PM 57 | 24.04.2006
Kirche zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

Bischof warnt vor Gefahren, Folgen und Kosten der Kernenergie

Anlässlich des 20. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl warnt der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, vor den Gefahren der Kernenergie. Er fordert dazu auf, am Atomausstieg festzuhalten, in die Entwicklung erneuerbarer Energieformen zu investieren und sparsamer mit Ressourcen zu haushalten.

„Nicht nur wir Christinnen und Christen sind dazu aufgefordert, uns für die Bewahrung der Welt – die Schöpfung – einzusetzen. Dieser Verantwortung können wir alle aber nur gerecht werden, wenn wir auf Techniken verzichten, die unüberschaubare und irreversible Folgen haben. Die Katastrophe von Tschernobyl zeigt, dass die Gefahren der Kernenergie nicht beherrschbar sind. Außerdem zieht die Nutzung der Atomkraft enorme Kosten nach sich, wie ein Blick vor die eigene Haustür beweist. Allein für die Stilllegung des Endlagers in Morsleben sind voraussichtlich mehrere Milliarden Euro erforderlich“, sagt der Magdeburger Bischof. Deshalb sei es wichtig, dass die Bundesregierung am Atomausstieg festhalte und Konzepte für ökologische Alternativen entwickele. Aus den jetzigen Turbulenzen auf dem Energiemarkt, dürfe nicht einfach eine Kehrtwende in der Energiepolitik abgeleitet werden. Für das Gelingen einer nachhaltigen Energieversorgung sei allerdings nicht allein die Politik verantwortlich, so Axel Noack. „Wir alle sollten Schöpfungsverantwortung wahrnehmen und unseren Lebensstil umweltschonend ausrichten, indem beispielsweise jeder von uns seinen Energieverbrauch einschränkt. Um den sparsamen Gebrauch der Energie kommen wir nicht herum, das ist jetzt deutlicher zu sehen als noch vor wenigen Jahren. Das sind wir unserer Umwelt schuldig und den kommenden Generationen. 20 Jahre Tschernobyl sind ein schreckliches Jubiläum, das es nicht geben dürfte und sich keinesfalls wiederholen darf.“

Stichwort – Endlager Morsleben:
Seit April 2001 darf im Endlager Morsleben kein Atommüll mehr eingelagert werden. Derzeit werden die Stollen und Schächte des alten Kali- und Steinsalzbergwerks mit einer abdichtenden und stabilisierenden Spezialmischung verfüllt. Das Bundesamt für Strahlenschutz rechnet damit, dass die Stilllegung etwa zwei Milliarden Euro kosten und rund 15 Jahre dauern wird.

Magdeburg, 24. April 2006 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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