25.09.2023
Landeskirche Anhalts sucht weiter nach neuem Oberhaupt

Dessau-Roßlau (epd). Die Nachfolge des scheidenden anhaltischen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig bleibt weiter offen.

Der Präses der Landessynode, Christian Preissner, sagte am Wochenende in Dessau-Roßlau nach der gescheiterten Wahl, „diese demokratische Entscheidung der Synode ist bei allem Bedauern zu respektieren“. Beide Kandidaten hätten nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. In der Kirchenleitung werde jetzt beraten, wann eine neue Wahl stattfinden könne, sagte der Preissner weiter.

In den ersten beiden Wahlgängen kam der Pfarrer Georg Neugebauer aus Aken (Elbe) auf jeweils auf zwölf Stimmen. Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, erhielt elf Stimmen. Es gab jeweils 15 ungültige Stimmen, drei Synodale gaben keine Stimme ab. Nach dem Wahlgesetz der Landeskirche stand im dritten Wahlgang nur noch Neugebauer als zuvor Erstplatzierter zur Wahl. Mit 20 Ja-Stimmen verfehlte er knapp die notwendige Mehrheit von 21 Stimmen der insgesamt 41 wahlberechtigten Synodalen, von denen 38 anwesend waren.

Der amtierende Kirchenpräsident Liebig tritt am 1. März kommenden Jahres in den Ruhestand. Er machte bei der Wahlsynode deutlich, dass eine Verlängerung seiner Amtszeit nicht infrage komme. „Dadurch ist eine Drucksituation entstanden, die bestehen bleiben muss“, so Liebig. Er hoffe, dass die Fraktionierung der Synode nicht von Dauer sei.

Zu den Gründen für den Wahlausgang sagte Synodenpräses Preissner: „Das wird man sich anschauen müssen und das Ergebnis erstmal verdauen.“ Der Wahlausschuss habe drei Kandidaten für geeignet befunden, eine Person habe im Vorfeld ihre Kandidatur zurückgezogen. Er sei enttäuscht, dass die verbliebenen zwei Bewerber nicht gewählt worden seien. Preissner forderte als Konsequenz Reformen im Wahlverfahren. Eine frühzeitige Beteiligung der Kirchenparlamentarier sei nötig, um mehr Transparenz zu schaffen.

Überrascht vom Wahlergebnis zeigten sich ebenso die beiden gescheiterten Kandidaten. Neumann-Becker sagte, das Ergebnis deute auf einen Konflikt in der Synode hin, entweder über das Verfahren oder über die Kandidatenaufstellung. Sie rechnete nach eigenen Angaben damit, „dass das mindestens im zweiten Wahlgang durch ist, dass man einmal ein Statement setzt, aber dann wieder zusammenkommt.“ Da ihre Amtszeit als DDR-Aufarbeitungsbeauftragte bereits abgelaufen sei, werde sie wieder in den Dienst der mitteldeutschen Kirche zurückkehren.

Auch Neugebauer äußerte sein Bedauern über den Wahlausgang. Er wolle nun weiter Pfarrer in Aken bleiben.

Die Sondertagung der Synode hatte am Freitag begonnen. In seiner Begrüßung hatte sich Preissner bestürzt über die Schändung des jüdischen Friedhofs im nahegelegenen Köthen vor wenigen Tagen gezeigt. Er sicherte den jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt den Beistand der anhaltischen Landeskirche zu. Diese hat nach eigenen Angaben derzeit 26.250 Mitglieder und ist damit die kleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.

Nach gescheiterter Wahl: Anhalts Kirche erneut auf Kandidatensuche

Dessau-Roßlau (epd). Nach der gescheiterten Wahl eines neuen Kirchenpräsidenten sucht die Evangelische Landeskirche Anhalts nach Auswegen aus der Krise. Der Präses der Landessynode, Christian Preissner, sagte am Samstag in Dessau-Roßlau: „Wir werden uns jetzt zusammensetzen und überlegen, was wir in dieser Wahlperiode noch tun können.“ Zuvor hatte keiner der beiden Kandidaten Birgit Neumann-Becker und Georg Neugebauer in drei Wahlgängen bei der Synode die notwendige Mehrheit für die Nachfolge des scheidenden Leitenden Geistlichen Joachim Liebig erhalten.

In den ersten beiden Wahlgängen kam Neugebauer, Pfarrer in Aken (Elbe), jeweils auf zwölf Stimmen. Neumann-Becker, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, erhielt elf Stimmen. Es gab jeweils 15 ungültige Stimmen, drei Synodale gaben keine Stimme ab. Nach dem Wahlgesetz der Landeskirche stand im dritten Wahlgang nur noch Georg Neugebauer als zuvor Erstplatzierter zur Wahl. Mit 20 Ja-Stimmen verfehlte er knapp die notwendige Mehrheit von 21 Stimmen der insgesamt 41 Synodalen. Damit war die Neuwahl gescheitert.

Preissner sagte im Anschluss an die Abstimmung der Synode als oberstem Kirchenparlament, das Wahlgesetz lasse einen erneuten Wahlgang nicht zu. „Mir tut es für die Landeskirche leid“, so der Präses der Landessynode. Vermutlich im Mai kommenden Jahres werde eine neue Landessynode zusammentreten, da die aktuelle Wahlperiode regulär zu Ende geht. Ob es bis dahin neue Kandidatenvorschläge geben werde, ließ er offen.

Zu den Gründen für den Wahlausgang sagte Preissner: „Das wird man sich anschauen müssen und das Ergebnis erstmal verdauen.“ Er forderte Reformen im Wahlverfahren. Eine frühzeitige Beteiligung und Einbindung der Kirchenparlamentarier sei nötig, um mehr Transparenz zu schaffen. Das derzeitige Wahlgesetz von 2011 sollte in der kommenden Wahlperiode entsprechend geändert werden, forderte der Synodenpräses.

Auch der derzeitige Kirchenpräsident Liebig zeigte sich enttäuscht. „Es ist ohnehin schwierig, Personal zu finden“, sagte er. Dass beide Kandidaten durchgefallen seien, mache es noch schwieriger, geeignete Personen zu einer Kandidatur zu bewegen. Er werde dennoch wie geplant an seinem 66. Geburtstag am 1. März 2024 in den Ruhestand gehen. „Dadurch ist eine Drucksituation entstanden, die bestehen bleiben muss“, so Liebig. Der Kirchenpräsident ist Leitender Geistlicher und vertritt die Landeskirche in der Öffentlichkeit. Gewählt wird er für eine Amtszeit von sechs Jahren. Eine Wiederwahl ist möglich.

Überrascht vom Wahlergebnis zeigten sich ebenso die beiden gescheiterten Kandidaten. „Ich hätte die Wahl gerne angenommen“, sagte Georg Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er will nun weiter Pfarrer in Aken bleiben. Birgit Neumann-Becker sagte, das Ergebnis deute auf einen Konflikt in der Synode hin, entweder über das Verfahren oder über die Kandidatenaufstellung. Da ihre Amtszeit als DDR-Aufarbeitungsbeauftragte zu Ende gehe, werde sie wieder in den Dienst der mitteldeutschen Kirche zurückkehren.

Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat nach eigenen Angaben derzeit 26.250 Mitglieder. Sie ist damit die kleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.

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Birgit Neumann-Becker/ Georg Neugebauer  Foto: Barbara Franke (l) und privat (r)

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