Arbeitshilfen für die Gemeindebriefarbeit
Die Arbeitshilfen sind der monatlichen Zeitschrift EKM intern entnommen.
EKM intern bietet haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus der EKM die Möglichkeit, eigene Veranstaltungen oder Initiativen in der Landeskirche bekannt zu machen. Außerdem finden sich in EKM intern auch Nachrichten aus Politik, Rechtssprechung oder Gesellschaft, wenn sie kirchliche Arbeit betreffen. Herausgegeben wird EKM intern vom Landeskirchenamt der EKM.
zu EKMintern
- Welche Rechtsgrundlagen stehen im Zusammenhang mit dem Gemeindebrief?
- Relevante personenbezogene Daten im Gemeindebrief
- Verbreitungswege des Gemeindebriefes
- Datenschutzrechtliche Zulässigkeit der Veröffentlichung personenbezogener Daten im Gemeindebrief
- Ergebnisse
- Fotografien
- Einladung von Jubelkonfirmanden
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Datenschutz und Gemeindebrief in der EKM - (30.10.2018 / 96 KB)
Der Gottesdienstplan
Die am häufigsten aufgeschlagenen Seiten im Gemeindebrief sind wohl die mit dem Gottesdienstplan. Man will wissen, wer am Sonntag predigt, ob Abendmahl ist oder Kindergottesdienst. Vor allem in ländlichen Gemeinden, wo ein Pfarrer mehrere Dörfer zu versorgen hat, ist es wichtig zu erfahren, in welcher Kirche am Sonntag Gottesdienst gefeiert wird. Deshalb sollte hier viel Sorgfalt walten und der Plan übersichtlich gestaltet werden.
Der beste Platz
Der Gottesdienstplan will schnell aufgeschlagen sein. Er muss immer auf den gleichen Seiten stehen, möglichst als Doppelseite in der Mitte. So können sich die Gemeindeglieder auch den Plan herausnehmen und an ihre Pinnwand heften. Mitunter steht er auch auf der letzten Seite. Das ist möglich, wenn nur eine Seite gefüllt werden kann.
Anordnung
Großzügig ist hier das Stichwort. Mit einem Blick die Übersicht zu bekommen ist sinnvoll. Am günstigsten ist eine Tabelle, wo zum Beispiel die einzelnen Kirchen waagerecht, die Sonntage mit Datum und möglichst dem Sonntagsnamen senkrecht angeordnet sind – oder umgekehrt.
Bilder von den Kirchen sollten Sie nur verwenden, wenn ein Grafiker Ihre Kirchen in eine stilisierte Form gebracht hat – ohne viele Schnörkel und alles aus einem Guss. Am besten, wenn nur das ganz Typische in ein Piktogramm gesetzt wird. Der Name der Kirche und der Ort reichen jedoch aus.
Was gehört in den Plan?
Auf jeden Fall natürlich Datum und Uhrzeit und der Prediger oder die Predigerin. In den vielen Plänen wird hier nur der Familienname genannt. Das ist unfreundlich, weil ein Fremder nicht weiß ob „Meier, Schulze, Schmidt“ eine Frau oder ein Mann ist oder ob es Gisela Meier oder Georg Meier ist. Auch Abkürzungen, wie „Fr.“ oder „Pfrn.“ sind zu vermeiden. Auch „Frau Meier“ oder „Herr Schulze“ sollte nicht gebraucht werden, zumal es mehrere Menschen mit demselben Familiennamen in der Gemeinde geben könnte.
Viele Ehrenamtliche leiten in unseren Gemeinden Gottesdienste. Sie sollte man wertschätzen und sie mit vollem Namen nennen. Zudem sollten Gemeindebriefmacher immer an Menschen denken, die das Blatt zufällig in die Hand bekommen und vielleicht gar keine Ahnung von der Kirche haben und „Pfrn.“ u. a. gar nicht verstehen! Auch bei anderen Zusätzen Abkürzungen bitte vermeiden! Wie soll jemand, der nicht oft in die Kirche geht, wissen, dass „MA“ oder „mA“ „mit Abendmahl“ bedeutet. Ist wenig Platz, müssen die Abkürzungen auf der Seite erläutert werden. Mitunter kann man kleine Symbole einsetzten, wie einen Kelch. Doch wenn zum Beispiel Kindergottesdienst dazukommt, könnte der Plan leicht mit Symbolen überfrachtet werden. In einer Zeile sollte auch der Kollektenzweck des Sonntags mitgeteilt werden. Ist der Kindergottesdienst immer in derselben Kirche, kann man auch unter dem Plan vermerken: In B-Dorf ist jeden Sonntag zur Gottesdienstzeit auch Kindergottesdienst.
