25.05.2021
Kirchen rufen an Pfingsten zu Mut und Neubeginn auf

Frankfurt a.M. (epd). Zum zweiten Pfingstfest in Corona-Zeiten haben die großen Kirchen in Deutschland zum Miteinander, zu Mut und Neubeginn aufgerufen.

Die Erfahrungen aus der Pandemie sollten Anstoß für ein Umdenken sein, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verwies auf den Heiligen Geist als „Atem Gottes“, der Neues schöpfe.

Neben einer „tiefen Müdigkeit“ sei Nachdenklichkeit das beherrschende Gefühl vieler Menschen, sagte Bedford-Strohm in seiner Predigt in der Münchner Matthäuskirche. Die Pandemie habe den Menschen schmerzlich ihre Grenzen aufgezeigt. Das könne aber der erste Schritt für „ein gutes Leben“ in diesen Grenzen sein. Als Konsequenz aus der Pandemie sollten die Menschen ihre Endlichkeit annehmen, „anstatt wissenschaftlichen Heillehren aus der digitalen Welt“ auf den Leim zu gehen, sagte der bayerische evangelische Landesbischof.

Bätzing betonte in seiner Predigt im Limburger Dom: „Nie zuvor ist mir die Metapher vom 'Atem Gottes' für den Heiligen Geist so nah und tröstlich gewesen wie jetzt in Zeiten der Pandemie.“ Die Bezeichnung „Atem Gottes“ sei nicht zufällig eine der ältesten Metaphern für den Heiligen Geist, sagte der Limburger Bischof. Und durch das Coronavirus sei gerade das Selbstverständlichste der Welt betroffen, nämlich das Atmen.

Gott gebe die Zusage, seinen Geist an die Mutlosen weiterzugeben, an alle, die sich verlassen fühlen, unsicher, traurig und krank geworden sind, sagte der katholische Bischof von Rottenburg, Gebhard Fürst. Er forderte die Gläubigen dazu auf, sich besonders Alten, Kranken und Schwachen in der jetzigen Situation zuzuwenden, aber auch Kindern und Jugendlichen.

Der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July mahnte eine weltweite Solidarität angesichts der Pandemie an. „Wenn die Pandemie global ist, muss auch die Hilfe global sein“, sagte er laut Vorab-Mitteilung der Landeskirche am Pfingstmontag in der Stuttgarter Stiftskirche.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker bat zu Pfingsten um den Heiligen Geist, „der unser Herz verwandelt“. Er rief zu einem Geist des „guten und respektvollen Umgangs“ miteinander auf. Die Ermüdung durch die langen Monate der Pandemie sitze tief, sagte Becker.

Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover unterstrich in seiner Predigt den Wert der gesellschaftlichen Vielfalt und des Miteinanders. Die Aufforderung des Pfingstfestes laute, verschiedene Perspektiven zu kombinieren und verschiedene Sichtweisen miteinander zu verbinden, betonte er.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief die Christen auf, gegen Rassismus und Antisemitismus ein „Zeichen der Einheit aller Menschen“ zu setzen. Der evangelische hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung betonte die besondere Kraft des Glaubens, die Menschen in einer immer vielfältigeren Welt zusammenführe. Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit sagte mit Blick auf den Nahost-Konflikt: „In Jerusalem wurde damals der Geist zu Pfingsten ausgeteilt. Wenn ich heute nach Jerusalem schaue, werde ich traurig.“

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