PM 014 | 19.02.2020
Beginn der Fastenzeit – Sieben Wochen ohne Pessimismus

Landesbischof Kramer plädiert für eine „Ethik des Genug“

„Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“ lautet das Motto der diesjährigen evangelischen Fastenaktion. Sie beginnt am Aschermittwoch (26. Februar) und endet am Karsamstag (11. April). Auch in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist das Fasten für viele Christinnen und Christen ein fester Bestandteil des Kirchenjahres. Die EKM bietet dazu eine Fastenaktion unter dem Motto „Ballast abwerfen“ an. Start ist heute mit einer Umfrage zur Fastenzeit: Ob zum Beispiel Süßigkeiten, Alkohol, Fleisch, Tabak, Sex, Autofahren, Pessimismus, Müll oder Kaffee – wir wollen wissen, auf was die Menschen in Mitteldeutschland diese Jahr verzichten wollen. Mitmachen unter: https://www.ekmd.de/fastenzeit/.

 „Die Fastenzeit bietet die Möglichkeit, auszuprobieren und zu spüren, dass weniger mehr ist“, sagt Landesbischof Friedrich Kramer. „Wir brauchen eine ,Ethik des Genug‘. Es lohnt sich, Dinge wegzulassen, die lebenszerstörerisch und zu viel sind“, so Kramer.

Das Motto „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“ soll im Sinne Jesu Christi dazu aufrufen, Zukunftsangst und Misstrauen zu überwinden. „Wir möchten dazu ermuntern, auch in schwierigsten Lebensphasen nicht zu übersehen, wie viel Verstand, Mut und Können in uns, in unseren Familien, Freundeskreisen und Gemeinschaften steckt. Mit Zuversicht kann es gelingen, aus Krisen zu lernen und gemeinsam neue Wege zu entdecken“, heißt es in der Werbung für die Aktion.

Veranstaltungen zur Passionszeit in Thüringen (Auswahl):

Am Aschermittwoch beginnen die Nöbdenitzer Fastengespräche (19 Uhr, Kultur- & Bildungswerkstatt). Dann wird bis zum 7. April immer dienstags dazu eingeladen. „Sieben Wochen lang die Routine des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, entdecken, worauf es ankommt im Leben“, heißt es dazu. Begleitend läuft die Ausstellung „Ökumenischer Kreuzweg der Jugend 2020“.

Eine Stille Holzwerkstatt mit Holzarbeiten, Zeit für Stille, geistlichen Impulsen, Bewegung in der Natur sowie Einzelgesprächen findet vom 12. bis 15. März im Kloster Volkenroda statt. Vom 29. März bis 5. April wird zur Fastenwoche eingeladen.

Vom 20. bis 27. März bietet die Familienbildungs- und Erholungsstätte Burg Bodenstein zwei Kurse zur Passionszeit an: Fastentage „... öffne deine Sinne!“ mit kreativen Anregungen, Wanderungen und geistlichen Impulsen sowie Stille Tage „Ich halte inne“ mit geistlichen Impulsen, Bewegung in der Natur und Kreativangeboten.
In der Passionszeit findet ein Glaubenskurs „Grundbegriffe des Christentums“ im Lutherhaus Gera statt. Theologische Fragen sollen dabei mit Beispielen aus dem alltäglichen Leben thematisiert werden.

In Erfurt lautet ein Fastenkurs „Mit der Bibel und Bildern der Hoffnung durch die Fastenzeit“, Treffpunkt ist immer dienstags vom 3. März bis 7. April im Reglergemeindehaus. Der Kurs begleitet die Ausstellung „Hope is Maybe“, die sich auf die aktuellen Konflikte in Syrien und im Libanon bezieht. Am Aschermittwoch beginnt 18 Uhr im Augustinerkloster ein Gottesdienst mit Aschekreuz, am 28. Februar folgt eine Passionsandacht. Kalymma (altgr. Hülle) lautet der Titel einer Kunstaktion, die der Evangelische Kirchenkreis Erfurt jedes Jahr während der Passionszeit veranstaltet. Dabei ist der Altar der Michaeliskirche zeitweilig verdeckt - in diesem Jahr von einer Arbeit des Malers und Grafikers Jost Heyder. Die Vernissage mit Andacht ist am 22. Februar (16 Uhr) geplant. Ostern wird der Altar wieder „enthüllt“. „Kalymma“ bezieht sich auf die Tradition des „Hungertuches“: Einst war der Altar in der Passionszeit vor den Blicken der Gemeinde verborgen – die Augen der Gläubigen waren so zum „Seh-Fasten“ gezwungen.

In Eisenach heißt es „Abends bei Gott“ am 4. März um 18.30 in der Nikolaikirche. Die meditative Andacht zur Passionszeit lädt zum Innehalten und „Gott nahe kommen“ ein. „Die Kirche im Dunkeln entdecken, gemeinsam beten und singen“, heißt es in der Ankündigung. In der Paul-Gerhardt-Kirche gibt es einen besonderen Familiengottesdienst: Am 15. März um 10.30 Uhr sind kleine und große Besucher eingeladen, in der stillen Vorbereitungszeit auf Ostern mit Hahn Pedro innezuhalten. Ein Frühstücksgottesdienst in der Passionszeit mit „Nahrung für Leib und Seele“ ist am 29. März um 9 Uhr in der Johanneskirche geplant.  

 „7 Wochen wandeln“ lautet das Motto für einen Fastenkurs mit Fastenspeisen, Impulsen, Bibelgesprächen und dem Wandeln im Kreuzgang des Augustinerklosters in Gotha. Die Treffen finden an jedem Dienstag (18.30 bis 20 Uhr) vom 26. Februar bis zum 9. April statt.

Eine Fastengruppe in Völkershausen trifft sich unter dem Motto „Wer den Körper reinigt, reinigt auch seine Seele!“. Das erste Treffen findet am 3. März statt.

Veranstaltungen zur Passionszeit in Sachsen-Anhalt (Auswahl)

Am Aschermittwoch lädt die Gemeinde Dieskau im Kirchenkreis Halle-Saalkreis zu einem Regionalgottesdienst (18 Uhr) mit der Möglichkeit zur Beichte ein. Einen Ökumenischen Gottesdienst (19 Uhr) mit Asche-Ritus feiert die Johannesgemeinde Halle am Aschermittwoch in der Kirche Heiligste Dreieinigkeit. Im Naumburger Dom gibt es an jedem Samstag (18 Uhr) in der Passionszeit Andachten mit Musik.
„... wie die Blume auf dem Felde. Der Tod in Schrift und Sprache“ lautet der Titel einer Tagung (7. März, 10 bis 13.30 Uhr) in den Franckeschen Stiftungen Halle mit Schriftsteller Christoph Kuhn und Pfarrer Sven Hanson sowie Almuth Schulz am Piano. Das Tagesthema nimmt den sprachlich-bildlichen Umgang mit dem Tod aus biblischer, künstlerischer und alltäglicher Perspektive in den Blick und lädt ein zum Zuhören und gemeinsamen Nachdenken.
Die Jugendlichen des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz veranstalten am 14. März (10 Uhr) einen Jugendkreuzweg rund um Roßbach. Die Jugendlichen machen an mehreren Stationen Halt, schweigen, singen Lieder und hören kurze Andachten.

Die Passions-Kantate „Membra Jesu nostri patientis sanctissima“ von Dieterich Buxtehude wird im Merseburger Dom (18. März, 19 Uhr) aufgeführt. Für die Passionszeit des Jahres 1680 komponierte Dieterich Buxtehude sein größtes oratorisches Werk, den Kantatenzyklus Membra Jesu Nostri. In den sieben Einzelkantaten werden Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Herz und Gesicht des gekreuzigten Christus allegorisch gedeutet. Zwischen den einzelnen Sätzen werden kurze Lesungen zur Passionszeit zu hören sein.

Einen Vortrag (18. März, 19 Uhr) über das Magnificat, den musikalischen Lobgesang der Maria, veranstaltet die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt in Lutherstadt Wittenberg. Das Magnificat ist Teil der liturgischen Gottesdienste der katholischen und der orthodoxen Kirchen und erklingt in evangelischen Kirchen meist nur in der Adventszeit. Maria freut sich, dass sie den Messias zur Welt bringen wird. Gott stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Generationen von Komponisten haben diesen biblischen Text vertont. Michael Stolle, Dozent an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, lässt Anteil nehmen an Geschichte und Klanglichkeit verschiedenster Magnificat-Deutungen, so von Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Franz Schubert, Krzysztof Penderecki und Arvo Pärt.

Hintergrund Fastenzeit:
Mit dem Aschermittwoch beginnt nach christlicher Tradition die 40-tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest. Die Bezeichnung „Aschermittwoch“ weist auf alte Übungen hin, nach denen man sich als Zeichen der Buße für begangene Sünden zu Beginn der Fastenzeit mit Asche bestreut hat. Dabei steht die Erinnerung an das Leiden und Sterben Jesu Christi im Mittelpunkt. Mit dem Kar-neval am Rosenmontag und Fastnachtsdienstag sollte noch einmal ausgelassen gefeiert werden.
Seit mehr als 30 Jahren lädt „7 Wochen Ohne“ als Fastenaktion der evangelischen Kirche dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben, spirituell aufzutanken und neue Lebensorientierung zu finden. Millionen Menschen in Deutschland lassen sich darauf ein, den Blick auf den Alltag zu verändern: allein, in Familien oder als Fastengruppe in Gemeinden.

Weitere Informationen im Internet:
www.7wochenohne.evangelisch.de sowie www.ekmd.de/fastenzeit

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755, oder Friedemann Kahl, 0151-59128575


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