Dietlind Steinhöfel
Die Autorin ist Redakteurin der Kirchenzeitung "Glaube + Heimat" sowie verantwortliche Redakteurin für das Mitarbeitermagazin "EKM-intern".
Nach dem Erscheinen des Gemeindebriefes ist für den Arbeitskreis vor dem Erscheinen des Gemeindebriefes.
Der Gemeindebrief ist ein wichtiges Informationsmedium in den Kirchengemeinden. Im Zeitalter von SMS und E-Mail ist ein geplanter Brief mit einer Fülle von ausführlichen Informationen und Hinweisen eine große Herausforderung, die ein engagiertes und gutes Miteinander von Ehren- und Hauptamtlichen braucht, um zu gelingen. Der Gemeindebrief soll seine Adressaten ansprechen und pünktlich mit präzisen Informationen erscheinen. Seine Erstellung soll das Arbeitszeitbudget der haupt- und ehrenamtlich Verantwortlichen nur mäßig in Anspruch nehmen.
Sinnvoll können diese Ziele durch einen Arbeitskreis „Gemeindebrief“ verwirklicht werden. Ehren- und Hauptamtliche aus den verschiedenen Arbeitsfeldern und Generationen der Gemeinde tragen Termine zusammen und erbitten Beiträge aus dem Gemeindeleben. Satz und Layout werden (ggf. mit professioneller Hilfe) abgestimmt. Das ganze geschieht mit einem entspannten Zeitplan: Nach dem Erscheinen des Gemeindebriefes ist für den Arbeitskreis vor dem Erscheinen des Gemeindebriefes. Spätestens acht Wochen vor dem Erscheinen beginnt die Arbeit für die nächste Ausgabe.
Zeitleiste:
a) 8. Woche vor Erscheinen – Anfragen
Wer schreibt welchen Artikel? (Andacht, Berichte aus den Arbeitsfeldern, Ankündigungen von Veranstaltungen, Mitteilungen aus dem Gemeindekirchenrat und dem Büro, Geburtstage u. a. m.); erste Zusammenschau der anstehenden Termine (Gottesdienstplan und Veranstaltungen)
b) 6. Woche vor Erscheinen – Auswahl der Artikel:
Welche Artikel können übernommen werden, wo sind redaktionelle Eingriffe nötig, erste Überlegungen zu Layout und Satz (Verteilung von Bild und Text) – sollen Bibelstellen, Gedichte u. ä. abgedruckt werden? Präzisierung der Termine
c) 4. Woche vor Erscheinen – Korrektur Abstimmungen:
Die übernommenen Artikel haben ihre endgültige Form, es gibt erste Überlegungen zur Verteilung von Bild und Text, Darstellung der Termine usw., letzte Terminveränderungen werden eingearbeitet. Am Ende der Woche ist Redaktionsschluss.
d) 3. Woche vor Erscheinen:
Der Gemeindebrief erhält sein Layout. Hier ist, wenn möglich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
e) 2. Woche vor Erscheinen: Vervielfältigung bzw. Druck
Verteilung und Auslage
Hin und wieder gibt es eine Reflexion über den Brief: Sollen Berichte veröffentlicht werden oder geht es nur um die Termine? Wer ist der Adressatenkreis? Auf welchen Wegen erfolgt die Verteilung? Über den Arbeitskreis hinaus können interessierte Gemeindeglieder zu solchen Reflexionsrunden eingeladen werden, um den Blick auf das Produkt Gemeindebrief zu erweitern.
Gutes Gelingen!
Elisabeth Müller, Gemeindedienst der EKM
Der erste Satz soll zum Lesen locken
Es war ein wunderschönes Gemeindefest. Ihnen fließt das Herz über und Sie könnten drei Seiten schreiben. Doch im Gemeindebrief ist nur eine halbe Seite vorgesehen. 2000 Zeichen. Wie soll man da alles unterbringen?
