Kirchengemeinde in Naumburg gegen Altar-Versetzung
Naumburg (epd). In der Debatte um den Standort des Cranach-Triegel-Altars im Naumburger Dom hat sich die Kirchengemeinde gegen eine Versetzung in das Nordquerhaus ausgesprochen.
"Wir sprechen uns ausdrücklich und mit Nachdruck für den dauerhaften Verbleib des Altars an seinem jetzigen Ort aus", heißt es in einer Stellungnahme der evangelischen Kirchengemeinde in Naumburg, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Der Altar, der derzeit im Westchor steht, sei am 2. Juli 2022 in einem ökumenischen Gottesdienst von evangelischen und katholischen Bischöfen geweiht worden, schreibt der Gemeindekirchenrat. Eine Versetzung wäre demnach eine Entweihung des Altars und eine Missachtung seiner geistlichen Bedeutung.
Zudem sei der Westchor seit dem Mittelalter der traditionelle Altarstandort gewesen. Der zwischen 1517 und 1519 von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) geschaffene Altar war im Zuge der Reformation teilweise zerstört worden. Der Leipziger Maler Michael Triegel hatte ihn um ein neues Mittelteil ergänzt.
Im Juli hatten die Vereinigten Domstifter, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie Vertreter der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt gemeinsam die Entscheidung bekanntgegeben, den Altar ins Nordquerhaus versetzen zu wollen. Vorausgegangen war eine Überprüfung durch Sachverständige der Unesco. Der Dom ist seit 2018 Weltkulturerbe.
Nach Ansicht des Internationalen Rates für Denkmalpflege Icomos, der die Unesco berät, verdeckt der Altar die Stifterfiguren im Westchor um Uta von Naumburg. Auch über eine mögliche Aberkennung des Welterbetitels wurde zeitweilig diskutiert.
Eine ausführliche Stellungnahme der Ev. Kirchengemeinde Naumburg finden Sie hier: www.ekmd.de/asset/SiBOAAUBTVOigrvB5-U79A/stellungnahme-der-kirchengemeinde-naumburg-zum-verbleib-des-cranach-altars-im-naumburger-dom.pdf
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