PM 066 | 26.10.2018
Evangelische Christen in Mitteldeutschland feiern Reformationstag

Landesbischöfin mahnt Eintreten für Gerechtigkeit an

Der Reformationstag am 31. Oktober wird von den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Gottesdiensten, Konzerten, Vorträgen, Wanderungen, Theaterspiel und Festen gefeiert. Landesbischöfin Ilse Junkermann ruft dazu auf, besonders darüber ins Gespräch zu kommen, wie Christen für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und weltweit eintreten können. Höhepunkte sind in Thüringen die Verleihung des Archivpreises der EKM in Ichtershausen, das Eisenacher Bachfest, ein Festgottesdienst mit Ministerpräsident Bodo Ramelow mit Übergabe der abgeschlossenen Bauprojekte des Jahres in Lauscha, ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Lutherplatz in Möhra sowie in Sachsen-Anhalt die Hallesche Orgel-Wandel-Wander-Tour, ein Gottesdienst mit Gästen aus Südkorea in Klötze, der Gottesdienst „Heidelberger Disputation“ in Magdeburg sowie in Wittenberg ein Festgottesdienst mit Predigt von Dr. Tamás Fabiny, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, und ein Reformationsfestkonzert. In Mühlhausen gibt es Reformationsbrötchen in Form der Lutherrose.

Landesbischöfin Ilse Junkermann zum Reformationstag:
„2017 hat ganz Deutschland den Reformationstag groß gefeiert. Nun steht mit dem 501. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther eine unrunde Zahl im Kalender. Doch der 31. Oktober ist jedes Jahr ein geeignetes Datum danach zu fragen, woher wir kommen, was gegenwärtig wichtig ist und wie wir unsere Verantwortung für die Zukunft wahrnehmen wollen. Mit allen Christen gemeinsam sehen wir als evangelische Kirche unsere Verantwortung, für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und für weltweite Gerechtigkeit einzutreten. Darüber möchten wir mit möglichst vielen im Gespräch sein. Das gelang im vergangenen Jubiläumsjahr so großartig. Das wünsche ich mir auch für dieses Reformationsfest. Unsere Gemeinden jedenfalls laden zu Gottesdiensten und weiteren vielfältigen Veranstaltungen ein.“

Veranstaltungen zum Reformationstag in Thüringen (Auswahl):

Das Bachfest in Eisenach wird seit dem Reformationsjubiläum 2017 gefeiert, unter dem Titel „Bach und Mendelssohn“ lädt die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde dieses Jahr vom 26. bis 31. Oktober dazu ein. Am 31. Oktober gibt es einen Kantatengottesdienst (10 Uhr) und ein Festkonzert (15 Uhr) in der Georgenkirche sowie einen Gottesdienst auf der Wartburg (18 Uhr). Der Archivpreis der EKM wird im Anschluss an den Reformationsgottesdienst in Ichtershausen verliehen. In Lauscha übergibt der Förderverein der Jugendstilkirche traditionell im Festgottesdienst die abgeschlossenen Bauprojekte des Jahres (9.30 Uhr). Dieses Jahr nimmt Ministerpräsident Bodo Ramelow teil, die Predigt hält Propst i.R. Reinhard Werneburg. Ein „Dreamcatcher“-Gottesdienst Spezial zum Reformationstag zum Mitsingen, Mitmachen, Mitfeiern ist für Gotha angekündigt (Kirche St. Michael, 18 Uhr).