Erster Schritt:
Schreiben Sie auf einen Zettel die Fakten: Wann und wo hat das Fest stattgefunden? Wie viele Menschen waren da? Wer hat es organisiert? Wer war Akteur (Vortrag, Gesprächsleiter, Theater usw.)? Gab es ein Thema, einen besonderen Anlass (100 Jahre Kirche, Turmknopffest ...)?
Auf andere Zettel schreiben Sie Stichworte, die Ihnen zu den einzelnen Programmpunkten einfallen. Nehmen Sie für jeden Programmpunkt einen extra Zettel.
Auf weitere Notizzettel schreiben Sie etwas von der Atmosphäre auf.
Zweiter Schritt:
Verteilen Sie die Zettel auf dem Tisch. Nehmen Sie nun ein Blatt Papier, das sich von den kleinen Zetteln unterscheidet in Farbe oder Größe. Schreiben Sie darauf in einem Satz, was die Leser von diesem Fest erfahren sollen, was also im Zentrum des Textes stehen soll.
Zum Beispiel: Die Sanierung des Kirchturms hat unsere Gemeinde zusammengeschweißt.
Dritter Schritt:
Überlegen Sie einen griffigen ersten Satz, der zum Lesen animiert und in das Thema einführt.
Vierter Schritt:
Nun sortieren Sie die Notizen um den „Kernsatz“ herum. Schauen Sie, was von diesem ablenkt, was entbehrlich ist: das Kaffeetrinken zum Beispiel und dass der Kuchen geschmeckt hat. Vermeiden Sie es, alles aufzuzählen, was stattgefunden hat.
Ist der Text geschrieben und in der richtige Länge, prüfen Sie, ob das, was Sie im Kernsatz als Wichtigstes formulierten, nun auch im Text rüberkommt.
Zuletzt finden Sie eine griffige Überschrift, die neugierig macht.
Wenn Sie Fotos verwenden, formulieren Sie eine Bildunterschrift, aus der hervorgeht, wer oder/und was auf dem Bild zu sehen ist. Bei Personen bitte immer die Vornamen mit nennen. Das gilt auch für genannte Personen im Text.
Redigieren
Sie bekommen die meisten Texte von anderen Schreibern geliefert.
Lesen Sie den Text am Bildschirm und korrigieren Sie schon mal die Fehler, die Sie auf den ersten Blick entdecken. Drucken Sie dann den Text aus. Lesen Sie noch einmal gründlich und achten auf folgende Dinge:
- Erfährt der Leser bei Ereignissen, wo und wann diese gewesen sind?
- Sind alle Namen richtig geschrieben und vollständig (mit Vornamen)?
- Wenn Sie unklare Formulierungen oder Fremdwörter entdecken, die nicht geläufig sind, redigieren Sie mutig. Die Texte sollen ja gelesen und verstanden werden.
- Auch binnenkirchliche Wörter sollten nicht in den Texten vorkommen. Der Gemeindebrief wird ja auch von Menschen gelesen, die nicht jeden Sonntag in die Kirche kommen oder die als Touristen ein Heft in die Hand nehmen.
- Meistens müssen die Artikel gekürzt werden. Markieren Sie das Wesentliche mit einem Textmarker und schauen dann, was weggelassen oder kürzer formuliert werden kann.
- Lange und verschachtelte Sätze sollten in mehrere kurze Sätze abgewandelt werden.
- Ist der Text auf Länge gebracht und redigiert, sollten Sie ihn nochmals ausdrucken und Korrektur lesen. Das wichtigste Handwerkszeug hierfür ist der Duden! Lieber einmal mehr nachschlagen als einmal zu wenig.
Dietlind Steinhöfel
Die Autorin ist Redakteurin der Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ sowie verantwortliche Redakteurin für das Mitarbeitermagazin „EKM-intern“.
Wichtige Grundregeln für Texte
„Schreiben ist harte Arbeit. Ein klarer Satz ist kein Zufall!“ (William Zinsser, amerikanischer Autor und Lektor)
Vor dem Schreiben:
Wer ist meine Leserin/mein Leser?
Worüber schreibe ich? (Bibelwort/Mensch/Ereignis)
Was ist besonders/interessant für die Leserin/den Leser?
Was will ich sagen?
Nach dem Schreiben:
Sind alle wichtigen Infos drin (W-Fragen)? bzw. Habe ich gesagt, was ich sagen wollte?
