Mittelstands- und Wirtschaftsunion stellt arbeitsfrei am 31. Oktober infrage | EKD widerspricht
Berlin (epd). Die CDU-Politikerin Gitta Connemann, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), stellt den Reformationstag als arbeitsfreien Feiertag infrage.
"Wenn wir dem wieder Leben einflößen würden, dann wäre es ja wunderbar. So lange das nicht so ist, finde ich, sollten nicht kirchliche Feiertage dafür herhalten, sich einen freien Tag zu machen", sagte die evangelische Bundestagsabgeordnete Connemann in dem am Mittwoch veröffentlichten Podcast "Table.Briefings" des Portals "Table.Media".
Sie selbst gehe am Reformationstag, dem 31. Oktober, sogar noch manchmal in die Kirche und sei dann immer verwundert, "dass die Kirchen leer sind", sagte die Christdemokratin aus Ostfriesland, die sich dafür aussprach, Unternehmen in Deutschland zu entlasten, und in diesem Zusammenhang auf arbeitsfreie Tage zu sprechen kam: "Wir müssen uns fragen: Können wir uns bestimmte Dinge noch erlauben, die wir uns so gegönnt haben?"
Der Reformationstag ist in den östlichen Bundesländern, außer Berlin, gesetzlicher Feiertag. 2018 haben außerdem die norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein den 31. Oktober zum Feiertag erklärt. Damit ist an diesem Tag in 9 von 16 Bundesländern arbeitsfrei.
EKD widerspricht
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) widerspricht der Forderung der Mittelstands- und Wirtschaftsunion mit klaren Worten:
„Der Reformationstag ist weit mehr als ein kirchlicher Feiertag. Er erinnert an einen historischen Aufbruch, der unser Land kulturell, geistig und politisch geprägt hat. Der Reformationstag steht für Erneuerung und bleibt genau deshalb auch für Wirtschaft und Gesellschaft in Zeiten der Transformation aktuell. Ruhe und Erholung sind Voraussetzung für unsere Leistungskraft: Gleichzeitig ist der Reformationstag viel mehr – er ist ein Aufruf aktiv zu werden und zu gestalten. Allein deshalb ist der Reformationstag ein Feiertag, der weit über den Kirchenbesuch hinaus geht. Deutschland zählt trotz seiner Feiertage zu den leistungsstärksten Volkswirtschaften der Welt. Empirische Belege für eine positive Wirkung der Abschaffung von Feiertagen gibt es nicht.“
Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung.
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