PM 145 | 26.11.2006
Internatsneubau in Schnepfenthal

Oberkirchenrat Wagner zum Internatsneubau in Schnepfenthal:
Landesregierung ignoriert kostengünstigere Variante

„Es ist enttäuschend, dass trotz klammer Kassen eine kostengünstigere Alternative in den Wind geschlagen wird“ – so kommentiert der Bildungsdezernent der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM), Christhard Wagner, die Entscheidung der Thüringer Landesregierung für einen Internatsneubau am staatlichen Spezialgymnasium Schnepfenthal. Das Thüringer Kultusministerium hatte am Freitag (24.11.) mitgeteilt, dass in der jüngsten Kabinettssitzung der Internatsneubau am Standort des Gymnasiums beschlossen worden sei. Nach Angaben des Kultusministeriums sei die Lösung die pädagogisch sinnvollste und im Vergleich der Gesamtkosten die wirtschaftlichste.

Mit der Entscheidung für die sogenannte Campuslösung habe die Landesregierung, so Wagner, die von der Thüringer Landeskirche angebotene preiswertere und auch pädagogisch tragfähigere Alternative eines Internates im Stift Reinhardsbrunn ignoriert. Die Landeskirche hatte dem Kultusministerium vorgeschlagen, das rund anderthalb Kilometer von Schnepfenthal entfernt gelegene Evangelische Stift als Internat beizubehalten und weiter auszubauen.

Die Kosten hierfür hatte die von der Landeskirche beauftragte Bildungsstättenberatung GmbH Krause & Böttcher in einem Gutachten mit maximal 6,7 Millionen Euro veranschlagt. Nach Aussagen der Beratungsfirma werde sich der von der Landesregierung beschlossene Neubau auf mindestens 13,8 Millionen Euro belaufen, wobei die Firma dafür nur das untere Ende des Jugendherbergsstandards zugrunde gelegt hatte. „Die vom Kultusministerium auf zehn bis elf Millionen Euro geschätzten Investitionskosten für den Neubau werden einer ernsthaften Prüfung nicht standhalten“, so Wagner. „Solange nicht alle Alternativen geprüft wurden, sollte deshalb die Campuslösung nicht auf Biegen und Brechen durchgezogen werden.“

So sei auch eine Kompromisslösung denkbar, nach der die Oberstufe auf dem Campus untergebracht und für die unteren Klassenstufen das derzeit genutzte Internat in Reinhardsbrunn für eine Dauernutzung ausgebaut werden könnte. Auch dies verursache erheblich weniger Kosten als die von der Landesregierung favorisierte Lösung.

Eine räumliche Trennung des Internats vom Schulstandort sei auch pädagogisch sinnvoll. Mit dem weitläufigen Gelände um das Stift Reinhardsbrunn könnten den Schülern Sport- und Freizeitmöglichkeiten angeboten und der Anspruch einer ganzheitlichen Erziehung eher eingelöst werden als in Schnepfenthal. Auch schütze ein Internat, das von der Schule entfernt liege, die Schüler vor einer einseitigen schulischen Belastung.

„Wir erwarten, dass Landesregierung und Landkreis die Entscheidung überdenken. In Gesprächen mit der Landeskirche kann tatsächlich die für den Steuerzahler kostengünstigste Lösung gefunden werden. Wir sind weiterhin zu diesen Gesprächen bereit“, so Wagner.

Bei Rückfragen: Christhard Wagner, 0171-8303369 (So, ab 14.30 Uhr).


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