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26.10.2022
Mika

»Bist du Junge oder Mädchen?«, fragen die anderen Kinder aus der Gruppe. »Ich bin beides«, antwortet Mika. »Geht das denn?« »Na klar«, sagt Mikas Papa. Den Kindern reicht das; sie spielen weiter. Und die Erzieher:innen finden sich früher oder später auch damit ab.

Als der liebe Gott unsere Menschenkörper schuf, war er ganz offensichtlich sehr kreativ. Bei aller Ordnungsliebe: Zwei Schubladen reichen einfach nicht aus, die Vielfalt menschlicher Körper und Geschlechter zu fassen. Gott schuf uns männlich und weiblich – das weiß schon das erste Bibelbuch –; also mit männlichen und weiblichen Anteilen, und zwar in unzähligen Mischungsverhältnissen.

Mika hat Penis und Vagina, Hoden, Eierstöcke und Gebärmutter. Auf Mikas Geburtsurkunde steht weder männlich noch weiblich, sondern d wie divers.

Vor Jahren hätten eifrige Ärztinnen unmittelbar nach Mikas Geburt angefangen, chirurgisch zu korrigieren, was sie als Fehler der Natur ansahen. Viele Babys wurden regelrecht kastriert und dann ein Leben lang mit Hormonen vollgepumpt. Die Folge war ein verpfuschter Körper und viel Leid, ohne dass einen zwingenden medizinischen Grund für den Eingriff gegeben hätte.

Spätestens 2018 wurde dieser Behandlungsautomatismus durchbrochen. Die Eintragung »divers« im Ausweis ermöglicht es, ein Neugeborenes nicht in eine von zwei Geschlechter-Kategorien pressen und dann schnell hinterheroperieren zu müssen. Ein guter Anfang!

Gott war kreativ, als er Mikas Körper schuf. Kompliziert ist das vielleicht für andere. Mika ist, wie Mika ist. Genau richtig. Am heutigen Intersex-Tag mögen Sie vor den manchmal so unbarmherzig engen Schubladen der anderen verschont bleiben.

Conrad Krannich aus Halle

 


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