PM 099 | 13.07.2023
Vor 84 Jahren wurde Pfarrer Paul Schneider ermordet

Ökumenischer Gottesdienst auf dem Appellplatz in Buchenwald

Am kommenden Dienstag (18. Juli) wird in Weimar mit einem ökumenischen Gottesdienst an den 84. Jahrestag der Ermordung des Pfarrers Paul Schneider erinnert.  Beginn ist 17.15 Uhr auf dem Appellplatz der Gedenkstätte Buchenwald. Der „Prediger von Buchenwald“ war am 18. Juli 1939 im Konzentrationslager (KZ) Buchenwald ermordet worden. Mit dem Gottesdienst wird gleichzeitig der Ermordung von Otto Neururer am 30. Mai 1940 in dem KZ gedacht. Am Schluss werden Blumen für Paul Schneider und Otto Neururer an zwei Holzkreuzen vor den Bunkerfenstern niedergelegt. Ergänzend bietet Pfr. i. R. Ulrich Huppenbauer eine historische Führung auf den Spuren des Pfarrers Paul Schneider an. Treffpunkt ist 15 Uhr an der Information der Gedenkstätte Buchenwald.

Der Gedenkgottesdienst wird ökumenisch gemeinsam von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde und der Katholischen Pfarrgemeinde aus Weimar gestaltet. Die liturgische Leitung übernimmt der katholische Pfarrer Dechant Timo Gothe, die Predigt hält Dr. Friederike Spengler, Regionalbischöfin der der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Ihr Schwerpunktthema lautet Orientierung in schwierigen Zeiten, verbunden mit der Frage „Wie finden wir Orientierung und woher beziehen wir Kraft und Mut, an der Wahrheit festzuhalten?“.  Mitwirken wird auch der evangelische Posaunenchor aus Weimar.

Das Andenken an Paul Schneider wird vom Verein Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft gepflegt.

Hintergrund:

Paul Robert Schneider (* 29. August 1897 in Pferdsfeld; † 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und leistete als Mitglied der Bekennenden Kirche offensiv Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 27. November 1937 wurde er in das KZ Buchenwald verlegt, wo er Zwangsarbeit verrichten musste. Als er bei einem Appell den Hitlergruß verweigerte, wurde er öffentlich mit Stockschlägen bestraft und in eine Einzelzelle des Arrestgebäudes gesperrt. Trotz schwerster Misshandlungen unterließ er es nicht, aus seinem Gefängnis heraus das Evangelium zu verkünden. So wurde er für seine Mitgefangenen zum „Prediger von Buchenwald“. Am Ostersonntag soll er sich trotz größter Schmerzen an den Gitterstäben hochgezogen und den tausenden Häftlingen auf dem Appellplatz zugerufen haben: „Kameraden, hört mich. Hier spricht Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet. So spricht der Herr: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben!‘“. Mehr als ein Jahr wurde Paul Schneider in der Zelle gefangen gehalten und gequält, bis er am 18. Juli 1939 ermordet wurde. Von 1937 bis zum 11. April 1945 bestand auf dem Ettersberg bei Weimar das KZ Buchenwald, in dem über 250.000 Menschen inhaftiert waren. Mehr als 50.000 Menschen starben durch die mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen oder wurden von der SS willkürlich ermordet.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755


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