19.12.2020
Menschen an den EU-Außengrenzen nicht vergessen | EKD unterstützt Familienzusammenführungen finanziell

Auf die Situation der Geflüchteten auf der griechischen Insel Lesbos hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, aufmerksam gemacht:

„Auch drei Monate nach dem Brand in Moria bleibt die Situation der geflüchteten Menschen entsetzlich.“ Aktuell befinden sich mehr als 7300 schutzsuchende Personen in dem neuen Lager Mayrouni in Kara Tepe auf der Insel. „Es ist ein Elendslager. Ohne warme Duschen, ohne Heizungen, ohne Aufmerksamkeit. Immer wenn es regnet, versinkt das Lager im Schlamm. So dürfen Menschen nicht untergebracht werden; im Sommer nicht und erst recht nicht im Winter“, so Bedford-Strohm. Die Lebensumstände der Menschen dort blieben nicht nur wegen des winterlichen Wetters und der Covid-19-Pandemie besorgniserregend: Die seit März geltende Ausgangssperre für alle Campbewohnerinnen und -bewohner wurde bis zum 7. Januar verlängert, und es gibt weder eine funktionsfähige Elektrizitätsversorgung noch eine ausreichende hygienische und medizinische Versorgung.

Dass die Bundesregierung an ihrer Zusage festhält, insgesamt 2750 Personen aus Griechenland aufzunehmen, und diese Menschen trotz der widrigen Pandemiebedingungen nach Deutschland holt, hält der Ratsvorsitzende „für ein sehr wichtiges Signal der Solidarität in Europa“. Darüber hinaus bittet er die Bundesregierung, sich dem Angebot verschiedener Bundesländer, weitere Schutzsuchende aufzunehmen, nicht zu verschließen.

Auch die EKD werde weiterhin nicht untätig sein und Schutzsuchenden im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen. So habe der Rat der EKD auf der Grundlage eines Synodenbeschlusses schon im Juni 2020 entschieden, den Fonds zur Familienzusammenführung des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung mit weiteren 250.000 Euro zu unterstützen. Der Fonds ermöglicht Angehörigen von anerkannten Flüchtlingen die legale, sichere Einreise nach Deutschland – führt also getrennte Familien wieder zusammen und erspart Schutzsuchenden die Flucht auf lebensgefährlichen Wegen. Von der bisherigen Förderung konnten bereits 21.000 Personen, also etwa 5000 Familien, profitieren. Auch Familienzusammenführungen aus Griechenland wurden so ermöglicht. „Diese Hilfe ist keine politische Lösung, aber ein wichtiges Zeichen gegen die Gleichgültigkeit“, so Bedford-Strohm.


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