27.06.2023
Nächstenliebe verlangt Klarheit

Nach der Wahl des AfD-Politikers Robert Sesselmann zum Landrat in Sonneberg hat die Thüringer Regionalbischöfin Friederike Spengler der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen die volle Solidarität der EKM ausgesprochen.

"900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen. Wir sind Gott von Herzen dankbar für dieses Geschenk. Wir feiern gemeinsam, unsere Solidarität hat sich verstärkt und gefestigt. (...) Wir ahnen, welche Ängste vor politischen Szenarien in unserem Land, die Ihr und wir niemals mehr für möglich gehalten hätten, jetzt unter euch vorhanden sind. Wir werden gemeinsam jedweder Form von Antisemitismus entgegentreten. Wer das jüdische Volk antastet, tastet Gottes Augapfel an. Antisemitismus ist keine Meinung, sondern hasserfüllte Dummheit."

 

Friederike Spengler hatte vor der Wahl gemeinsam mit ihrem Kollegen Tobias Schüfer folgenden Wahlaufruf veröffentlicht:

"Die Möglichkeit, frei zu wählen ist ein demokratisches Recht, das wir Bürgerinnen und Bürger erstritten haben. Wer wählen geht, übernimmt Verantwortung für die Gesellschaft und für die Zukunft der Region. Deshalb bitten wir Sie eindringlich, Ihr Wahlrecht auszuüben.

Natürlich geben wir keine Wahlempfehlung. Aber wir bitten Sie herzlich darum, die Äußerungen der beiden Kandidaten und ihrer jeweiligen Parteien am christlichen Menschenbild zu prüfen. Aus Sicht unserer Kirche sind dafür Menschlichkeit statt Fremdenhass, Weltoffenheit statt Nationalismus und Zuversicht statt Angstmacherei grundlegend. Daran muss sich messen lassen, wer politische Verantwortung übernehmen will."


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