In Erfurt werden im Augustinerkloster Führungen durch die historische Bibliothek des Evangelischen Ministeriums angeboten (12, 14 und 15 Uhr), außerdem findet in der Augustinerkirche ein Kantaten-Gottesdienst statt. Ein weiterer Kantatengottesdienst ist in Weimar in der Herderkirche geplant (10 Uhr), um 19.30 Uhr schließt sich ein Orchesterkonzert an. Weitere besondere Konzerte: In Rudolstadt (Stadtkirche, 19.30 Uhr) unter dem Motto „Luther meets Pop“, in Pößneck (Stadtkirche St. Bartholomäus, 18 Uhr) mit „Gregorian Voices“, in Wandersleben (Kirche St. Petri, 16 Uhr) mit dem Erfurter Kammerchor, in Eisenberg (Stadtkirche St. Peter, 17 Uhr) als Geistliche Abendmusik mit Liedpredigt und Choral-Kantate von Felix Mendelssohn Bartholdy, in Saalfeld (Schlosskapelle, 17 Uhr) mit Chor- und Orgelmusik sowie in Laucha an der Unstrut (Johanniskirche, 16 Uhr) mit Chören und Bläsern. In Nordhausen (Kirche St. Blasii, 18 Uhr) wird in der Reihe „Orgel plus“ unter dem Motto „Orgel und eine Leinwand“ unter anderem ein Stummfilm mit Live-Improvisationen begleitet.

Ein musikalisch-literarischer Kulturgenuss unter dem Motto „Großvater's Geschichten“ wird für Flarchheim angekündigt (St. Andreas Kirche, 17 Uhr). Geschichten über und von Großvätern kombiniert mit literarischen Texten, Gedichten und Tagebucheinträgen aus verschiedenen Jahrhunderten, unter anderem von Heinrich Heine, Erich Kästner und Elke Heidenreich, sind zu hören. Dazwischen gibt es funkig-souligen Jazz mit Clara Först (Gesang), Richard Krause (Bass) und Werner Brunngräber (Saxofon), anschließend werden kulinarische Köstlichkeiten serviert. In Bad Berka (Kirche St. Marien, 17 Uhr) wird ein Reformations-Theaterstück „Neues aus dem Hause Luther“ aufgeführt.

Im Luther-Stammort Möhra wird der Reformationstag vielfältig gefeiert. Neben einem Thüringer Reformationsmarkt in allen Gassen und offenen Höfen sowie einer Thüringer Geflügelrassenschau im Geflügelpark mit „Steinbacher Hühnerkirche“ (jeweils 10 bis 17 Uhr) findet 14 Uhr ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Lutherplatz unter der Mitwirkung von Posaunenchören aus Bad Salzungen und Schweina sowie zahlreichen Chorsängern statt. Um 16.30 Uhr schließt sich ein Orgelkonzert in der Lutherkirche an.

Einige Kirchengemeinden feiern den Gottesdienst zum Reformationstag ökumenisch, zu Beispiel in Meiningen mit Orgelmusik und Posaunenchor, zum Abschluss der Saison am Christus-Pavillon im Kloster Volkenroda, zum Kirchenchortreffen des Kirchenkreises Henneberger Land in Suhl und am Kreuz im Stadtwald Gera.    

Im Kirchenkreis Altenburger Land sind alle Kirchengemeinden am Reformationstag dazu aufgerufen, in Tradition der „Gottesdienste in 99 Kirchen“ die Kirchen offen zu halten und einen Festgottesdienst zu feiern. Dafür wurde eine Vorlage zum Thema „Mut.“ erarbeitet, in die Reaktionen von Menschen aus der Region eingeflossen sind.

Ein Ökumenischer Pilgerweg vereint am 31. Oktober im Kirchenkreis Mühlhausen katholische und evangelische Christen. Beginn ist um 10 Uhr mit einem Gottesdienst im Kloster Hülfensberg. Danach gibt es Reformationsbrötchen, und von der Wallfahrtsstätte startet der Pilgerweg zum Kloster Zella. Reformationsbrötchen gibt es auch nach dem Gottesdienst in Mühlhausen. Damit wird ein Bäcker-Brauch aus dem 17. Jahrhundert aufgenommen: Die Brötchen aus Stollenteig haben die Form der Lutherrose.

