PM 095 | 05.11.2019
Martinsfest mit Reitern, Musik, Feuer und Teilen von Gebäck

Erinnerung an Martin Luther und den Heiligen Martin

An den kommenden Tagen feiern zahlreiche Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) das Martinsfest. Viele Christen treffen sich bereits am 10. November, an dem Martin Luther im Jahr 1483 geboren wurde. Der 11. November wird als Tauf- und Namenstag Luthers gewürdigt. Gleichzeitig erinnert dieser Tag an den Heiligen Martin, der Bischof von Tours war. Die Bräuche zum Martinstag sind regional verschieden. Meist ziehen Kinder nach Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Die Umzüge haben eine symbolische Bedeutung: Sie bringen Licht in die Dunkelheit, ebenso wie barmherziges Verhalten Hilfe bringt. Oft werden Martinshörnchen, Martinsbrezeln oder Weckmänner geteilt, um an die Hilfsbereitschaft des Heiligen Martins erinnern. In einigen Orten brennen Martinsfeuer, Musiker und Reiter begleiten die Umzüge.

Veranstaltungen zum Martinstag in Thüringen (Auswahl):

Als Besonderheit findet in Eisenach ein „Heischegang“ statt: Kinder verkleiden sich als Märzemännchen und ziehen von Haus zu Haus. Mit gereimten Sprüchen bitten sie um milde Gaben, die sie meist als Süßigkeiten erhalten. Der Brauch ist auf die Schulzeit Martin Luthers in Eisenach zurückzuführen: Als Kurrende-Sänger zog der Lateinschüler durch die Straßen, um mit Ständchen um Spenden zu bitten und so seine Gasteltern zu bezahlen. Zum ökumenischen Martinsfest zur Erinnerung an Martin von Tours und Martin Luther laden evangelische und katholische Kirchengemeinde sowie Lutherhaus und Stadtverwaltung am 10. November ein. Von 11.30 bis 19 Uhr gibt es den Martinsmarkt auf dem Lutherplatz. Traditionell startet die Martinsfeier um 16.30 Uhr mit dem Gottesdienst in der Georgenkirche mit Kinderchor und Kurrende. Angeführt vom Heiligen Martin auf einem Pferd ziehen die Kinder im Anschluss mit Laternen zum Karlplatz, dort folgt eine Andacht am Lutherdenkmal mit dem Posaunenchor sowie Teilen der Hörnchen. Abschluss um 19.30 Uhr ist ein Konzert im Lutherhaus mit dem „Syriab Duo“.

In Erfurt hat der Martinstag eine besondere Bedeutung und zieht tausende Besucher an: Der heilige Martin von Tours ist Stadtpatron und Martin Luther hat in der Stadt gelebt. Am 10. November wird um 12 Uhr der Martinimarkt eröffnet. Das Glockenläuten der Gloriosa als weltweit größte freischwingende mittelalterliche Glocke sowie Posaunenklänge stimmen  auf den Ökumensichen Gottesdienst um 18 Uhr unter dem Motto „Mit meinem Gott  springe ich über Mauern“ ein. Die Predigt hält Bischof Jonathan Gibbs aus Huddersfield, West Yorkshire.
In Windischholzhausen folgt auf den Martinsumzug das Martinssingen am christlichen Hospiz St. Martin (Beginn St. Michaeliskirche, 16 Uhr).
Im Evangelischen Augustinerkloster beginnt um 16.45 Uhr eine Martinsfeier für Kinder und Familien, um 19 Uhr schließt sich im Kreuzgang das Martinslieder-Singen bei Glühwein und Martinshörnchen an. Um 19.30 Uhr wird im Lutherfestsaal zur Augustiner-Tafelrunde mit Musik geladen, unter dem Motto „Wer kein Bier hat, der hat nichts zu trinken.“ Wird Pastor i. R. Dr. Thomas Schleiff über Martin Luther und das Bier referieren. Anschließend findet ein Nachtgebet im Kreuzgang statt.

