PM 120 | 05.10.2022
Konzerte und Aktionen zum Welthospiztag

Regionalbischöfin warnt vor Kommerzialisierung des Hospizwesens

Zum Welthospiztag am kommenden Samstag (8. Oktober) sind Kirchengemeinden und Initiativen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) an Veranstaltungen beteiligt. Dass die ambulante Arbeit mit den mehr als 1.100 Ehrenamtlichen in Thüringen weiterhin als das Herzstück des Hospizwesens gesehen wird, fordert Dr. Friederike F. Spengler, Regionalbischöfin der EKM und Vorstandsvorsitzende des Thüringer Hospiz- und Palliativverbandes (THPV). Sie warnt vor einer zunehmenden Hospitalisierung und Kommerzialisierung des Hospizwesens.

„Die Hospizbewegung ist eine Bürgerbewegung, die sich in der Gesellschaft dafür einsetzt, dass Sterben und Trauern mitten im Leben stattfinden; dass Menschen andere Menschen begleiten und dabei wertvolle Erfahrungen machen; dass Sterben selbstbestimmt gestaltet werden kann und letztlich jeder in Abschied und Sterben einen geschützten Ort für Leib und Seele findet“, sagt Friederike F. Spengler. Thüringen sieht sie bei der Hospizarbeit und Palliativ-Versorgung gut aufgestellt, zumal im ersten Satz der Verfassung anders als in anderen Bundesländern das würdevolle Sterben als verpflichtende staatliche Aufgabe benannt wird. „Das ist etwas ganz Besonderes, und diese Aufgabe wird auch ernst genommen“, so Spengler.

Der Welthospiztag findet immer am zweiten Samstag im Oktober statt. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Hospiz kann mehr“: Vor dem Hintergrund anhaltender Debatten soll gezeigt werden, was Hospizarbeit und Palliativ-Versorgung alternativ zur derzeit intensiv diskutierten Suizidbeihilfe zu leisten vermögen. Das Motto gilt auch als Hinweis auf die lange Geschichte der Hospizbewegung in Deutschland im Sinne von: Hospiz kann heute mehr als zu seinen Anfängen. Das Motto steht außerdem für die hospizliche Praxis, durch entsprechende Trauerangebote über den Tod hinaus für die Angehörigen da zu sein. „Es ist auch der Anspruch an uns selbst, in krisenhaften Zeiten über den hospizlichen Tellerrand hinauszuschauen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, so die Initiatoren.

Veranstaltungen in Thüringen (Auswahl):

Im St. Elisabeth Hospiz Eisenach wird von 13 bis 17 Uhr der Kurzfilm „Noch 16 Tage. Eine Sterbeklinik in London.“ als Zeitzeugnis aus den Anfängen der modernen Hospizbewegung gezeigt. Außerdem gibt es einen Kaffee- und Kuchenbasar. Der Förderverein Hospiz Eisenach, das St. Elisabeth Hospiz und die Ökumenische Hospizgruppe laden gemeinsam dazu ein.

Um 15 Uhr werden in der Kirche St. Blasii in Zella im Rahmen eines Benefizkonzertes zum Welthospiztag Spenden gesammelt. Es musizieren die Thüringischen Spieleleut`.

Die Stadtkapelle Geisa unter der Leitung von Stephan Nimmich spielt anlässlich des Welthospiztages ein Benefizkonzert in der Stadtkirche Bad Salzungen (17 Uhr). Veranstalter ist das Ambulante Hospiz-Zentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Region Bad Salzungen und Rhön.

Die Termine am 8. Oktober in Kürze:

St. Elisabeth Hospiz Eisenach, 13 bis 17 Uhr
Kurzfilm „Noch 16 Tage. Eine Sterbeklinik in London.“ sowie Kaffee- und Kuchenbasar

Kirche St. Blasii in Zella, 15 Uhr
Benefizkonzert mit den Thüringischen Spieleleut‘

Stadtkirche Bad Salzungen, 17 Uhr
Benefizkonzert mit der Stadtkapelle Geisa

Hintergrund:
Der Welthospiztag soll die Aufmerksamkeit für hospizliche und palliative Belange auf internationaler Ebene erhöhen. Er wird von der Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance (WHPCA) als Netzwerk von nationalen Hospiz- und Palliative Care Organisationen und weiteren Partnern veranstaltet und durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt.

Weitere Informationen im Internet: www.dhpv.de/aktuelles_welthospiztag.html

RÜCKFRAGEN

Dr. Friederike F. Spengler, 0361-55036478


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