Stil überprüfen
Der erste Satz
Das ist der Köder, mit dem Sie den Leser fangen. Der muss sitzen, deshalb kurz und ohne Fremdwörter.
Notfalls einen Dummy schreiben, den Sie noch tausend Mal ändern können.
Die Überschrift/Betreffzeile
… ist das Schwerste, denn sie muss in wenigen Worten das Wichtigste ausdrücken.
Daher: Erstmal den Text schreiben und dann bei 90° im Backofen ruhen lassen.
Anregungen aus guten Zeitungen und Zeitschriften holen.
Aller Anfang
… ist auch beim Schreiben schwer. Mögliche Einstiege: Szene, Fakt, Behauptung, Frage, Gedankenspiel, Zitat.
… und dann wollte ich noch… Von der Kunst, zum Ende zu kommen
Am Schluss ist schluss. Nicht schwafeln. So schafft man ein happy End: schlussfolgern,
einen Ausblick geben, den Anfang wieder aufgreifen und einfach aufhören.
Wortwahl:
Verben vor Substantive
Verben bringen Handlung in einen Text und bewegen, also anstelle von Substantiven treffende Verben einbauen.
Nicht nur sein und haben, durchführen, stattfinden verwenden, sondern lebendige Verben.
Zusammengesetzte Substantive vermeiden: Donauschifffahrtskapitänsmützenhaken.
Substantive raus wo’s geht – Fremdwörter erst recht!!!
Substantive auf -keit und -ung zeigen eine Verkomplizierung der Sprache an.
Beratung >
Eröffnung >
Familienfeierlichkeit >
eine Umstrukturierung durchführen >
eine Zweiteilung vornehmen >
Vermeidung einer Frustrierung Ihrer Leserschaft >
in Ermangelung eines Leiters
Adjektive bevormunden
Ob eine Initiative zum Beispiel gut ist oder nicht, kann und sollte der Leser selbst entscheiden. Schreibt man von einer idyllischen Landschaft, dann stellen sich Schweizer ihre Almwiesen vor und wir uns vielleicht die Nordseeküste. Oft sind Adjektive ungenau und überflüssig. Lieber ein wenig Zeit für Umschreibungen nehmen, lieber malerisch (nicht kitschig) schreiben und konkret werden, das heißt: mit lebendigen (nicht konstruierten!!!) Beispielen arbeiten! Nah ran gehen! Gern auch mal Metaphern pflanzen oder mit Worten spielen. Alle Sinne bedienen! Die Mühe lohnt sich!
ein literarisches Werk >
positive Entwicklungen >
kritische Anmerkungen >
Oft helfen Vergleiche, etwas anschaulich zu machen, also statt eines Adjektivs eine Konstruktion mit „wie“ oder „als ob“ verwenden:
das Haus war rot >
er lief schnell >
das Gebet war lang >
Kurz vor lang: Füllwörter, unnötige Silben und Floskeln streichen
Immer überlegen: Welche Worte brauche ich wirklich, um mich klar auszudrücken?
Wortkombis wie und dann, jetzt mal usw. und überflüssige Worte streichen.
Unnötige Silben weglassen.
„Sprachkürze schafft Denkweite“ (Sartre)
Steckt wirklich in JEDEM SATZ eine neue Info? Ansonsten: Weg damit!
aufzeigen >
zusammentreffen >
Beantwortung >
Unterschiedlichkeit >
Studentenschaft >
eine Vielzahl von Büchern >
mit großer Sorgfalt >
in vollem Umfang >
in ihrer Gesamtheit >
in Anbetracht des Ansturms >
meistens >
Ja vor Nein
Wir sagen eher: So ist es! statt So ist es nicht! Amen.
Weg mit:
Passiv
Es wurde lange gesungen. >
Die Orgel wurde eingeweiht. >
Der Termin fand am Samstag statt. >
Sie wurde geärgert. >
Infinitiv: zu helfen
Plusquamperfekt: ich hatte geholfen, mir war geholfen worden
Präteritum: ich half > Erzählform: IMMER Präsens!
Konjunktiv: ich hätte helfen können
Sätze:
Hüte dich vor Monstern!
Sie haben ein Gegenwartsfenster von 12 Silben, also ca. 6 Worten. In diesem Fenster müssen Sie Ihre Info rüberbringen, dann schaltet der Leser ab. Das heißt: Verben (v.a. Infinitiv mit zu) zusammenziehen und Attribute (Worte, die Substantive näher beschreiben, Bsp: schnarchender Hund) vermeiden!
