PM 22 | 14.03.2009
Landesbischof Kähler warnt nach Amoklauf in Winnenden: „Name und Bild der Täter nicht verewigen“

Christoph Kähler, Landesbischof in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), hat sich in einer Predigt am Samstagvormittag in der Erfurter Augustinerkirche zu dem Amoklauf in Winnenden geäußert und dabei auch an das Massaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium im Jahr 2002 erinnert: „Wir fragen uns in diesen Tagen des Entsetzens wie viele unserer Mitbürger: Wie kann das geschehen? Wir suchen Antworten und stehen zugleich mit leeren Händen da.“ In dem Gottesdienst zum Auftakt des Bibelwerkes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) sagte Kähler: „Wir flüchten uns angesichts des grausigen Unheils zu den großen und elementaren Worten der Heiligen Schrift.“ So habe nach dem Amoklauf in Erfurt die Bergpredigt Jesu den Gedanken eine Richtung gegeben.

Der Landesbischof warnte auch davor, nach einem Amoklauf vor allem den Täter in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen: „Es ist jedes Mal wieder verletzend und bestürzend, wenn vor allem der Name des Mörders genannt wird, wenn zuerst die Bilder des Gewalttäters abgedruckt werden und wichtiger sind als die Bilder und die Lebensgeschichte der Opfer.“ Name und Bild der Täter „sollte nicht verewigt werden und künftigen Gewalttätern als Vorbild für den tödlichen, aber langanhaltenden ‚Ruhm’ dienen.“ Kähler wandte sich auch an die Konsumenten: „Könnten Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen denn auf diese Namen und diese Bilder wirklich verzichten? Zwingen wir sie nicht selbst, wir Leser und Zuschauer, das wieder und wieder zu berichten?“ Er warb für „eine sicher mühsame Verständigung in unserer Gesellschaft darüber, dass dieser Teil der Berichterstattung möglichst klein gehalten werden muss - ohne ein ‚Medien-Denkmal für die Mörder’“. Kähler verwies als Beispiel auf die Verabredung in einzelnen Redaktionen, über Selbsttötungen nicht zu berichten.

„Wir suchen in diesen Tagen nach Antworten, nach Möglichkeiten, Kinder zu schützen, Leben zu erhalten –gegen Menschen, die schließlich auch ihr eigenes Leben nicht mehr achten“, so der Bischof am Ende seiner Predigt.

Die Pressemitteilung zum Auftakt-Gottesdienst des EKM-Bibelwerkes unter: www.ekmd.de

RÜCKFRAGEN

Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982

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