das Leben einiger Generationen und brachte den Menschen der Region gesundheitliche Belastungen durch Radioaktivität. Mehrere Ortsteile und Dörfer mussten dem ehemals tiefsten Tagebau Europas weichen, die Bewohner wurden zwangsumgesiedelt. Der Verein Gedächtniskapelle Ronneburg und der Kirchliche Umweltkreis Ronneburg wollen daran erinnern, indem sie die im Jahre 2015 geweihte Kapelle errichteten. Finanziert wurde das Projekt ausschließlich mit Spenden. Vom Frühjahr bis zum Herbst ist die Kapelle tagsüber geöffnet.

RÜCKFRAGEN

Frank Lange, 0173-5775674


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