Die Ökumenische Martinsfeier am 11. November in Meiningen beginnt mit einer Andacht mit dem traditionellen Martinsspiel in der Stadtkirche, im Anschluss führt der Zug mit Lampions und Fackeln und dem heiligen Martin zu Pferd durch die Georgstraße zum Schlosshof der Elisabethenburg, dort werden die beliebten Martinshörnchen geteilt.
In Ranis (Saale-Orla-Kreis) beginnt das ökumenische Martinsfest am 9. November um 17 Uhr am Kinder- und Jugendheim. Nach einem von Posaunenmusik gestalteten Auftakt geht es in einem bunten Laternenumzug durch die Stadt. Zwei Reiter setzen die Martinslegende in Szene. Auf der Burg klingt das Fest mit dem Martinsfeuer und dem Teilen der von Kindern und Jugendlichen gebackenen Martinshörnchen aus.
Mit der Freiwilligen Feuerwehr Untschen wird das Martinsfest in Nöbdenitz (Landkreis Altenburger Land) mit Andacht, Lampionumzug und Martinsfeuer am 16. November gefeiert. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt die Spielleute-Union „Frisch voran“. Zum Martinsfest in Ilmenau am 11. November (17 Uhr, St. Josefs-Kirche) mit anschließendem Laternenumzug quer durch die Stadt zur Jakobus Kirche werden Sachspenden wie Nahrungsmittel, Süßigkeiten, Spielzeug und Kleidung für die Tafel in Ilmenau gesammelt.
Mit Schalmeien wird der Lichterzug der Kinder aus Bernsgrün (Landkreis Greiz) am 11. November begleitet. Sie treffen sich zunächst um 17 Uhr an der Kirche, anschließend laufen sie zum Kindergarten-Vorplatz, wo Würstchen am Feuer gebraten werden. In Ruhla (Wartburgkreis) wird nach einem Ökumenischen Gottesdienst mit Martinsspiel zum Laternenumzug zur katholischen Kirche eingeladen. Als Zwischenstation wird ein Friedensgebet am Friedenspfahl gehalten.

Veranstaltungen zum Martinstag in Sachsen-Anhalt/Sachsen (Auswahl):

In Halle (Saale) lädt am Martinstag (11. November, 16.30 Uhr) die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Familien auf dem Hallmarkt vor der Moritzkirche ein, miteinander am St. Martins-Feuer das Brot zu teilen und bitten um eine Spende zur Unterstützung des halleschen Kinderprojektes „Schnitte“. In deren Einrichtungen finden täglich bis zu 75 Kinder einen Ort der Zuflucht und Geborgenheit. Hier haben die Kids die Gelegenheit auf sinnvolle Weise der Langweile und Tristesse des Alltags zu entfliehen. Auch Flüchtlingskinder haben in der „Schnitte“, einen Ort gefunden, in dem sie das erlebte Leid und die Not der zurückliegenden Zeit verarbeiten können.
In Wernigerode gibt es am Martinstag (11. November, 16.30 Uhr) in der Sylvestrikirche eine Andacht, danach geht ein Laternenumzug zur Johanniskirche, wo am Martinsfeuer die Hörnchen geteilt werden.
Eine Andacht und einen Umzug zum Martinstag (11. November, 17 Uhr) findet auch in Aken statt. Nach einer kurzen Kinderandacht in der Kirche geht es mit Laternen und Musik durch die Stadt zum Pfarrgarten der Katholischen Gemeinde, wo es Tee und Martinshörnchen gibt.
In Jerichow im Kirchenkreis Stendal treffen sich die Teilnehmer am Martinsumzug an der Stadtkirche (11. November, 17 Uhr) und laufen zur Klosterkirche. Dort gibt es Geschichten am Lagerfeuer und Würstchen.
Im Pfarrhaus in Goseck werden am Samstag (9. November, 15.30 Uhr) die Laternen gebastelt, bevor dann der Laternenumzug (17 Uhr) startet und die Martinshörnchen geteilt werden.

In Magdeburg laden Sebastiansgemeinde, Domgemeinde und Domgrundschule zu einer Ökumenischen Martinsfeier ein - Beginn ist an der Kathedrale St. Sebastian (16.30 Uhr).
In der Petrikirche in Lutherstadt Eisleben wird am Martinstag (11. November, 17 Uhr) ein Ökumenischer Gottesdienst gefeiert. An diesem Tag wird auch an Martin Luther gedacht, der am 11. November 1483 in der Petrikirche in Eisleben getauft wurde.
In Calbe beginnt das Martinsfest mit einem Umzug an der Kirche St. Stephani
(11. November, 17 Uhr).

Hintergrund:
Martin Luther wurde am 10. November 1483 geboren und am 11. November getauft. Vom Heiligen Martin sind zahlreiche Legenden überliefert. Die bekannteste Geschichte handelt davon, dass er als Soldat der Kaiserlichen Garde an einem Winterabend in Amiens einem frierenden Bettler begegnet ist. Darauf stieg er von seinem Pferd, teilte den Mantel mit dem Schwert und beschenkte den Bettler mit einer Hälfte. In der Nacht erschien ihm Jesus im Traum. Er war in die Mantelhälfte des Bettlers gehüllt und sagte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Der Soldat ließ sich nach diesem Erlebnis taufen und schloss sich Ordensbrüdern an. Später berief man ihn zum Bischof von Tours. Er kümmerte sich besonders um Kranke und Aussätzige.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755, und Friedemann Kahl, 0151-59128575


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