PM 069 | 05.11.2018
Martinsfest mit Reitern, Schalmeien, Feuer und Teilen von Gebäck

Erinnerung an Martin Luther und den Heiligen Martin

An den kommenden Tagen feiern zahlreiche Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) das Martinsfest. Viele Christen treffen sich bereits am 10. November, an dem Martin Luther im Jahr 1483 geboren wurde. Der 11. November wird als Tauf- und Namenstag Luthers gewürdigt. Gleichzeitig erinnert dieser Tag an den Heiligen Martin, der Bischof von Tours war. Die Bräuche zum Martinstag sind regional verschieden. Meist ziehen Kinder nach Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Die Umzüge haben eine symbolische Bedeutung: Sie bringen Licht in die Dunkelheit, ebenso wie barmherziges Verhalten Hilfe bringt. Oft werden Martinshörnchen, Martinsbrezeln oder Weckmänner geteilt, um an die Hilfsbereitschaft des Heiligen Martins erinnern. In einigen Orten brennen Martinsfeuer, Musiker und Reiter begleiten die Umzüge.

Veranstaltungen zum Martinstag in Thüringen (Auswahl):
Als Besonderheit findet in Eisenach ein „Heischegang“ statt: Kinder verkleiden sich als Märzemännchen und ziehen von Haus zu Haus. Mit gereimten Sprüchen bitten sie um milde Gaben, die sie meist als Süßigkeiten erhalten. Der Brauch ist auf die Schulzeit Martin Luthers in Eisenach zurückzuführen: Als Kurrende-Sänger zog der Lateinschüler durch die Straßen, um mit Ständchen um Spenden zu bitten und so seine Gasteltern zu bezahlen. Zum ökumenischen Martinsfest zur Erinnerung an Martin von Tours und Martin Luther laden evangelische und katholische Kirchengemeinde sowie Lutherhaus und Stadtverwaltung am 10. November ein. Von 10 bis 22 Uhr gibt es den Martinsmarkt auf dem Lutherplatz, unter anderem mit Kinderschminken, Kerzenziehen, Kunsthandwerk, Regionalprodukten und Leckereien. Die „Rapauken“ unterhalten auf mittelalterlichen Instrumenten. Jeweils 10.30 Uhr und 15 Uhr kann man im Lutherhaus Unterricht wie zu Lutherzeiten erleben. Traditionell startet die Martinsfeier um 16.30 Uhr mit dem Gottesdienst in der Georgenkirche. Angeführt vom Heiligen Martin auf einem Pferd ziehen die Kinder im Anschluss mit Laternen zum Karlplatz. Nach dem Teilen der Hörnchen geht es weiter zum Lutherplatz. Abschluss ist ein Konzert im Lutherhaus mit Klara von Querenberg (Sabine Lindner) und einer musikalischen Reise in die Zeit Luthers mit Harfe, Laute, Glockenspiel, Porativ und Hackbrett.

In Erfurt hat der Martinstag eine besondere Bedeutung und zieht tausende Besucher an: Der heilige Martin von Tours ist Stadtpatron und Martin Luther hat in der Stadt gelebt. Am 10. November wird um 10 Uhr der Martinimarkt eröffnet. Es folgt ein Bühnenprogramm, an den Marktständen gibt es unter anderem Martinsgänse, -hörnchen und -laternen. Um 17.15 Uhr wird auf der Marienwiese das Martinsspiel aufgeführt, anschließend geht der Umzug mit St. Martin und seinem Pferd auf den Domplatz zur ökumenischen Martinsfeier (18 Uhr). Um 17.50 Uhr wird die Gloriosa als weltweit größte freischwingende mittelalterliche Glocke geläutet. Um 16.45 Uhr beginnt in der Augustinerkirche eine Martinsfeier für Kinder und Familien, um 19 Uhr schließt sich im Kreuzgang des Klosters das Martinslieder-Singen mit dem Regler-Posaunenchor an. Um 19.30 Uhr wird im Lutherfestsaal zur Augustiner-Tafelrunde geladen, bei Käse und Wein sind Texte von Martin Luther zu hören. Anschließend findet ein Nachtgebet im Kreuzgang statt.

