03.07.2019
Junkermann: Zusammenwachsen zweier Landeskirchen gefördert

Weimar (epd). Mit Blick auf die Zusammenführung der Landeskirchen in Sachsen-Anhalt und Thüringen vor zehn Jahren hat die scheidende Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, die Verschiedenheit als große Bereicherung bezeichnet. Der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Ausgabe zum 7. Juli) sagte sie, es sei damals ein schwerer Pfad beschritten worden, aber trotz mancher Rückschläge habe man nicht aufgegeben.

"In dieser Kirche gibt es ein großes Gottvertrauen. Das geistliche Fundament ist eine wichtige Kraft", sagte die evangelische Theologin.

Junkermann sagte der Kirchenzeitung, sie habe es als ihre Aufgabe angesehen, das Zusammenwachsen zu fördern. "Dabei war mir wichtig, die Einheit in Verschiedenheit im Blick zu haben." Es seien nicht nur zwei Landeskirchen fusioniert, es kämen viel mehr unterschiedliche Prägungen zusammen. Junkermann nannte als ihr wichtigstes Ziel, die neue Kirche auf der ersten gemeinsamen Wegstrecke begleitet und dabei die Verpflichtungen aus der neuen Verfassung umgesetzt zu haben, beispielsweise das christlich-jüdische Gespräch. Zudem sei ihr wichtig gewesen, gesellschaftliche Veränderungen zu reflektieren.

Dass ihre Äußerung, die Kirche sei mit ihren Modellen am Ende, auf Widerspruch stieß, kann die Landesbischöfin im Nachgang verstehen: "Wenn es eine starke Reaktion gibt, zeigt das, dass ein kritischer Punkt getroffen ist und es dran ist, dass man sich damit auseinandersetzt". Ihre Äußerung wurde schließlich zum Ausgangspunkt für die kirchlichen Erprobungsräume, so Junkermann.

Im Zusammenhang mit ihrer missverständlichen Äußerung zur Versöhnung zwischen Tätern und Opfern der SED-Diktatur sagte Junkermann, dass ihr nicht klar gewesen sei, dass die innerkirchliche Aufarbeitung damals noch am Anfang gestanden habe. "Mittlerweile konnte ein Prozess in Gang gesetzt werden", sagte die scheidende Landesbischöfin. Zur Aktion der EKM im Reformationsjahr, alle Kirchentüren zu öffnen, sagte sie: "Die Kirche ist kein Vereinsheim, sondern ein öffentlicher Raum mit einem öffentlichen Auftrag". Es gehe dabei nicht um Zahlen und eine Erfolgsbilanz, sondern um ein Umdenken und eine Haltungsänderung.

Junkermann wird nach zehnjähriger Amtszeit am Samstag im Magdeburger Dom in einem Festgottesdienst von ihrem Amt als Landesbischöfin entpflichtet.

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