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27.10.2022
Bis dass der Tod euch scheidet

»Bis dass der Tod euch scheidet.« Was für ein irres Versprechen, das Menschen da in der Blüte des Lebens voreinander füreinander abgeben. Was tun, wenn Liebe und Leidenschaft langsam erlöschen? Zwei haben das erlebt.

Es waren wunderbare, wenn auch nicht immer einfache Jahre für die beiden. Die erste Arbeitsstelle. Ein Kind, bald das zweite. Nun sind die groß und aus dem Haus. Und sie selbst sind nach einigem Suchen beruflich bestens angekommen. Die Routinen werden durch Freiräume unterbrochen. Und da nisten sich Fragen ein: »Bis dass der Tod euch scheidet – Was wäre, wenn … wenn ich mich damals anders entschieden hätten … wenn ich noch einmal ganz neu anfangen könnte?«

Vom verflixten siebten Jahr reden die Menschen. So ein Quatsch! Verflixt ist, dass selbst das große Glück irgendwann selbstverständlich ist: manchmal nach sieben, manchmal nach drei, manchmal nach siebzehn Jahren. Verflixt ist, dass die Selbstverständlichkeit irgendwann der Langeweile weicht. Und sich da plötzlich Enttäuschung über das gelebte Leben in den Alltag mischt.

Für die beiden begann damit eine Odyssee: Affären, Auszug, Kontaktabbruch, Funkstille. Und dann: »Ohne dich geht es nicht. Ich habe dich doch einmal geliebt.«

Wer dann den ersten Schritt machte, wissen sie beide nicht mehr. Fest steht: Jetzt sind sie wieder beieinander, aber anders. Sie haben ein Haus gebaut. Darin hat jeder seine eigene kleine Etage. Eine große Küche teilen sie sich. Dort kann die ganze Familie zusammenkommen, wenn sie denn mal da ist. Sie wünschen sich, dass es so bleibt, dass sie so beieinanderbleiben können – »bis dass der Tod sie scheidet«. Ich wünsch‘ es ihnen auch.

Conrad Krannich aus Halle


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