PM 136 | 26.11.2007
Altbischof Dr Werner Krusche wird 90 Jahre alt

„Ein frommer Bischof in unfrommen Zeiten“

Der Magdeburger Altbischof Dr. Werner Krusche feiert am Mittwoch, dem 28. November, seinen 90. Geburtstag. Werner Krusche war von 1968 bis 1983 Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Er gilt als einer der prägendsten Theologen für die evangelischen Kirchen der DDR. Krusche hat mit seinen Predigten und öffentlichen Stellungnahmen entscheidend zum Selbstverständnis des Protestantismus gegenüber dem SED-Regime beigetragen. Die Situation der Kirchen in der DDR bezeichnete Altbischof Krusche als "ideologische Diaspora". Das friedenspolitische Engagement der Kirchen sowie die Aussöhnung mit den früheren Kriegsgegnern Deutschlands waren seine zentralen Themen.

Anlässlich des 90. Geburtstages von Dr. Werner Krusche sagt Axel Noack, Bischof der Kirchenprovinz Sachsen: „Zuerst danken wir Gott, dass er unserem Bischof Krusche ein so langes Leben bei erträglicher Gesundheit geschenkt hat. Es ist für uns alle eine große Freude, so viele Menschen zu einer Geburtstagsfeier einladen zu können. Denn wir alle in unserer Kirche wissen, was wir an Bischof Werner Krusche hatten und haben.“ Er sei für sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für sehr viele Gemeinden der Bischof schlechthin gewesen, so Bischof Noack weiter. „Er war es in einer besonders kritischen Zeit. Nicht nur, dass die Kirche unter staatlichem Druck gestanden hat, das hat sie auch in je unterschiedlichem Maße in anderen Abschnitten der DDR-Geschichte. Werner Krusche begann sein Bischofsamt 1968, als Kirche und Glauben auch gesellschaftlich nicht besonders hoch im Kurs standen. Er war ein frommer Bischof in ziemlich unfrommen Zeiten und das haben alle dankbar gespürt. Verglichen mit ihm, haben wir heutigen Bischöfe es bedeutend leichter, im Verhältnis zum Staat, wie im gesellschaftlichen Leben“, sagt Axel Noack.

Werner Krusche wurde zwei Mal mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet: 1977 durch die Theologische Fakultät der Universität Basel sowie 1988 durch die Martin-Luther-Universität Halle/Saale. Im Jahr 2000 bekam er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen.

Im Herbst dieses Jahres erschien die Autobiografie von Werner Krusche unter dem Titel "Ich werde nie mehr Geige spielen können" im Radius-Verlag (ISBN 978-3-87173-376-5). Das Vorwort hat der frühere Bundespräsident, Richard von Weizsäcker, geschrieben.

Hinweis an die Redaktionen:
Fotos von Altbischof Dr. Werner Krusche sind unter www.ekmd-online.de eingestellt (Pfad: Aktuell & Presse > Pressematerial > Altbischof Dr. Werner Krusche).

Biografische Daten zu Werner Krusche:

  • 28. Nov 1917 Geburt in Lauter (Erzgebirge) als Sohn eines Gemeinschaftspredigers
  • 1924-1937 Schulzeit. Volksschule in Lauter, Reform-Realgymnasium in Striegau
  • 1939-1945 Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft
  • August 1942 Verwundung. Anschließend Beginn des Theologiestudiums, das er nach der Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft im November 1945 wieder aufnimmt. Studium in Leipzig, Heidelberg, Bethel bei Bielefeld, Göttingen und Basel.
  • 1949-1951 Wissenschaftlicher Assistent am Theologischen Seminar an der Universität Heidelberg
  • 1951-1954 Vikariat
  • 1953 Promotion zum Doktor der Theologie
  • 30. Mai 1954 Ordination an der Auferstehungskirche in Dresden
  • 1954-1955 Pfarrvikar an der Auferstehungskirche in Dresden
  • 1955-1958 Pfarrer an der Auferstehungskirche in Dresden
  • 1958-1966 Studiendirektor am Ev.-luth. Predigerseminar in Lückendorf bei Zittau
  • 1966-1968 Dozent am Theologischen Seminar Leipzig
  • 1968-1983 Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen
  • 1981-1983 Vorsitzender des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR (BEK)

Magdeburg, der 26. November 2007


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