PM 056 | 04.05.2025
Kirchengemeinden erinnern an den 80. Jahrestag des Kriegsendes
BEI RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59128575, oder Susanne Sobko, 0162-2048755
Friedensgebete, Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Friedensläuten
Mit Andachten, Friedensgebeten, Veranstaltungen und Ausstellungen erinnern Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) um den 8. Mai an den 80. Jahrestag des Kriegsendes.
Am Europatag (9. Mai) um 18 Uhr wird unter dem Motto „Europe Rings for Peace“ zu einem Friedensläuten der Glocken aufgerufen. Dieses symbolische Zeichen soll innehalten und des Friedens über Ländergrenzen hinweg gedenken lassen. Es gilt als Moment des Zusammenhalts und Ausdruck davon, dass sich Menschen europaweit gemeinsam für eine friedlichere Zukunft starkmachen.
Veranstaltungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Sachsen-Anhalt (Auswahl):
Unter dem Titel „80 Jahre Frieden in Deutschland“ laden die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland und die Marktkirchengemeinde zu einem Friedensgebet (8. Mai, 12 Uhr) in die Marktkirche Halle ein. „Diese 80 Jahre Friedenszeit sind kostbar, deshalb wollen wir dafür im Rahmen eines Friedensgebetes unseren Dank zum Ausdruck bringen. Wir werden darauf zurückschauen, was Menschen im Krieg und in den Nachkriegsjahren erleiden mussten, und würdigen, was Frauen und Männer in jener Zeit geleistet haben. In unsere Fürbitte nehmen wir die heutige Zeit in den Blick, und Gottes Segen wird uns für unser zukünftiges Handeln zugesprochen“, heißt es in der Ankündigung.
Eine Gedenkstunde zum Kriegsende (8. Mai, 16 Uhr) gibt es auch in der Kirche St. Petri in Stendal.
Zu einer Andacht mit Friedensgebet (8. Mai. 18 Uhr) lädt auch die Kirchengemeinde in Thale im Kirchenkreis Halberstadt ein.
In Lutherstadt Wittenberg gibt es im Rahmen der Gedenkwoche zum 500. Todestag Friedrichs des Weisen ein Friedensgebet (8. Mai, 18.30 Uhr) in der Schlosskirche mit der Wittenberger Kantorei.
Die Domgemeinde in Magdeburg lädt zu einem Friedensgebet am Anti-Kriegs-Denkmal von Ernst Barlach (9. Mai, 12 Uhr) in den Dom St. Mauritius und St. Katharina ein.
In Hohenmölsen im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz wird ein Straßenfest für Demokratie und Miteinander (9. Mai, 16 Uhr) veranstaltet.
Unter dem Motto „Erinnern für Gegenwart und Zukunft“ veranstalten das Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der EKM und die katholische Friedensbewegung pax christi in Magdeburg ein zweitägiges Programm (10./11. Mai) zum Kriegsende. Auftakt ist ein ökumenischer Gedenkgottesdienst (10. Mai, 14 Uhr) in der Kathedrale St. Sebastian mit Friedrich Kramer, Landesbischof der EKM und Friedensbeauftragter der EKD, sowie Peter Kohlgraf, pax christi-Präsident und Bischof von Mainz.
Auf einem Podium im Roncalli-Haus (1. Mai, 18.30 Uhr) werden europäische und internationale Gäste Fragen nach Strategien der Vergangenheitsbewältigung diskutieren.
Am Sonntag widmen sich Workshops den Themen Populismus und Rechtsextremismus, kreativen Ansätzen der Konfliktbewältigung und setzen sich künstlerisch mit dem Thema Versöhnung auseinander.
Veranstaltungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Thüringen (Auswahl):
Im Gedenkkonzert wird die Altenburger Kantorei am 11. Mai um 17 Uhr in der Brüderkirche Altenburg mit dem Kyiv Symphony Orchestra und renommierten Solisten teils sehr selten gespielte Werke aufführen. Die eindrucksvolle Musik setzt sich mit den Schrecken des Krieges und der Hoffnung auf Frieden, Vergebung und Versöhnung auseinander. Im Zentrum steht das Oratorium „In terra pax“ des Schweizer Komponisten Frank Martin, der es zum Kriegsende 1945 schrieb und dabei Bibelzitate einbezog. Das Stück „Ein Überlebender aus Warschau“ von Arnold Schönberg, Motetten des deutschen Komponisten Heinrich Kaminski und des Engländers Hubert Parry sowie das „Adagio for Strings“ von Samuel Barber ergänzen. Sprecher ist mit dem gebürtigen Amerikaner Hans Aschenbach ein Überlebender aus Warschau. Die Leitung hat Johann Friedrich Röpke. Allein in den Nationalitäten der Komponisten und Mitwirkenden (deutsch, schweizerisch, englisch, amerikanisch, ukrainisch) zeigt sich der versöhnende Charakter des außergewöhnlichen Projektes.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus und des 30. Jahrestages der Errichtung des Denkmals für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur auf dem Erfurter Petersberg zeigen die Offene Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises und das Katholische Forum im Land Thüringen bis zum 1. Juni in der Michaeliskirche Erfurt die Ausstellung „Entfernung von der Truppe“ über Deserteure im Nationalsozialismus. Die Kirche ist täglich außer sonn- und feiertags von 11 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Dazu gibt es Veranstaltungen: Am 7. Mai beginnt 19.30 Uhr die Vernissage mit Jens Lattke, Friedensbeauftragter der EKM, und am 20. Mai um 19.30 Uhr referiert Holger Zaborowski, Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, über „Desertion und Widerstand: Erbe und Auftrag für heute“. Die Veranstalter sind Mitglieder des Bündnisses zum Denkmal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur. Eine Friedhofsführung „80 Jahre danach – An Opfer des Nationalsozialismus erinnern“ beginnt am 21. Mai um 18 Uhr in Erfurt auf dem Hauptfriedhof.
Ein Friedensgebet zum Gedenken an 80 Jahre Kriegsende mit Lesung aus der Kirchenchronik von 1945 findet in Dermbach in der Evangelischen Kirche statt (8. Mai, 18 Uhr).
Im Kirchenkreis Meiningen werden zum Gedenken an das Ende des 2. Weltkrieges Friedensgebete gefeiert, unter anderem am 8. Mai um 18 Uhr in Helba und am 9. Mai um 18.30 Uhr in der Stadtkirche Meiningen. Zuvor läuten um 18 Uhr aus Anlass des Europäischen Friedensläutens die Glocken.
In Eisenach in der Nikolaikirche ist am 9. Mai um 17 Uhr das Versöhnungsgebet von Coventry (Nagelkreuz-Andacht) geplant. Karl-Heinz Bomberg singt am 16. Mai um 17 Uhr alte und neue Friedenslieder.
Zum Auftakt der Reihe „Love & Peace“ der Ökumenischen Akademie Gera-Altenburg geht es am 11. Mai in der Kirche Nöbdenitz um die Bronzeskulptur des russischen Künstlers Jewgeni Wutschetitsch im Garten des UNO-Hauptquartiers in New York, die als Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“ zu einem Symbol der Friedensbewegung in der DDR und später in der Bundesrepublik wurde. Der Pfarrer Frank Hiddemann erklärt, wie diese Worte bei den Prophetenbüchern der Bibel gemeint waren und was sie heute bedeuten können. Die Autorin Jana Huster liest eine ihrer Geschichten und legt das Wort literarisch aus. Kantor César Gustavo La Cruz (Klavier) wird mit dem Cellisten Rio Toyoda das Thema musikalisch umspielen. (16 Uhr).
Am 22. Mai um 19 Uhr folgt in Gera in der Kirche St. Trinitatis der Vortrag "Ukraine – oder Niemand kämpft für sich allein" in der Reihe "Krieg und Frieden".
Hintergrund:
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am 19. Oktober 1945 mit dem „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ erstmals eine Mitschuld evangelischer Christen an den Verbrechen des Nationalsozialismus eingestanden. Die Erklärung markiert den Neuanfang in den Beziehungen der deutschen evangelischen Kirche mit der ökumenischen Gemeinschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Schuldbekenntnis löste innerhalb des deutschen Protestantismus schwere und lang andauernde Kontroversen aus. In diesen Auseinandersetzungen trafen die verschiedenen theologischen, kirchlichen und politischen Strömungen des deutschen Protestantismus aufeinander. Der Streit führte zu einer Neubewertung der jüngeren evangelischen Kirchengeschichte und veränderte das Selbstverständnis des deutschen Protestantismus nachhaltig.
RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59128575, oder Susanne Sobko, 0162-2048755