06.05.2022
Baustart für neue Synagoge in Magdeburg | Thüringen bekommt eine vierte Synagoge

Magdeburg (epd). Mit einem ersten Spatenstich haben am Donnerstag in Magdeburg die Arbeiten für den Bau einer neuen Synagoge begonnen.

Dieser Bau könne Geschichte nicht ungeschehen machen, er lasse aber deutlich werden, dass aus ihr gelernt worden sei, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Feier.

Die Synagoge werde als Heimstatt des jüdischen Glaubens sichtbar in das Stadtbild hineinwachsen, so der Ministerpräsident. Der Spatenstich sei das Ergebnis einer wirklichen Bürgerbewegung vieler Magdeburger. Mit kleinen und großen Spenden hätten sie dazu beigetragen, dass nun die Bauarbeiten beginnen können, sagte Haseloff.

Errichtet wird der etwa 3,4 Millionen Euro teure Neubau im Magdeburger Stadtzentrum in der Nähe des Standortes der alten Synagoge. Diese war 1851 fertiggestellt und in der Reichspogromnacht 1938 durch die Nationalsozialisten zerstört worden. Sachsen-Anhalt fördert den Neubau mit 2,8 Millionen Euro.

Die jüdische Gemeinschaft erhalte ein modernes Gotteshaus, das sie für ihre weitere Entwicklung dringend benötige, sagte Haseloff. Aber auch die gesamte Bürgergesellschaft brauche diesen Ort. „Sie ist ein architektonisches Zeichen dafür, dass das Judentum ein wichtiger Fundamentstein unserer gemeinsamen Kultur und unserer Glaubenswelten ist“, sagte Haseloff: „Dieses Haus wird Symbol eines Neuanfangs.“

Unterstützt wird das Projekt vom Förderverein Neue Synagoge Magdeburg. „Wir haben 22 Jahre lang auf diesen Tag hingearbeitet“, sagte die Vorstandsvorsitzende und frühere Magdeburger Superintendentin Waltraut Zachhuber. Dieser Start bedeute dem Verein und der Gemeinde sehr viel.

Thüringen bekommt eine vierte Synagoge

Eisenberg/Erfurt (epd). In Thüringen wird am 22. Mai mit einem Festakt eine neue Synagoge eingeweiht. Die Weihe der „Synagoge Eisenberg“ erfolge durch den Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg, kündigte die Leitung der Waldkliniken Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis) am Donnerstag an. Der neue jüdische Gebetsraum befindet sich in dem Akademischen Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Vorgesehen sei ein Raum, in dem Frauen und Männer durch einen Vorhang getrennt, die Gottesdienste verfolgen können.

Als Fachklinikum für Orthopädie würden die Waldkliniken Eisenberg Patienten aus dem In- und Ausland versorgen, darunter auch Patienten jüdischen Glaubens, hieß es. Diese könnten ihre religiösen Pflichten künftig auch während eines Krankenhausaufenthaltes in Eisenberg erfüllen. Neben dem Gebetsraum würde die Klinik den jüdischen Patientinnen und Patienten auch eine „koschere Unterbringung“ anbieten - also koscheres Essen und eine auf die jüdischen Religionspflichten ausgelegte Ausstattung.

Laut dem Thüringer Landesrabbiner Alexander Nachama ist die Eisenberger Synagoge auch für Jüdinnen und Juden aus der Region gedacht. Die Frage sei allerdings, inwieweit es dort überhaupt Gottesdienste geben könne, sagte Nachama. Nach den jüdischen Regularien müssten für einen Gottesdienst mindestens zehn jüdische Männer anwesend sein.

In Thüringen existieren derzeit drei aktive Synagogen in Erfurt, Jena und Nordhausen. Zwei weitere Synagogenbauten ohne Gemeinde gibt es derzeit in Mühlhausen im Unstrut-Hainich-Kreis sowie Berkach im Kreis Schmalkalden-Meiningen. Die „Synagoge Eisenberg“ wäre die vierte aktive im Freistaat.

epd-Nachrichten und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nur mit Genehmigung der Verkaufsleitung von epd (verkauf@epd.de) gestattet.


Mehr Fotos

Spatenstich Synagoge MD  Foto: Peter Wetzel Spatenstich Synagoge MD  Foto: Peter Wetzel

Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar