PM 113 | 24.09.2007
Abschlussbericht zur Besuchsreise kirchlicher Kindertagesstaetten

Anspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Kinder wieder herstellen

In Sachsen-Anhalt muss der frühere Anspruch auf Ganztagsbetreuung in einer Kindertagesstätte (Kita) für alle Mädchen und Jungen – unabhängig von der Beschäftigungssituation ihrer Eltern – wieder hergestellt werden. So lautet eine zentrale Forderung aus einem aktuellen Bericht über die Situation von Krippen und Kindergärten in evangelischer Trägerschaft. Das Papier bilanziert Eindrücke und Ergebnisse einer Kita-Besuchreise und -Visitation, die von Juli 2005 bis Oktober 2006 in der Kirchenprovinz Sachsen durchgeführt worden ist.

„Die Regelung des Kinderförderungsgesetzes in Sachsen-Anhalt, dass Kinder nur Anspruch auf einen Ganztagsplatz haben, wenn dies aufgrund der Arbeitssituation beider Eltern notwendig ist, wurde bei allen Besuchen thematisiert. Aus Sicht der Erzieherinnen führt dies dazu, dass gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien nicht mehr an allen Bildungsmöglichkeiten der Kindertagesstätte teilnehmen können. Tendenziell werden so gerade die Kinder zusätzlich benachteiligt, deren Elternhaus dies nicht kompensieren kann“, heißt es in dem Abschlussbericht. „Bildung ereignet sich zu jeder Zeit und an jedem Ort; sie ist nicht an feststehende Vormittagsstunden gebunden. Infolgedessen sind Kindertageseinrichtungen als Bildungsstätten aufzufassen, in denen jedes einzelne Kind zu jeder Zeit seine eigene Bildung selbst gestaltet. Kinder von der ganztägigen Bildung aufgrund der Beschäftigungslosigkeit der Eltern auszuschließen, bedeutet Festschreibung des Zusammenhangs von Bildungschancen und sozialer Herkunft.“

Darüber hinaus thematisiert das Papier zur Kita-Visitation Fragen der Kinderarmut. „Außerdem muss die Finanzierung einer warmen Mahlzeit integraler Bestandteil des Kindertagesstättenentgelts sein“, fordert der Abschlussbericht weiter. „Erzieherinnen berichteten von Kindern, die regelmäßig vor dem Mittag abgeholt werden, da die Eltern das Essengeld nicht bezahlen können und von Kindern, die im Kindergarten erst einmal mit Kleidung ausgestattet werden müssen.“

Kindertagesstätten-Kongress „Kind und Kirche“ (28./29.09.):
Der Abschlussbericht zur Kindertagesstätten-Visitation soll im Rahmen eines landeskirchlichen Kongresses am 28. und 29. September in Halle erstmals öffentlich vorgestellt werden. Der Kongress steht unter dem Thema „Kind und Kirche“ und wird von der Kirchenprovinz Sachsen und der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt veranstaltet. Im Rahmen der Visitation wurden insgesamt 13 Einrichtungen durch eine neun-köpfige Experten-Kommission besucht. Zur Gruppe gehörten unter anderem Erzieherinnen, Pädagogen, Pfarrerinnen und Pfarrer. Mitglied der Visitations-Kommission war auch Prof. Dr. Ursula Rabe-Kleberg (Institut für Soziologie der Universität Halle-Wittenberg), die am Modellprojekt „Bildung: elementar“ in Sachsen-Anhalt mitgearbeitet hat. Den Vorsitz in der Kommission führte der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack.

Flyer zum Kindertagesstätten-Kongress 113-07 PM - Kita-Kongress - Flyer 24.09.2007.pdf (pdf-Dokument; Dateigröße 212 KByte)

Fragen beantworten: Oberkonsistorialrätin Ursula Brecht, Redaktionskreis für den Abschlussbericht zur Kita-Besuchsreise, 0179 / 77 33 821. Oder Pfarrerin Juliane Kleemann, Geschäftsführung für die Visitations-Kommission, 0391/5346255 oder 0174 / 948 46 72.

Magdeburg, 24. September 2007 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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