Liebe den Hauptsatz!
Die Hauptsache immer in den Hauptsatz. Nebensätze nicht noch einmal verschachteln. Auf die Chronologie achten!
Das Wichtigste zuerst
Hier kannst auch gern mal wie ein Dichter werden und geläufige Satzgliedstellungen sprengen.
Ein Beispiel von Rilke: „Wenn ich gewachsen wäre irgendwo, wo leichtere Tage sind und schlanke Stunden …“ Hier betont Rilke gewachsen vor irgendwo.
Wenn’s mal kompliziert wird
Kompliziertes doppelt sagen und erklären!
Bsp: Wir sprechen hier von einer indikativischen Aussage, das heißt: Diese Aussage ist für uns wahr, etwas IST so und so.
Wenn Sie kürzen müssen, dann lieber Fakten raus und die wenigen Fakten genau beschreiben und mit Beispielen belegen.
Auch gern mit Kursivstellung oder in GROSSEN Buchstaben das Wichtigste betonen.
Zahlen in Vergleichen.
Bsp: Wenn Facebook ein Land wäre, dann wäre es das fünftgrößte der Erde.
Satzzeichen
Wir haben sieben Stück: , ! ? ; : –. Alle sollten auf einer A4-Seite mindestens einmal vorkommen!
> Den Leser durch den Text führen.
Nicht den richtigen Ton treffen, sondern den angemessenen
„Schreibe wie du sprichst, dann schreibst du schön“ (Lessing). Texte sind Kommunikation. Daher ist es besonders wichtig, authentisch zu schreiben. Mit der Zeit treffen Sie einen angemessenen Ton und finden Ihren Stil. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch.
Nach dem Schreiben:
- unnötige Worte und Silben streichen
- Habe ich gesagt, was ich sagen wollte?
- Stimmen die Fakten?
- Punkte in andere Satzzeichen umändern, Satzzeichen verteilen
George Orwells Tipps für einen guten Schreibstil:
- 1. Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. (Benutze nie eine Metapher, einen Vergleich oder eine andere Sprachfigur, die du oft in Printmedien siehst.)
- 2. Never use a long word where a short one will do. (Benutze nie ein langes Wort, wenn es auch ein kurzes tut.)
- 3. If it’s possible to cut a word out, always cut it out. (Wenn du ein Wort streichen kannst, dann immer raus damit.)
- 4. Never use the passive, where you can use the active. (Benutze nie das Passiv, wenn du auch aktiv schreiben kannst.)
- 5. Never use a foreign phrase, a scientific word or a jargon word if you can think of an everyday English equivalent. (Gebrauche niemals eine Fremdwort, einen Fachbegriff oder einen internen Begriff, wenn es einen gleichwertigen in der Alltagssprache gibt.)
- 6. Break any of these rules sooner than say anything outright barbarous. (Brich eher jede dieser Regeln, als etwas absolut Babarisches zu sagen.)
Zum Download: Gut_und_gern_schreiben_KKM.pdf (pdf-Datei; Dateigröße 33 KByte)
Auch mit "Word" lässt sich ein Gemeindebrief ansprechend gestalten
Zwei Drittel der Gemeindebriefe in der EKM werden ganz einfach mit einem Textverarbeitungsprogramm erstellt. Das ist kein Makel. Auch mit „Word“ lässt sich ein Gemeindebrief ansprechend gestalten. Nur für die umfänglichen Gemeindebriefe, die mitunter vielseitige Broschüren sind und professionell gedruckt werden, ist eine Gestaltungssoftware oder die Mitarbeit eines professionellen Designers oder einer Designerin notwendig.
Hier soll mit einem „Kleinen 1 x 1 der Gestaltung“ denen geholfen werden, die ihren Gemeindebrief selbst gestalten.
Zum Aufbau: Die Gestaltung soll den Leserinnen und Lesern bei der Orientierung im Gemeindebrief insgesamt und auf jeder Seite helfen. Deshalb folgt das Layout klaren Hierarchien:
- Gliedern Sie Ihren Gemeindebrief in Rubriken. Die Landeskirche hat Piktogramme ausarbeiten lassen, die dabei helfen. Sie stehen kostenlos zum Herunterladen auf der neuen Seite: www.gemeindebrief-ekm.de für Sie bereit.
