PM 78 | 20.06.2007
Gemeinsames Wort der Kirchen zum Thema Rechtsextremismus

„Wir brauchen eine Kultur der Aufmerksamkeit“

Die Leitenden Geistlichen der großen evangelischen Kirchen und der katholischen Kirche in Sachsen-Anhalt haben sich mit einem Gemeinsamen Wort zum Thema Rechtsextremismus an die mehr als 470.000 Christinnen und Christen des Bundeslandes gewandt. Darin fordern sie alle Kirchenmitglieder auf, sich einzumischen und stark zu machen für eine demokratische, weltoffene Gesellschaft. Der Text soll kommenden Sonntag (24.06.) – genau ein Jahr nach der Verbrennung des „Tagebuchs der Anne Frank“ auf einer „Sonnenwendfeier“ in Pretzien – als Kanzelabkündigung in den Gottesdiensten verlesen werden.

„Übergriffe extremistischer Gruppen und Einzelpersonen gab es an unterschiedlichen Orten in Sachsen-Anhalt, zuletzt auf erschreckende Weise in Halberstadt. Intoleranz und Gewalt sind nicht vereinbar mit grundlegenden Werten des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft. Sie sind erst recht nicht vereinbar mit der Botschaft des christlichen Glaubens“, heißt es in dem Gemeinsamen Wort. „Wir brauchen unter uns eine Kultur der Aufmerksamkeit. Schauen Sie nicht weg, wenn in ihrem Lebensumfeld extremistisches Gedankengut um sich greift! Widersprechen Sie rechten Parolen, die für gesellschaftliche Probleme radikale und einfach klingende Lösungen fordern! In der Freizeit, auf der Arbeit, in Nachbarschaft und Familie. Werden Sie aktiv! Stehen Sie denen bei, die Ihre Hilfe brauchen! Die Erfahrung zeigt, wo eine Gesellschaft aufmerksam hinschaut, da haben Neonazis es schwer, Fuß zu fassen.“

Unterzeichner des Gemeinsamen Worts sind Axel Noack, Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Magdeburg), Helge Klassohn, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts (Dessau), Dr. Gerhard Feige, Bischof des Bistums Magdeburg und Dr. Friedrich Weber, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.

Der vollständige Wortlaut des Textes ist als Anhang dieser Pressemitteilung beigefügt.

In Sachsen-Anhalt haben insgesamt sechs evangelische Landeskirchen und zwei katholische Bistümer Kirchengebiet. Die drei großen evangelischen Kirchen sind die Kirchenprovinz Sachsen sowie die Landeskirchen Anhalts und Braunschweigs. Neben dem Bistum Magdeburg, das weitgehend identisch mit der Fläche Sachsen-Anhalts ist, liegen Teile des Erzbistums Berlin in dem Bundesland.

Anhang: Vollständiger Wortlaut des Textes als pdf-Dokument 78-07 PM - Wortlaut 20.06.2007.pdf (Dateigröße 70 KByte)

Magdeburg, Dessau und Braunschweig – 20. Juni 2007


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar