20.12.2017
Kulturerbe mit O

Weihnachtslied soll in Unesco-Liste aufgenommen werden

Weimar/Erfurt (G+H) - Die Thüringer Staatskanzlei will im Januar entscheiden, ob "O du fröhliche" als Thüringer Vorschlag für die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes eingereicht werden soll, teilte eine Sprecherin der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Ausgabe zum 24. Dezember) mit.

Das berühmte Weihnachtslied »O du fröhliche« von Johann Daniel Falk (1768-1826) soll in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen werden. Das zumindest wünscht sich der Falk-Verein aus Weimar und hat eine Bewerbung bei der Thüringer Staatskanzlei eingereicht. An dem mehrstufigen Auswahlverfahren sind die Bundesländer, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Auswärtige Amt und die Deutsche Unesco-Kommission beteiligt. Der Falk-Verein um Paul Andreas Freyer hat eine Hürde genommen: Die Bewerbung des Vereins wurde von der Thüringer Jury fachlich begutachtet und akzeptiert. Bis April kann Thüringen dem Sekretariat der Kultusministerkonferenz bis zu vier Vorschläge benennen.

Welche das sind, darüber soll im Januar entschieden werden. Auf Basis der Vorschläge aller 16 Bundesländer erstellt das Sekretariat der Kultusministerkonferenz eine Liste, die einem Expertenkomitee der Deutschen Unesco-Kommission vorgelegt wird. Unabhängige Experten prüfen und bewerten die Dossiers; das soll im Sommer geschehen. Die Kultusministerkonferenz und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigen abschließend die Experten-Empfehlungen. So entsteht ein bundesweites Verzeichnis, aus dem kulturelle Ausdrucksformen bei der Unesco eingereicht werden können. Diese entscheidet dann über die Aufnahme. Wie die Entscheidung auch ausfällt: Gäbe es die Charts der deutschen Weihnachtslieder, würde »O du fröhliche« ganz oben stehen. Es wird in evangelischen und katholischen Kirchen gesungen, oft ist es das Abschlusslied im Heiligabend-Gottesdienst. Johann Daniel Falk ("Johannes von der Ostsee") hat das Lied vor über 200 Jahren als Allfeiertagslied (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) getextet. Er wollte damit den Zöglingen in seinem Waisenhaus die kirchlichen Feiertage näherbringen. Die Melodie stammt aus Sizilien. Ein Schüler Falks, Johann Heinrich Christoph Holzschuher, fügte dem Lied später die Strophen 2 und 3 mit dem weihnachtlichen Bezug hinzu. Am 28. Oktober 2018 begeht der Falk-Verein den 250. Geburtstags des Liederdichters und Sozialreformers.


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