PM 86 | 12.07.2007
Vor 60 Jahren erster Nachkriegsbischof eingefuehrt

Bischofsjubiläum in der Kirchenprovinz Sachsen

Am kommenden Montag (16.07.) feiert die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen die Einführung ihres ersten Nachkriegsbischofs, Ludolf Hermann Müller (1882-1959), vor genau 60 Jahren. Diese markierte einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer unabhängigen und eigenständigen Landeskirche. Anlässlich des Jahrestages wird im landeskirchlichen Archiv in Magdeburg (Freiherr-vom-Stein-Str. 47) eine Ausstellung über Ludolf Hermann Müller unter dem Titel „Ich bin ja ein Sohn dieser Provinz...“ durch Bischof Axel Noack eröffnet (15.30 Uhr). Außerdem findet ein Empfang im Kirchenamt statt (18 Uhr, Spiegelsaal, Hegelstr. 1). Es spricht der Greifswalder Kirchenhistoriker Prof. Dr. Martin Onnasch. Zu beiden Veranstaltungen werden auch die Altbischöfe Dr. Dr. Werner Krusche und Dr. Christoph Demke erwartet.

„Wenn man in den Lebenserinnerungen von Ludolf Hermann Müller blättert, die im landeskirchlichen Archiv aufbewahrt werden, lässt sich erahnen, was für eine Leistung dieser Mann vollbracht hat“, sagt Axel Noack, Bischof der Kirchenprovinz Sachsen. „Nach Kriegsende reiste er von Gemeinde zu Gemeinde, sammelte Leute um sich. Keine einfache Aufgabe in einer Region, die im Krieg schwer zerstört worden war. Mit dem Fahrrad, zu Fuß, per Anhalter hat er in Mitteldeutschland enorme Strecken zurück gelegt. Daneben gab es andere Hindernisse zu überwinden: Vertreter der preußischen Kirche versuchten zu verhindern, dass die Kirchenprovinz eigenständig wurde. Hinzu kamen die Probleme mit der sowjetischen Militäradministratur. Dass die Kirchenprovinz Sachsen ihren Weg zur Selbständigkeit gefunden hat, ist besonders dem Engagement von Ludolf Hermann Müller zu verdanken.“

Die Kirchenprovinz Sachsen und das Bischofsamt - Geschichtliche Hintergründe:
Die Einführung von Ludolf Hermann Müller ins Bischofsamt geschah am 16. Juli 1947 im Merseburger Dom. Der Magdeburger Dom kam dafür nicht Frage, weil er im Krieg schwer beschädigt worden war. Neben der Tagung der ersten freien Synode im Oktober 1946 war dies ein weiterer Schritt für die Kirchenprovinz Sachsen auf dem Weg zur Selbständigkeit. Vollständig abgeschlossen wurde der Prozess mit dem Inkrafttreten der Grundordnung – der landeskirchlichen Verfassung – am 1. Oktober 1950.

Ludolf Hermann Müller ist der erste Bischof einer nach dem Zweiten Weltkrieg selbstständig gewordenen Kirchenprovinz Sachsen. Bis 1945 gehörte sie zur Kirche der Altpreußischen Union (seit 1921), davor war sie eine Provinz innerhalb der Preußischen Landeskirche (seit 1815). Bischöfe hat es in der Kirchenprovinz Sachsen bereits im 19. Jahrhundert gegeben. Den Titel trugen mehrere Generalsuperintendenten mit Sitz in Magdeburg.

Literatur.: Harald Schultze (Verf.), Kirchenprovinz Sachsen (Art. Sachsen III): Theologische Realenzyklopädie (TRE), Band 29, S. 580-589.

Hinweise für Redaktionen:
Fragen beantwortet: Kirchenarchivrätin Dr. Margit Scholz, Leiterin des Archivs der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, 0391/50665991 oder 0391/5346296.

Eine Kurzbiografie zu Ludolf Hermann Müller gibt es auf www.ekmd-online.de (Kultur & Geschichte » Geschichte der Kirchenprovinz Sachsen » Bischöfe der Kirchenprovinz Sachsen).

Magdeburg, 12. Juli 2007 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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