- Die Bausteine – Überschrift, Text, Rand(spalte) – müssen erkennbar und sollten an einem imaginären Raster ausgerichtet sein; dieses ist für den ganzen Gemeindebrief durchzuhalten.
- Probieren Sie aus, ob sich der Gemeindebrief zweispaltig anlegen lässt; damit werden die Zeilen kürzer, das erhöht die Lesbarkeit.
Zur Schrift: Lassen Sie die Schrift wirken, veranstalten Sie keinen Schriftzirkus. In Stichpunkten bedeutet das:
- Maximal 2-3 Schriftarten, festgelegt für die einzelnen Bausteine (Text, Überschriften, Rand).
- Für die Texte (Brotschrift) eine Schrift mit Serifen bevorzugen (dies sind die kleinen Häkchen an den Buchstaben, die die Lesbarkeit gerade bei älterer Leserschaft erhöhen; z.B. Times New Roman).
- Die Überschriften können auch in einer Schrift ohne Serifen gesetzt werden, die gut zur Schriftart der Texte passt, z.B. Arial oder Calibri.
- Mit einem Zeilenabstand (Durchschuss) von 1 bis 1,2 pkt sind Texte gut lesbar; dieser kann z.B. in Word über das Menü eingestellt werden: Text markieren --> Format --> Absatz --> bei Zeilenstand „Mehrfach“ auswählen und bei „Maß“ 1,2 eintragen.
- Wörter in Großbuchstaben (Versalien) oder Kapitälchen sollten nur für Überschriften oder besondere Hervorhebungen verwendet werden.
- Der Zeichenabstand (Laufweite) sollte nur bei Überschriften oder sehr kleiner Schrift erweitert werden.
Zu den Hervorhebungen: Beim Blick in viele Gemeindebriefe – das gilt natürlich nicht für Ihren ;-) – wird manchem Leser schwindlig. Da sind dann wirklich auch sämtliche Möglichkeiten ausprobiert worden, den Text irgendwie aufzupeppen. Denken Sie daran, der Leser braucht nur eine Orientierung, um zu einem Text zu finden, dann will er in Ruhe gelassen sein und wirklich nur lesen. Eine überfrachtende „Gestaltung“ lenkt ihn nur ab. Das heißt:
- Beleben Sie die Seite mit gezielten Hervorhebungen, nicht mit mehr Schriftarten.
- Nur je eine Hervorhebung, z.B. fett , VERSALIEN oder Unterstreichung; hier verbirgt sich der häufigste Gestaltungsfehler, indem beispielsweise Überschriften mehrfach hervorgehoben werden. Dies ist unnötig.
- Kursiv nur für Zitate.
- Zentrieren sie auf den Seiten die einzelnen Artikel – wenn überhaupt – nur sehr sparsam.
Nehmen Sie sich Ihren Gemeindebrief zur Hand und überlegen Sie in einem ersten Schritt, was verzichtbar ist. Werfen Sie Ballast ab und reduzieren Sie die Gestaltung soweit es geht – bis ein ruhiges Bild entsteht, in dem sich der Leser leicht zurechtfindet, sich wohlfühlt und gern verweilt. Weniger kann mehr sein. Das gilt nicht immer, für die Gestaltung meist.
Ralf-Uwe Beck
Der Autor ist Referatsleiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landeskirchenamt der EKM
Andachten im Gemeindebrief
Oft steht sie auf der ersten Seite: Die Andacht im Gemeindebrief. Doch wird sie auch zuerst gelesen oder zumindest zuletzt? Was erwartet die lesende Gemeinde von einem aktuellen geistlichen Wort?
"Wie das Volk Israel bereits vor über 3 000 Jahren in Ägypten leidvoll, schmerzlich und nachhaltig erfahren hat, ist die Sklaverei eine Missachtung der Menschenwürde und der Freiheit. Davon berichtet auch unserAndachtstext aus Exodus (Kap 3,7.8): ‚DerHerr sprach: Ich habe das Elend meinesVolks in Ägypten gesehen. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie herausführe ...in ein Land, darin Milch und Honig fließt.‘ Unfreiheiten und Abhängigkeiten von armenoder bedrückten Völkern sowie die Sehnsucht nach dem gelobten Land begegnen uns bis heute in der globalen Welt. Die Bootsflüchtlinge sind dafür ein Zeichen."