In Magdala (Landkreis Weimarer Land) kann der Brauch nicht fortgeführt werden, wonach ein Pferd den Heiligen Martin bis zu den Altarstufen bringt, aber bis zur Kirchentür reicht der Ritt. Nach einer Andacht mit Martinslegende und Gänsespiel werden Martinshörnchen geteilt und der Reiter führt den Laternenumzug in den Pfarrgarten zum Martinsfeuer. In Ranis (Saale-Orla-Kreis) beginnt das ökumenische Martinsfest am 9. November um 17 Uhr am Kinder- und Jugendheim. Nach einem von Posaunenmusik gestalteten Auftakt geht es in einem bunten Laternenumzug durch die Stadt. Zwei Reiter setzen die Martinslegende in Szene. Auf der Burg klingt das Fest mit dem Martinsfeuer und dem Teilen der von Kindern und Jugendlichen gebackenen Martinshörnchen aus. Mit der Freiwilligen Feuerwehr Untschen wird das Martinsfest in Nöbdenitz (Landkreis Altenburger Land) mit Andacht, Lampionumzug und Martinsfeuer am 10. November gefeiert. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt die Spielleute-Union „Frisch voran“. Mit Schalmeien wird der Lichterzug der Kinder aus Bernsgrün (Landkreis Greiz) am 9. November begleitet. Sie treffen sich zunächst um 17 Uhr an der Kirche, anschließend laufen sie zum Kindergarten-Vorplatz, wo Würstchen am Feuer gebraten werden. In Ruhla (Wartburgkreis) wird nach einem Ökumenischen Gottesdienst mit Martinsspiel zum Laternenumzug zur katholischen Kirche eingeladen. Als Zwischenstation wird ein Friedensgebet am Friedenspfahl gehalten.

Veranstaltungen zum Martinstag in Sachsen-Anhalt (Auswahl):

Eine ökumenische Andacht zum Gedenken an Sankt Martin gibt es in der Marien-Magdalenen-Kirche (10. November, 17 Uhr) in Naumburg. Im Anschluss zieht ein Laternenumzug von der Marienstraße zum Marktplatz.
In der Petrikirche in Lutherstadt Eisleben wird am Martinstag (11. November, 10 Uhr) mit einem Gottesdienst daran erinnert, dass Martin Luther am 11. November 1483 in der Petrikirche in Eisleben getauft wurde.
In Halle geht es zur Sankt-Martins-Feier (16.30 Uhr) in der Moritzkirche nach Gesang, Gebet und Martinsspiel in einem Martinszug in Richtung Marktplatz, wo es ein Feuer geben wird und Martinshörnchen geteilt werden.
In Lutherstadt Wittenberg ziehen die Laternenkinder nach dem Martinsspiel (Beginn 17 Uhr) in der evangelischen Stadtkirche St. Marien zur katholischen Kirche St. Marien, um die Martinshörnchen zu teilen.
In Wernigerode gibt es in der Sylvestrikirche eine Andacht (16.30 Uhr), danach geht ein Laternenumzug zur Johanniskirche, wo am Martinsfeuer die Hörnchen geteilt werden.
Die Gemeinden St. Nicolai und St. Agnes in Magdeburg laden bereits am Freitag (9. November, 17 Uhr) zu einer Andacht und dem Martinsspiel in der St. Nicolai-Kirche am Nicolaiplatz ein. Von dort geht der Umzug durch die Neue Neustadt.

Hintergrund:
Martin Luther wurde am 10. November 1483 geboren und am 11. November getauft. Vom Heiligen Martin sind zahlreiche Legenden überliefert. Die bekannteste Geschichte handelt davon, dass er als Soldat der Kaiserlichen Garde an einem Winterabend in Amiens einem frierenden Bettler begegnet ist. Darauf stieg er von seinem Pferd, teilte den Mantel mit dem Schwert und beschenkte den Bettler mit einer Hälfte. In der Nacht erschien ihm Jesus im Traum. Er war in die Mantelhälfte des Bettlers gehüllt und sagte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Der Soldat ließ sich nach diesem Erlebnis taufen und schloss sich Ordensbrüdern an. Später berief man ihn zum Bischof von Tours. Er kümmerte sich besonders um Kranke und Aussätzige.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755, und Friedemann Kahl, 0151-59128575


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