PM 29 | 07.03.2007
Ausstiegsmoeglichkeiten fuer Prostituierte

„Die meisten Frauen würden aussteigen, sobald sie eine Chance hätten“

In Sachsen-Anhalt sollte umgehend ein Netzwerk von Beratungsstellen für ausstiegswillige Prostituierte eingerichtet werden. Zudem müssten für diese Frauen zukünftig Umschulungsmaßnahmen stärker gefördert werden, die deren Existenzgrundlage sichern. Das fordert die Gleichstellungsbeauftragte der mitteldeutschen Kirchenföderation, Katja Albrecht, mit Blick auf den diesjährigen Internationalen Frauentag (8.03.). Einen entsprechenden Antrag zur Förderung eines Netzwerks von Beratungsstellen im Bundesland sowie zur Schaffung von Einrichtungen in Magdeburg wird die Kirchenrätin am morgigen Donnerstag beim Stadtrat einreichen.

„Die Bundesländer sind zur Einrichtung solcher Stellen durch das Prostitutionsgesetz von 2002 verpflichtet. Sachsen-Anhalt ist dem aber noch nicht ausreichend nachgekommen. Das sollte schnell nachgeholt werden. Die meisten dieser Frauen würde aussteigen, sobald sie eine Chance dazu hätten. Die Polizei geht von über 90 Prozent aus“, sagt Kirchenrätin Katja Albrecht von der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM). „Für den Erfolg dieser Einrichtungen ist es natürlich entscheidend, dass deren Arbeitsweise die besondere Lage der Betroffenen – Zurückhaltung im Umgang mit Behörden aus Angst vor weiteren erniedrigenden Erfahrungen – berücksichtigt.“

Die Forderung nach Einrichtung von Beratungsstellen für ausstiegswillige Prostituierte in Sachsen-Anhalt soll Bestandteil eines Magdeburger Gleichstellungs-Aktionsplans werden. Dieser wird zum „Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle“, das die Europäische Union für 2007 ausgerufen hat, erarbeitet. Beteiligt sind unter anderen Mitglieder der Frauen- und der Gleichstellungsarbeit der EKM sowie dem Amt für Gleichstellungsfragen der Stadt Magdeburg. Mit dem lokalen Aktionsplan sollen unter anderem die gemeinsamen Aktivitäten zur Initiative „Stoppt Zwangsprostitution“ aus dem vergangenen Jahr fortgeführt werden, die in Halle an der Saale und Magdeburg anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland stattfanden.

Fragen beantwortet:
Kirchenrätin Katja Albrecht, Gleichstellungsbeauftragte der EKM, 0391/5346-256 oder 0160/7485588.

Magdeburg, 7. März 2007 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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