Mit diesem mächtigen Absatz beginnt eine typische Andacht in einem Gemeindebrief - mit manch typischen Problemen. Einige Punkte sind für eine ansprechende Andacht zu beachten:
Einladender Titel
Dem Bibeltext entsprechend ein Thema wählen samt einem markanten Titel. Etwa "Flucht ins gelobte Land?"
Einfache Absätze
Die Grundgedanken in Sinnabschnitte gliedern. Sichtbare Absätze helfen beim Schreiben und beim Lesen. Auch den Bibeltext deutlich abheben und Bibelstellen ausschreiben.
(2. Mose 3, Verse 7.8)
Einprägsames Bild
Zum Thema vielleicht ein Foto der Bootsflüchtlinge wählen. Auch eine Grafik, ein Symbol, eine Kinderzeichnung können "Hingucker" sein.
Aktueller Anfang
Die ersten Zeilen sollen packen. "Wie das Volk Israel vor über 3.000 Jahren erfahren hat" - das ist weit weg vom Hier und Heute. Lieber aktuell einsteigen. Sprich, die "Sehnsucht nach dem gelobten Land" in unserer Welt gehört nach vorn.
Anregende Sprache
Bildhaft schreiben und beschreiben. Floskeln wie "globale Welt" durch konkrete Aussagen und lebendige Bilder ersetzen. Gefühle erzeugen. Statt schwerfälliger Substantiva mit -heit- und -keit wie "Unfreiheiten und Abhängigkeiten" eher Verben verwenden. Der Einstieg kann dann etwa so klingen:
"Sie sitzen zu Hunderten in einem Boot. Auf der Flucht übers Meer vertrauen sie ihr Leben einer Nussschale an: Flüchtlinge. Ob aus Ägypten oder Tunesien, sie fliehen vor machthungrigen Herrschern und vor der Armut. Sie wollen endlich frei sein und hoffen auf ein neues Leben im gelobten Land."
An den aktuellen Anfang könnte unmittelbar Mose und die biblische Erfahrung anknüpfen.
Klare Aussage
"Sklaverei, Missachtung der Menschenwürde und der Freiheit" beschreibt gleich drei Themen. Die Mitte der Andacht soll jedoch eindeutig erkennbar sein. Ein Grundthema klar ausführen. Etwa der befreiende Gott, die Sehnsucht nach Freiheit damals wie heute in Ägypten.
Knapper Stil
Eine Andacht - gut gegliedert und am besten bebildert - soll auf einer Seite Platz finden, je nach Format des Gemeindebriefs. Weniger ist mehr. Und kürzer geht (fast) immer. Bereits 2.000 Zeichen können die gute Nachricht bestens weitersagen. Kurze Sätze sind hilfreich, Schachtelsätze zu vermeiden. Wiederholungen ebenso streichen wie gehäufte Adjektive "leidvoll, schmerzlich und nachhaltig". Es gilt jeweils, das eine treffende Wort und Bild zu suchen.
Gute Botschaft
Eine aktuelle, ansprechende Andacht spricht in diese Zeit, spricht von Gott in der Welt, vom Heiligen Geist im Zeitgeist. Und von der guten Nachricht trotz alledem. Sie kann erheitern, ermuntern, aber auch ermahnen und ist weder langatmig noch langweilig. Dann wird die Andacht im Gemeindebrief auch gelesen.
10 AnGebote für eine ansprechende Andacht
- 1. Gott hat dich freigemacht und lässt dich frohgemut sein Wort weitersagen.
- 2. Du wirst seine ewigen Worte nicht verbrauchen, er schenkt dir stets neue.
- 3. Sprich wie alle Welt und doch von einer anderen Welt.
- 4. Schreibe einfach, eindeutig und einladend. Vertraue den eigenen Glaubensbildern.
- 5. Schreibe alltäglich und ein wenig poetisch. Vertraue den biblischen Sprachbildern.
- 6. Schreibe aktuell und doch zeitlos. Von der guten Nachricht in den Nachrichten.
- 7. Schreibe, wie du bist und glaubst. Was du selbst glaubst, können andere dir glauben.
- 8. Du musst nicht belehren. Du brauchst kein Kirchenlatein.
