26.02.2020
Bischof Kramer beklagt Spaltung der Gesellschaft

Hannover/Magdeburg (epd). Bischof Friedrich Kramer von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat die CDU davor gewarnt, sich vor allem in Ostdeutschland von der Linkspartei und der AfD gleichermaßen zu distanzieren.

Die Linke sei zwar immer noch links, sozialistisch und lehne in Teilen die außenpolitische und militärische Bündnisbildung der Bundesrepublik ab. "Aber sie ist inzwischen demokratisch", sagte er am Dienstag beim Parlamentarischen Abend der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen in Hannover.

Dagegen habe die AfD in den vergangenen zehn Jahren eine kontinuierliche Radikalisierung durchgemacht, sagte Kramer laut Redemanuskript: "Man darf die heutige AfD faschistisch und rassistisch nennen." Die Vorstellung, sie könne eines Tages maßgeblichen Einfluss auf die Politik im Land haben, mache Angst. "Wer also in der Gleichbewertung von AfD und Linke einen Bodo Ramelow mit Björn Höcke gleichsetzt, muss sich fragen lassen, ob er wirklich weiß, was er tut", sagte er mit Blick auf das Wahldebakel von Thüringen.

Kramer beklagte ein Gift von Spaltung und Zwietracht in der Gesellschaft. Dieses wirke nicht allein in Thüringen, wo sich Ramelow und der Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) vor allem in den sozialen Netzwerken einer Hasslawine ausgesetzt sähen. Die zunehmende Gewalt in der Sprache verändere die Gesellschaft und bereite den Boden für physische Gewalt.

Auf die Kirchen komme die große Verantwortung zu, zum Zusammenhalt der Gesellschaft beizutragen. Dabei gehe es darum, respektvoll miteinander zu reden, aber auch eine offene Auseinandersetzung nicht zu scheuen.

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