Das Diakoniezentrum Bethesda und die Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg laden zum Tag der Begegnung zwischen Jung und Alt ein. Nach einem Familiengottesdienst mit humor- und sinnvollen Anspielen im Kirchsaal des Diakoniezentrums gibt es unter anderem eine Luftballon-Aktion und einen Strickbasar, am Abend wird im Park ein Lagerfeuer entzündet.

Veranstaltungen zum Reformationstag in Sachsen-Anhalt (Auswahl):

In der Stadtkirche in Lutherstadt Wittenberg predigt am Reformationstag (10 Uhr) der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, Dr. Tamás Fabiny. Am Abend (18.30 Uhr) wird in einem Festkonzert „Die Schöpfung“ von Josef Hayden aufgeführt.
In der Wittenberger Schlosskirche beginnt das Reformationsfest mit einem englischsprachigen Gottesdienst (8 Uhr), weitere Gottesdienste gibt es 10 Uhr und 11.30 Uhr. Lieder und Choräle zum Zuhören und Mitsingen im Wechsel mit Chor- und Bläsermusik gibt es beim Fest der Lieder zum Reformationstag am Nachmittag (17 Uhr) in der Schlosskirche. Gleich drei Ensembles feiern ihr 10-jähriges Bestehen: Die Schola Cantorum Adam Rener, der Gospelchor und das Bläserensemble der Schlosskirche. Sie werden das Fest der Lieder gemeinsam gestalten.

In Martin Luthers Geburts- und Sterbeort Eisleben wird ein gemeinsamer Gottesdienst (10 Uhr) mit Abendmahl in der St.-Andreaskirche gefeiert. Am Nachmittag (17 Uhr) spielt der Potsdamer Organist Andreas Zacher ein Orgelkonzert zum Reformationstag.

Zu Musik und Texten am Reformationstag (17 Uhr) lädt die Gemeinde der St.-Jacobikirche in Sangerhausen ein. Auch in Laucha/Unstrut gibt es Reformationsmusik mit Chören und Bläsern aus dem Pfarrbereich in der Johanneskirche (16 Uhr).

In Magdeburg laden die Kirchengemeinden am Reformationstag zu einem zentralen Gottesdienst (10 Uhr) in die Johanniskirche ein. Es singen der Singkreis Magdeburg und der Telemannchor, der Olvenstedter Posaunenchor wird begleiten. Verantwortlich für die Gestaltung des Gottesdienstes ist das Kirchspiel Altstadt-Martin, das heute in der Wallonerkirche beheimatet ist, wo Luther als Augustiner seine Glaubensbrüder mehrfach besucht hat.

In Halle gibt es zum Reformationsfest die 2. Hallesche Orgel-Wandel-Wander-Tour – ein Zusammenspiel von historischer Entdeckungstour und hochkarätigen Musikdarbietungen.
Um 15 Uhr wird ein Carillon-Konzert von Europas größtem Carillon im Roten Turm Halles die beiden Rundwege eröffnen. Im Anschluss begleiten kundige Stadtführer die Gäste auf ihrem Weg zu drei weiteren Musikdarbietungen. Mit einem Orgelspiel in der städtischen Konzerthalle Ulrichskirche endet die Tour.

Im altmärkischen Klötze gibt es ein Reformationsfest der Region (14 Uhr) zum Thema „Seid ihr frei“, bei dem auch Gäste aus Südkorea anwesend sind.  Außerdem wird zu einem Markt der Möglichkeiten in den Altmarksaal in Klötze eingeladen.

In Weißenfels wird am Reformationstag mit einem Festgottesdienst (14 Uhr) an das 90-jährige Bestehen der Lutherkirche gedacht. Zudem werden die neu restaurierten Fenster bei dem Festakt vorgestellt.

Hintergrund Reformationstag:
Laut Überlieferung hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen. Die von ihm eingeleitete Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten sowie Mitglied der Kirchenleitung sein können. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-20487855, und Friedemann Kahl, 0151-59128575

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