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17.09.2020
Ansteckende Zivilcourage

Mutig bleiben, selbst wenn die Folgen dieses Mutes gefährlich sein können, das nennt man Zivilcourage. Man braucht dazu innere Stärke und eine Vision, wofür man sich einmischt.

In allen Gesellschaften und Religionen finden sich zivilcouragierte Leute, berühmte oder namenlose. Sie tragen die Welt und machen sie lebenswerter. Für mich sind sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gottes.

Eine solche Mitarbeiterin war die Dichterin, Äbtissin und Medizinerin Hildegard von Bingen. Ihr Todestag liegt heute 823 Jahre zurück. Im Mittelalter brauchte es enorme Zivilcourage, sich als Frau in Fragen von Theologie, Medizin und Kultur einzumischen und seinen Standpunkt gegen Obrigkeiten in Kirche und Staat zu verteidigen. Spannungen zwischen Glaube und Naturwissenschaft schienen unüberwindbar. Schnell konnte eine Frau als Hexe oder Ketzerin angeklagt werden. Doch Hildegard gelang es beeindruckend, Unsichtbares und Sichtbares zusammenzudenken, Gott zu vertrauen und wissenschaftliche Erkenntnisse zuzulassen. Bis heute ist ihr ganzheitlicher Ansatz bei der Bekämpfung von Krankheiten – vor allem mit Hilfe von Heilkräutern – anerkannt. Wie wichtig dieser Ansatz bleibt, haben wir besonders in den ersten Monaten der Coronakrise erfahren. Viele vor allem ältere Menschen gingen seelisch daran kaputt, dass sie zwar vom Virus ferngehalten wurden, aber ebenso von Menschen, nach denen sie sich sehnten. Hildegard hätte sich vehement für sie zu Wort gemeldet.  Jesus sagt: „Glücklich sind, die sich um der Gerechtigkeit willen unbeliebt machen“

Gabriele Herbst, Magdeburg.


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