08.07.2019
Mehrere Tausend bei Demo in Berlin für Seenotrettung | Bedford-Strohm für "Koalition der Willigen"

Berlin (epd). Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Berlin gegen die Kriminalisierung von zivilen Seenotrettern und für die Aufnahme von Geflüchteten demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter, der internationalen Bewegung "Seebrücke", beteiligten sich bis zu 8.000 Menschen bei dem Demonstrationszug durch das Regierungsviertel.

Die Polizei sprach auf Anfrage von "gut 2.000" Teilnehmern. Sprecher der "Seebrücke" forderten die Bundesregierung unter anderem auf, "bis auf weiteres die Aufnahme aller Menschen, die über das zentrale Mittelmeer fliehen müssen, verbindlich zuzusagen". Nur weil es keine europäische Lösung gebe und andere Staaten Menschenrechtsverletzungen begehen, dürfe sich Deutschland nicht aus seiner Verantwortung stehlen. Kritisiert wurde auch, dass die Bundesregierung in der Vergangenheit die Aufnahme von Menschen, die aus Seenot gerettet wurden, blockiert und verzögert habe, obwohl mehrere Kommunen sich zur Aufnahme Geretteter bereit erklärt hätten.

"Seebrücke" hatte in mehr als 90 Städten in sechs Ländern für Samstag zu Demonstrationen aufgerufen. In Ostdeutschland waren unter anderem in Jena, Kamenz, Leipzig, Magdeburg, Potsdam, Rostock, Schwerin und Wismar Veranstaltungen angemeldet.

Flüchtlinge: Bedford-Strohm für "Koalition der Willigen"

Magdeburg (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich erneut für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer stark gemacht. "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man Menschen, die in Gefahr sind, rettet", sagte Bedford-Strohm am Samstag in Magdeburg bei einer Demonstration der internationalen Bewegung "Seebrücke". Es müsse endlich aufhören, "dass zivile Seenotretter kriminalisiert werden". Die Menschen würden sich nicht aus Leichtsinn, sondern aus reiner Verzweiflung auf die Schlauchboote begeben, sagte der oberste Repräsentant der Protestanten in Deutschland.

Die Demonstrationen zeigten, "dass es viele Menschen gibt, die an der Seite dieser zivilen Seenotretter stehen": "Es kann nicht wahr sein, dass man sich dafür rechtfertigen muss, Menschen zu retten, anstatt dass die sich rechtfertigen müssen, die diese Rettung verhindern." Der Grundkonsens, Hilfsbedürftigen zu helfen, dürfe nicht in Frage gestellt werden, "man darf Menschen nicht einfach ersaufen lassen", sagte der bayrische Landesbischof. Weiter sprach sich Bedford-Strohm für eine "Koalition der Willigen" unter den europäischen Staaten aus, die schon jetzt bereit sind, Geflüchtete von den Booten aufzunehmen.

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