Gaza: Holocaust-Überlebende zweifeln an Deutschland
Berlin (epd). Die veränderte Haltung der Bundesregierung gegenüber der israelischen Regierung im Zuge des Nahost-Konfliktes führt bei Holocaust-Überlebenden zu Verunsicherungen.
Darauf hat der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, am Sonntag in Berlin verwiesen. "Es entstehen ernste Zweifel, ob die Regierung und die Menschen in Deutschland sich bewusst sind, unter welch existentieller Bedrohung von verschiedenen Seiten Israel in diesen Tagen steht", erklärte Heubner.
Egal, wie ablehnend, kritisch oder zustimmend Überlebende des Holocaust der israelischen Regierung und den von ihr beschlossenen Maßnahmen gegenüberstünden, sie alle eine die Sorge um den Fortbestand ihres Staates. Dieser habe jüdischen Menschen nach dem Holocaust Sicherheit und eine Zukunft geboten. "Jede Entscheidung gerade der deutschen Bundesregierung, die als Abkehr von Israel gewertet werden muss, empfinden Überlebende des Holocaust auf dem Hintergrund ihrer eigenen Geschichte als bedrohlich und deprimierend." Sie befürchteten durch die aktuelle Entscheidung eine Stärkung der Hamas, sagte Heubner weiter.
"Zweite Katastrophe ihrer Existenz"
Der Blick auf Deutschland sei für Überlebende des Holocaust in den vergangenen Jahrzehnten "ein Blick der Zuversicht und der Verlässlichkeit" gewesen. In diesen Tagen verdunkle sich ihr Blick auf Deutschland. Das durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelöste Leid und der durch Israels Gegenwehr provozierte Hass weltweit empfänden Holocaust-Überlebende als "zweite Katastrophe ihrer Existenz".
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