08.03.2021
Evangelische Schulstiftung plant eigene Cloud

Erfurt (epd). Zur Kompensation der in der Corona-Pandemie entstandenen Wissenslücken kommt für die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland im Einzelfall auch die Wiederholung eines Schuljahres in Betracht.

"Überall dort, wo fundamental prägende Lernerfahrungen verpasst wurden, beispielsweise beim Schreibenlernen in der Grundschule oder der sozialen Eingewöhnungsphase in Klasse fünf, könnte ein weiteres Schuljahr bei ausgewählten Schülerinnen und Schülern sinnvoll sein", sagte der Pädagogische Referent der Stiftung, Thomas Ahnfeld, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt. Die gesellschaftlichen Auswirkungen wären mit Blick auf nötige zusätzliche Lehrkräfte oder die einbrechenden Anmeldezahlen an Universitäten und Ausbildungsberufen aber enorm.

Eine Verlängerung der Schullaufbahn brächte allen Beteiligten mehr Zeit, um sich orientieren zu können, Beziehungsarbeit fortzusetzen und Defizite zu thematisieren. Stände im zusätzlichen Schuljahr erneut die Stoffvermittlung im Zentrum, wären die jungen Menschen dafür aber kaum zu begeistern. Die Erfahrungen aus der Pandemie würden sich dann wie ein verlorenes Jahr anfühlen.

Ahnfeld bescheinigte den Kindern und Jugendlichen enorme Lernleistungen in der Krise. Bei vielen sei die Fähigkeit zur Selbstorganisation gewachsen. Auch hätten sie gelernt, sich stärker auf ihre Interessen und Bedürfnisse zu konzentrieren. Am wichtigsten sei jedoch die authentische Lernerfahrung in einer Krisenzeit - mit Krisenmanagement als einer Kernkompetenz.

Verbundenheit auch in der Distanz sei den evangelischen Schulen sehr wichtig. Innovative digitale Angebote dafür reichten von Morgengebeten über Gesangsrunden bis hin zu Andachten. Wichtige Traditionen und Rituale, die im Alltag Halt und Struktur gäben, könnten so weitergelebt werden. Gleichzeitig sei der Bedarf an Seelsorge und psychologischer Begleitung signifikant gestiegen. Diesem Bedarf versuche man durch Abrufangebote und mehr psycho-soziale Betreuung zu begegnen.

Die Stiftungsschulen verwendeten die Thüringen Schul-Cloud sowie weitere digitale Angebote. Obgleich individuelle Lösungen mehr Arbeit und Abstimmung bedeuteten, führten sie doch zu besseren Ergebnissen. Auf diesen Erfahrungen basiere das Konzept einer Evangelischen Schul-Cloud, welche verschiedene Lernmittelplattformen und Anwendungen anbieten soll, kündigte Ahnfeld an.

Die Stiftung in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verantwortet den Unterricht an Grund-, Regel- und Gemeinschaftsschulen sowie an Gymnasien für über 5.000 Lernende.

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