PM 40 | 19.05.2005
Bischöfe zum 8. Mai 2005

In einem Brief zum 60. Jahrestag des Kriegsendes drücken die Bischöfe Axel Noack und Christoph Kähler ihr Unverständnis darüber aus, dass der Nationalsozialismus auch heute noch auf viele Jugendliche eine Art Faszination ausübt.

In einem Brief zum 60. Jahrestag des Kriegsendes drücken die Bischöfe Axel Noack und Christoph Kähler ihr Unverständnis darüber aus, dass der Nationalsozialismus auch heute noch auf viele Jugendliche eine Art Faszination ausübt. „Möglicherweise geschieht das in großer Unkenntnis und Unwissenheit, aber es geschieht und wir dürfen das nicht übersehen“, heißt es in dem Schreiben an die 3.300 Gemeinden der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche. Angesichts dieser Tatsache fordern die Bischöfe der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) dazu auf, sich stärker für die Demokratie zu engagieren. „Die Frage wird sein, ob es unserer Gesellschaft gelingt, neben der nötigen Freiheit ein ebenso großes Maß an Geborgenheit zu vermitteln. Und wir müssen uns fragen, was unsere Kirchen dazu beitragen können.“

In dem Brief drücken die Bischöfe außerdem Dank für „die große Gnade einer langen Friedenszeit“ aus. Sie erinnern an die Schrecken des totalen Krieges, dem die totale Niederlage gefolgt sei. In den vergangenen Jahrzehnten sei „viel getan worden, um von den Völkern, über die durch uns Deutsche so viel Leid gebracht worden ist, Vergebung zu
erlangen. Heute sind wir nirgends mehr von ‚Feinden’ umgeben. Aber: Die Suche nach Frieden und Verständigung zwischen den Völkern ist kein ein für alle Mal abgeschlossener Vorgang. Er bedarf der ständigen Bemühung.“

Weiter heißt es in dem Brief: „Besonders betroffen sind wir bis heute darüber, dass große Teile der Bevölkerung einfach weggesehen haben, als Tausende Einwohner in Konzentrationslagern verschwanden und die damals
große Gruppe der jüdischen Mitbürger bewusst und planmäßig vernichtet worden ist.“ Es bleibe wichtig, der Menschen zu erinnern, die sich damals den klaren Blick und ihr menschliches Mitgefühl bewahrt hätten.

Hinweis für Redaktionen:
Den vollständigen Wortlaut des Briefes der beiden Bischöfe zum 60. Jahrestag des Kriegsendes finden Sie im Anhang zu dieser Pressemitteilung. Für den 8. Mai sind die Kirchgemeinden der EKM dazu aufgerufen, um 11 Uhr die Glocken zu läuten; dies ist zugleich Auftakt zur Aktion „Weiße Rosen“ (vgl. die PM vom 27. April 2005).

Magdeburg und Eisenach – 3. Mai 2005


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