- 9. Du musst nicht belesen wirken. Du brauchst keine Zitaterei.
- 10. Du musst nicht lang (und langweilig) schreiben. Du brauchst viel weniger Worte als du glaubst.
Pfarrerin Mechthild Werner
Die Autorin war bis Anfang 2011 Rundfunkbeauftragte in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und ist seit Mai 2011 Pfarrerin in der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Auch für Gemeindebriefe gelten gesetzliche Regelungen
Wer im Supermarkt etwas mitgehen lässt, ist ein Dieb. Das wird wohl niemand bestreiten. Beim Urheberrecht sehen das viele ganz anders. Hier ist häufig kein Unrechtsbewusstsein vorhanden. Aber Bilder, Texte usw. ungefragt in eigenen Publikationen zu veröffentlichen ist letztlich auch Diebstahl.
Dabei helfen auch keine Begründungen, wie zum Beispiel: „Unser Gemeindebrief wird ja kostenlos abgegeben!“ oder „Das Bild passte so gut zum Text“ oder gar „Da ist ja keinem ein Schaden entstanden".
Seit es digitale Technik gibt, genügt oft nur ein Mausklick, und die gewünschte Text- oder Bilddatei ist in Originalqualität abgespeichert. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen vom Herstellen geistigen Eigentums, also Bildern, Filmen, Musik und Texten, leben. Nach dem Urheberrechtsgesetz gelten jedoch diese als geschützte Werke.
Grundsätzlich können Bilder und Texte erst dann für den Gemeindebrief verwendet werden, wenn die Urheber ihr Einverständnis gegeben haben und gegebenenfalls auch für die Veröffentlichung bezahlt wurde. Das ist bei Bildagenturen und Fotografen der Normalfall. Die zu zahlenden Honorare halten sich in Grenzen. Auch bei Texten können Verlage auf einem Honorar bestehen.
Hinzu kommt, dass bei der Veröffentlichung auch immer der Urheber/die Urheberin genannt werden muss, am besten gleich beim jeweiligen Bild und Text. Zu beachten ist auch, dass ein Werk bei Veröffentlichungen nicht ohne Zustimmung verändert werden darf.
Urheberrechte gelten jedoch nicht ewig. Nach dem Gesetz sind urheberrechtlich geschützte Werke siebzig Jahre nach dem Tod des Autors gemeinfrei und können honorarfrei veröffentlicht werden. Allerdings können Kunstwerke verstorbener Künstler nicht unbedingt kostenfrei verwendet werden, da diese von Profifotografen aufgenommen wurden, die möglicherweise noch Honoraranspruch haben. Denn Museen oder auch Kirchen erlauben nicht jedem, die Kunstwerke zu fotografieren. Ist ein Werk nicht eindeutig als frei im Netz zu bekommen, sollte deshalb bei der Verwertungsgesellschaft Bild (VG Bild) und bei Texten bei der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) nachgefragt werden. Hier können die Gebühren recht hoch sein!
Es gibt aber auch kostenfreies Bildmaterial, das für den Gemeindebrief verwendet werden kann. Auf der Website der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) werden in einigen Pressemitteilungen oder in den Verzeichnissen „Gemeindebrief“ und „Pressematerial“ Dateien zur kostenfreien Verwendung für Redaktionen zum Download angeboten.
Darüber hinaus bieten Internet-Portale wie Wikipedia Bilddateien zur kostenfreien Veröffentlichung an. Dort ist bei jeder einzelnen Datei zu lesen, was bei einer Veröffentlichung zu beachten ist (z. B. Nennung des Bildautors). Oftmals dürfen diese Dateien auch verändert werden, wie zum Beispiel für Fotomontagen.
Und nicht zuletzt hilft der Kontakt zu den Lokalredaktionen vor Ort. Manches Bild und mancher Text wird da auf Nachfrage gern den Kollegen in den Gemeindebriefredaktionen kostenfrei zur Veröffentlichung überlassen. Schließlich arbeiten die Zeitungskollegen auch mit den Informationen aus den Gemeindebriefen.
Gerhard Seifert
Der Autor ist Online-Redakteur der EKM.
Internetadressen
www.gemeindebrief-ekm.de > Gemeindebrief > Fotos
www.ekmd.de > Aktuell & Presse > Pressemitteilungen > Pressematerial
www.wikipedia.org