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16.09.2020
Ansteckender Tabubruch

Gespräche über und Sterben und Tod sind in unserer Gesellschaft ein großes Tabu.

Wenn jemand ein Baby erwartet, wird das wortreich weitererzählt.

Wenn‘s ans Sterben geht herrscht verlegenes Schweigen.

Dabei sterben im Sekundentakt Menschen. Die Mehrheit bleibt für uns gesichtlos, Coronatote halt oder Kriegsopfer. Und Menschen aus unserem Umkreis sterben meist im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Oft ohne letztes Streicheln. Dabei wäre das das Wichtigste beim Sterben.

Gott sei Dank gibt es überall auf der Welt Tabubrecher. Menschen, die den Tod ansprechen. Für die es unerträglich ist, wenn Schwerstkranke nicht bis zum Lebensende in ihrer Würde und mit ihren Bedürfnissen gesehen werden. 

Einige solcher wohltuenden Tabubrecher habe ich in den letzten Monaten getroffen. Im Krankenhaus, in der Reha, im Pflegeheim. Menschen, die beim Tod nicht um den heißen Brei herumreden, aber dableiben, wenn man sie braucht. Zehn Monate lang begleitete ich meinen plötzlich schwerstkranken Mann, zuerst zurück ins Leben, doch dann in den Tod. Ein Kraftakt, den ich ohne medizinisches und pflegerisches Personal nicht geschafft hätte. Das hat oft mehr geleistet,,als nur den Dienst nach Vorschrift. Ich begegnete Ärztinnen und Ärzten, die Tränen aushielten, Schwestern und Pflegern , die Nähe trotz  kalter Coronadistanz ermöglichten.

Danke an solche Lebens- und Sterbehelfer! Ich kann sie nicht genug wertschätzen. Ich finde übrigens, sie sollten besser bezahlt werden.  Bei Jesus standen sie hoch im Kurs, wenn er auch über sie sagte: „Glücklich sind die, die Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden“. Gabriele Herbst aus Magdeburg.


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