PM 87 | 27.09.2005
Neues Buch zum Handeln der Kirchenprovinz im SED Staat

„Zusammenstellung zentraler Quellentexte zur DDR-Kirchengeschichte“

Was war in der DDR an öffentlicher Kritik für eine Kirche möglich? Wie weit konnte ein Bischof gehen, wenn er den SED-Staat und dessen Politik in Frage stellen wollte? Antworten auf diese Fragen ermöglicht jetzt ein neues Buch: „Berichte der Magdeburger Kirchenleitung zu den Tagungen der Provinzialsynode 1946-1989“.

„Die Berichte, die die Magdeburger Kirchenleitung in der DDR-Zeit jährlich der Synode erstattet hat, unterlagen keiner staatlichen Zensur“, sagt Herausgeber Prof. Dr. Harald Schultze. „In einem Staatswesen, das sonst alle Formen des öffentlichen Diskurses streng kontrollierte und manipulierte, war das eine Ausnahmesituation. Daraus erklärt sich, dass die Berichte von der Staatssicherheit der DDR argwöhnisch registriert und ausgewertet wurden.“ In dem jetzt erscheinenden Band über die Synodenberichte der Kirchenprovinz-Kirchenleitung, die im Zeitraum vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Wende im Herbst 1989 gehalten worden sind, sind alle gesellschaftspolitisch relevanten Abschnitte dieser Stellungnahmen ungekürzt aufgeführt. Dazu gehören Äußerungen zum Tod von Oskar Brüsewitz, zur Wehrdienstverweigerung und zur Friedenspolitik der DDR-Regierung.

„Das Buch ist eine Zusammenstellung zentraler Quellentexte zur Kirchengeschichte in der DDR. Ein vergleichbares Werk gibt es bisher über keine ostdeutsche Landeskirche“, sagt Prof. Dr. Harald Schultze. „Das Buch zeigt, wo sich die Leitung der Kirchenprovinz Sachsen während des SED-Regimes deutlich zu Wort gemeldet und wo sie geschwiegen hat.“

Pressegespräch, Buchpräsentation und Rezensionsexemplare:
Am 30. September 2005 wird das Buch über die Magdeburger Kirchenleitungs-Berichte durch den Herausgeber, Prof. Dr. Harald Schultze, in einem Pressegespräch vorgestellt. Die Präsentation findet um 12 Uhr im Kirchenamt der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland statt (Spiegelsaal, Hegelstraße 1, 39104 Magdeburg). Anwesend sind außerdem Altbischof Dr. Christoph Demke (1983-1997) und der ehemalige Konsistorialpräsident Martin Kramer (1980-1990).

„Berichte der Magdeburger Kirchenleitung zu den Tagungen der Provinzialsynode 1946- 1989“ erscheint im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht und kostet 98 Euro (ISBN 3-525-55760-4). Rezensionsexemplare für Medienvertreter gibt es beim Verlag (pr@v-r.de).

Magdeburg, 27. September 2005 – Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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