24.04.2020
Rückkehr des "Zehnten" in der Corona-Krise

Erfurt (epd). Thüringer Pfarrer im Ruhestand haben angesichts der Corona-Krise dazu aufgerufen, zehn Prozent der Einkommen zu spenden.

"Wer es sich leisten kann, tut gut daran, etwas spürbar abzugeben", sagte Aribert Rothe von der "Initiative Corona-Zehnter 2020" am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt. Die Lage in der Welt sei ernst genug. Die Ruheständler würden auch andere Menschen dazu einladen, sich für eine gewisse Zeit an der Initiative "entsprechend den eigenen Möglichkeiten selbstständig zu beteiligen", sagte Rothe, der sich die Aktion mit seinen Kollegen Martin Remus und Bernd Winkelmann über die Osterfeiertage ausgedacht hat.

Noch reiche "Vater Staat" hierzulande in insgesamt erstaunlichen Höhen Finanzmittel aus, um dem Einzelnen und der Wirtschaft zu helfen. "Sollten wir nicht auch selbst ein größeres Opfer bringen, das denen zugute kommt, die dringend unterstützt werden müssen?", heißt es in dem Aufruf. Die Pensionäre bitten darum, zu prüfen, ob der Einzelne nicht die Summe all seiner Spenden auf den zehnten Teil seines Einkommens anheben könne.

Dabei verweisen die drei Initiatoren auch auf ihre eigene Lebensgeschichte. Als Pfarrer in der DDR hätten sie nicht damit rechnen können, einmal einen solch komfortablen Ruhestand genießen zu können. "Unabhängig von unserem jeweiligen gesundheitlichen Befinden dürfen wir dafür sehr dankbar sein", heißt es.

Bewusst wollten sie auf den Begriff des "Zehnten" setzen. Dieser sei historisch nicht nur für die Priesterversorgung, sondern auch für "Fremdlinge, Witwen und Waisen" bestimmt gewesen. Zwar wisse man darum, das der "Zehnte" in der Geschichte auch auf recht fragwürdige Weise praktiziert worden sei. Doch, so das Trio, widerlege Missbrauch bekanntlich nicht "rechten Brauch".

Natürlich könnten sich alle weiterhin an Spendenaktionen ihrer Wahl beteiligen. Als "Initiative Corona-Zehnter 2020" empfehlen sie Diakonie-Katastrophenhilfe. Sie helfe dabei, vor allem in den Entwicklungsländern die schlimmsten Katastrophen zu bewältigen, heißt es in dem Aufruf.

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