09.06.2022
Auto fährt in Berlin in Menschenmenge | Erinnerungen an Anschlag

Berlin (epd). Ein tödlicher Zwischenfall mit einem Auto an der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat am Mittwoch Trauer und tiefe Bestürzung ausgelöst. 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte am Rande seines Aufenthaltes in Rottweil in Baden-Württemberg, seine Gedanken seien bei den schwer und sehr schwer Verletzten sowie bei dem Todesopfer. Auch die Bundesregierung sowie hohe Kirchenvertreter zeigten sich betroffen und erschüttert von dem Vorfall am Berliner Breitscheidplatz.

Laut Polizei war am Mittwochvormittag ein 29-jähriger Deutsch-Armenier in der City West mit einem Kleinwagen in eine Personengruppe gefahren. Das Geschehen ereignete sich in unmittelbarer Nähe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Dort hatte der islamistische Attentäter Anis Amri im Dezember 2016 einen Lastwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gelenkt. Zwölf Menschen starben, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt.

Nach der Tat vom Mittwoch soll der Fahrer zunächst auf die Straße zurückgefahren und dann im Schaufenster einer Parfümerie zum Stehen gekommen sein. Der in Berlin lebende Mann sei von Passanten festgehalten und an die Einsatzkräfte übergeben worden, hieß es. Die Hintergründe blieben zunächst unklar.

Die Polizei berichtete von einer toten Frau. Dabei soll es sich um eine Lehrerin aus Hessen handeln. Mehrere Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer.

Die Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurden für die Notfallseelsorge bereitgestellt. Zahlreiche Menschen wurden dort betreut. Am Abend war in der Kirche eine Gedenkandacht geplant. Damit solle allen Menschen die Gelegenheit gegeben werden, ihre Trauer auszudrücken und gemeinschaftlich der Betroffenen und Angehörigen zu gedenken, erklärte die Stiftung Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sprach für die Bundesregierung den Verletzten und deren Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeigte sich tief betroffen. Die Polizei arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung, erklärte Giffey, die am Nachmittag den Ort des Geschehens besuchte. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte, sie sei erschüttert: „Als Mutter und Großmutter, und auch als Innensenatorin, fühle ich mit allen Angehörigen.“ Sie dankte zugleich den Seelsorgern für ihre Arbeit.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, schrieb auf Twitter: „Die Bilder aus Berlin machen mich fassungslos.“ Sie fügte hinzu: „Sie reißen Wunden auf. Wir beten für die Angehörigen des Menschen, der sein Leben verloren hat, und für diejenigen, die bei dem Vorfall verletzt wurden.“

Auch der Berliner Bischof Christian Stäblein drückte seine tiefe Anteilnahme aus: „In Gedanken und Gebet bin ich bei den Opfern und ihren Angehörigen. Und bei denen, die vor Ort waren und die schrecklichen Bilder nicht vergessen können“, schrieb er auf Twitter.

Die Andacht am Abend sollte den Angaben zufolge von der Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und der Pfarrerin der Gedächtniskirche, Kathrin Oxen, gestaltet werden.

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